Richard Castle
ermuntern. „Sein Name ist Mamuka. Mamuka Leonidse.“ Da ihm der Sprachunterschied bewusst war, buchstabierte er den Namen für sie.
„Wissen Sie, wo sich Mamuka momentan aufhält?“, fragte sie.
„Vor zehn Jahren ging er nach Kanada, um sich als Akrobat dem Cirque de Soleil anzuschließen. Was danach passiert ist, weiß ich nicht.“ Dann fügte er hinzu: „Wenn Sie ihn finden, verraten Sie es mir. Ich bin neugierig.“
Vaja begleitete sie zu ihrem Wagen, was Heat die Möglichkeit gab, die Unterhaltung wieder auf das Thema der Abtrünnigkeit zurückzuführen. „Haben Sie manchmal Kontakt zu Repräsentanten ausländischer Regierungen?“
„Natürlich, ständig. Das Spokes-Institut ist eine globale Denkfabrik.“
„Ich meine außerhalb Ihrer Arbeit dort. Irgendwelche Regierungskontakte?“
„Nur um meine Adresse als legaler Einwanderer zu melden.“
Sie und Rook hatten sich deswegen nicht abgesprochen, aber er schien ihrer Meinung zu sein, dass es die richtige Entscheidung war, und fragte: „Was ist mit Spionen? Oder einer Geheimpolizei?“
„Nicht seit ich Georgien verlassen habe.“ Doch dann dachte er noch einmal darüber nach. „Nun ja, am Anfang kamen sie hin und wieder zu mir, aber ab Mitte der Neunziger, nachdem Schewardnadse abgesägt worden war, ließen sie mich schließlich in Ruhe.“
„Wer?“, fragte Nikki.
„Sie wollen Namen? Das ist genauso wie damals in Tiflis, nur ohne Betonzelle.“
„Dann nenne ich Ihnen einen“, schlug Rook vor. „Anatoly Kijé. Kennen Sie ihn?“
„Sie meinen den Seelenbrecher? Jeder kannte ihn damals. Aber seit ich ausgewandert bin, habe ich nichts mehr von ihm gehört.“
„Ich habe noch einen weiteren Namen“, sagte Heat. „Tyler Wynn.“
„Nein, ich fürchte, den kenne ich nicht.“
Das leise Grummeln eines Dieselmotors erschütterte die Luft, als der Amtrak-Adirondack-Zug vierhundert Meter entfernt auf dem Weg nach Albany am Ufer des Hudson Rivers entlangfuhr. Heat stieg ins Auto und bat Vaja, sie anzurufen, falls ihn sonst noch jemand wegen dieses Falls kontaktieren sollte. Er nickte und sagte etwas, doch sie konnte es nicht verstehen, weil in diesem Moment das Makrofon des Zuges ertönte und seine Worte von dem Durcheinander aus Jaulen und Heulen aus dem Zwinger übertönt wurde, das dem Signal antwortete. Die tonlosen Bewegungen seines Mundes kamen ihr wie das perfekte Bild für die ergebnislose Verfolgung dieser Hinweise vor.
Als sie wieder auf der Straße waren, drückte Rook seine Frustration auf andere Weise aus. „Scheint so, als wäre die Liste unseres sexy Versicherungsermittlers genau wie er. Viel Lärm um nichts.“
„Ich bitte dich, Rook, Joe Flynn kann doch nichts dafür, dass diese Befragungen noch nichts ergeben haben.“
„Sagtest du ‚noch‘?“ Er sah ihren hartnäckigen Blick und fügte hinzu: „Schon kapiert.“
Sie trat aufs Gas und beschloss, das in die Tat umzusetzen, was sie ihrem Team immer vorbetete. Wenn man mit seinem Latein am Ende ist, gibt man nicht auf. Man geht noch mal zurück. Und gräbt tiefer. Und erledigt die Arbeit. Heat hatte das Gefühl, dass sie einige dieser Leute noch mal sehen würde, sobald sie ein wenig mehr über sie herausgefunden und ihre Befragungen analysiert hatte.
Nikkis Handy vibrierte, um eine eingegangene SMS zu melden, als sie mit Rook durch den Eingangsbereich des Reviers ging. „Endlich“, sagte sie. „Eine Nachricht von Carter Damon.“
„Was steht drin?“
„Nichts. Nun ja, nicht nichts. Es ist eine Teilnachricht. Er muss plötzlich kein Netz mehr gehabt oder aus Versehen auf Senden gedrückt haben.“ Sie hielt ihm das Display hin. Darauf stand nur: „Ich bin“, und der Rest war leer.
„Hm, ‚Ich bin …‘ Lass mich raten … ‚das Walross‘? ‚Ein Riesenarschloch, weil ich Sie nicht zurückgerufen habe‘?“ Der diensthabende Sergeant öffnete das Sicherheitsschloss, und Rook drückte die Tür auf, um Nikki zuerst hineingehen zu lassen.
Auf dem Weg in den Hauptraum schrieb Heat Damon zurück und bat ihn, sie anzurufen, als Detective Raley sie plötzlich zur Seite zog. „Ich habe etwas, dass ich Ihnen wirklich gerne zeigen würde, bevor Irons und seine holde Maid zurückkommen.“ Sie schaute an seiner Schulter vorbei und konnte auf seinem Bildschirm einen Kontoauszug erkennen. Aufgrund ihres überstürzten Aufbruchs nach der Betrachtung des ersten Kontoauszugs, fragte Raley vorsichtig: „Geht das für Sie in Ordnung, Detective?“
Rook schlich
Weitere Kostenlose Bücher