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Rhosmari - Retterin der Feen

Rhosmari - Retterin der Feen

Titel: Rhosmari - Retterin der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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verlieren.« Wütend stapfte sie aus dem Zimmer.
    »Unsere Besprechung scheint am Ende angelangt«, sagte Baldriana. Sie schien sich nicht über Dornas heftige Worte zu ärgern. Wahrscheinlich, dachte Timothy, bedauerte sie ebenfalls, dass Peri die Feen nicht in die Schlacht führen konnte. Dass das unmöglich war, wussten freilich alle. Die Eichenfeen hatten Peri noch immer nicht verziehen, dass sie ein Mensch geworden war und Paul geheiratet hatte, und nur wenige wären bereit gewesen, ihren Befehlen zu gehorchen.
    Die Königin entließ ihre Berater und alle kehrten zu ihren jeweiligen Pflichten zurück. Rob flüsterte, bevor er ging, Linde noch etwas ins Ohr, worauf sie rot wurde und lächelte. Timothys Blick fiel auf Garan. Er hatte die Stirn gerunzelt, als bedrücke ihn etwas.
    »Was ist?«, fragte Timothy, als die anderen gegangen waren.
    »Es klingt vielleicht dumm«, sagte Garan, »denn es geht mich eigentlich nichts an. Aber ich frage mich, warum Rob sich so sehr für Linde interessiert. Nicht dass sie es nicht verdient hätte«, fügte er hastig hinzu, »aber die beiden sind grundverschieden.«
    »Ich habe Rob vor einigen Tagen dasselbe gefragt. Er meinte, ihm gefalle Lindes engagierte, so gar nicht verbitterte Art. Aber ich an deiner Stelle würde mir keine allzu großen Sorgen über seine Absichten machen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil Linde Klinges Pflegetochter ist. Wenn Rob auch nur ihre Gefühle verletzt, wird Klinge ihn bei lebendigem Leibe häuten und den Krähen vorwerfen.«
    Garan lächelte ein wenig angestrengt und Timothy fiel verspätet ein, dass die Kinder des Rhys Scherze über Gewalt nicht lustig fanden. Er setzte zu einer Entschuldigung an, da sagte Garan: »Aber ich muss zugeben, dass mich nicht nur die Sorge um Linde umtreibt. Wenn ich sie und Rob sehe, erinnert mich das an Dinge, die ich auf den Grünen Inseln zurückgelassen habe, Dinge, die ich erst vermisse, seit ich sie nicht mehr habe.«
    Timothy wollte sagen: Ich weiß, was du meinst, doch er schluckte die Bemerkung hinunter. Auch er vermisste sein Zuhause in Uganda, wo seine Eltern als Missionare lebten – aber wenigstens bestand die Aussicht, dass er eines Tages dorthin zurückkehren würde. Garan und die anderen Verbannten konnten das nicht. Sie hatten dem Eichenvolk gegen den Willen ihrer Ältesten geholfen und sich dadurch für immer von ihrer Heimat und ihrem Volk losgesagt.
    Am besten wechselte er einfach das Thema. »Da fällt mir etwas anderes ein«, sagte er. »Wir haben davon gesprochen, dass wir die Sklaven der Kaiserin mithilfe des Namenssteins befreien wollen, aber deine Leute zu Hause waren ja ziemlich verärgert darüber, dass ihr den Stein so einfach mitgenommen habt. Was tun wir, wenn sie ihn wiederhaben wollen?«
    »Die Kinder des Rhys werden nicht kommen, um den Stein zu holen«, sagte Garan. »Auf der weiten Reise auf dem Festland wären sie all der Gewalt und Korruption ausgesetzt, der sie doch so ausdrücklich entsagt haben. Außerdem haben sie sich dem Frieden verpflichtet, und den Stein zurückzuholen brächte sie in Konflikt mit uns und womöglich der Kaiserin. Natürlich sind sie über den Verlust traurig, der Stein bedeutet ihnen sehr viel, aber deshalb gegen uns zu kämpfen …« Garan schüttelte den Kopf.
    Eigentlich hätte Timothy jetzt erleichtert sein müssen. Aber angesichts einer bösen Feenkaiserin, die ihm und seinen Freunden nach dem Leben trachtete, fiel ihm das schwer. Wenn sie den Namensstein je verloren … dann konnten sie genauso gut gleich aufgeben, denn ohne ihn konnten sie diesen Krieg unmöglich gewinnen.
    »Hoffentlich hast du recht«, sagte er.

EINS

    »Rhosmari! Sieh mal, was wir gefunden haben!«
    Rhosmari, Tochter der Celyn, stand auf der Eingangstreppe des Hauses des Lernens und blickte lächelnd den Feenkindern entgegen, die über das Gras auf sie zurannten. Der Seewind blies ihr die dunklen Haare in losen Spiralen um das Gesicht und sie griff mechanisch nach der Spange in ihrem Nacken, um sie wieder zu bändigen.
    Sie war gerade damit fertig, da kamen ihre Schüler schon keuchend die Treppe herauf, umringten sie und drückten ihr Muscheln und vom Meer glatt geschliffene Scherben in die Hand. Hinter den Schülern folgte Fioled. Ihre Haare waren ebenfalls vom Wind zerzaust und sie wirkte müde. »Du bist dran«, sagte sie.
    »Kommt rein«, sagte Rhosmari zu den Kindern. »Ich erzähle euch eine Geschichte.«
    Kurz darauf saßen sie alle im Unterrichtszimmer. Die Schüler lagen

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