Richard Castle

Titel: Richard Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frozen Heat

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IT-Abteilung wohl was.“
    „Wie wäre es mit einem Lippenstiftkussmund unter dem Autogramm?“, schlug Rhymer vor.
    „Okay, jetzt machen Sie mir wirklich Angst“, sagte sie und legte auf.
    Als Heat die zweispurige Landstraße verließ, knirschten ihre Reifen auf dem langen Kiesweg, der zu Vaja Nikoladses viktorianischem Landhaus führte, und Hundegebell ertönte aus einem Zwinger hinter einer Rhododendrenhecke auf einer seitlich gelegenen Wiese. Sie parkte neben dem blauen Hybridauto und fuhr ganz nah an den Zaun heran, der die Einfahrt von dem dahinter gelegenen Feld trennte. Nachdem sie ausgestiegen waren, hielten Heat und Rook inne, um die grüne Weidelandschaft zu bewundern, die sich vor ihnen erstreckte und zu einer Laubbaumreihe hinunterführte, deren Blattwerk in der Mittagssonne funkelte. Sie konnten ihn nicht sehen, aber zwischen diesen Bäumen und den Klippen der Palisades direkt dahinter floss der Hudson River.
    „Sieh mal dort drüben, wo das Feld endet“, sagte Rook. „Das ist die realistischste Vogelscheuche, die ich je gesehen habe, findest du nicht?“
    „Eher nicht. Das ist keine Vogelscheuche. Das ist ein Mann.“
    Und genau in diesem Moment begann die stocksteife Gestalt in der Ferne auf sie zuzugehen. Trotz seiner Wanderstiefel und der dicken Carhartt-Jeans bewegte er sich gekonnt und mit der Anmut und Eleganz eines Tänzers über die Wiese. Der Mann schaute weder hinter sich noch zur Seite. Aber sie hatten auch nie das Gefühl, dass er sie direkt ansah, obwohl ein breites Lächeln auf seinem Gesicht erschien, als er näher kam. Seine Hände, die er locker vorne in seinen Gürtel gehakt hatte, als ob er beten würde, hoben sich zu seinem Kinn, und ein einzelner Zeigefinger wurde ausgestreckt. Er bedeutete ihnen, still zu sein.
    Als er nur noch einen Meter entfernt war, blieb Vaja Nikoladse stehen und flüsterte in einem Akzent, der in ihren Ohren russisch klang: „Einen Moment, bitte. Sie übt gerade Sitz und Bleib.“ Dann drehte er sich um. Er wandte ihnen den Rücken zu, um über die Wiese zu schauen, hob einen ausgestreckten Arm seitlich hoch, hielt ihn fünf Sekunden lang in dieser Position und bewegte seine Handfläche dann ruckartig in Richtung seiner Brust.
    Im gleichen Augenblick kam ein sehr großer Hund mit Vollgas über die Wiese auf ihn zugewetzt. Der Mann blieb stehen, während der georgische Schäferhund, der in etwa die Größe und Fellfarbe eines kleinen Bären hatte, auf ihn zustürmte. Im letzten Moment und ohne befehlendes Handsignal blieb der Hund stehen und ließ sich in aufmerksamer Sitzhaltung nieder, sodass die Vorderpfoten genau vor den Stiefelspitzen des Herrchens standen. „Braves Mädchen, Duda.“ Er beugte sich vor, um ihr breites Gesicht zu streicheln und sie hinter den Ohren zu kraulen, während sie fröhlich mit dem Schwanz wedelte. „Jetzt geh auf deinen Platz.“ Duda erhob sich, drehte sich um, trottete geradewegs auf den Zwinger zu und ging hinein.
    „Wie abgefahren ist das denn?“, entfuhr es Nikki.
    „Sie ist vielversprechend“, sagte er. „Mit ein wenig mehr Training könnte sie bei Hundeschauen sämtliche Preise abräumen.“ Er streckte ihr seine Hand entgegen. „Ich bin Vaja. Sie sind Nikki Heat, nicht wahr?“
    Weil es so ein warmer Frühlingstag war, lud er sie auf die Galerie ein, die an der Rückseite seines Hauses entlang verlief. Sie lehnten den angebotenen Krug mit Eistee ab und nahmen auf Schaukelstühlen aus Teakholz Platz, während er sich ihnen gegenüber auf das Geländer hockte. Seine baumelnden Füße ließen Nikoladse trotz seiner erhöhten Position nicht nur kleiner, sondern fast jungenhaft wirken, obwohl Heat ihn auf etwa fünfzig schätzte.
    „Im Institut in der Stadt sagte man uns, dass wir Sie hier finden würden“, begann Nikki. „Sie haben sich eine persönliche Auszeit genommen?“
    „Eine kurze, ja. Ich betrauere den Verlust eines meiner Hunde. Fred wäre wohl der erste georgische Schäferhund gewesen, der den ersten Platz in Westminster gewonnen hätte.“
    „Das tut mir leid“, sagten Heat und Rook fast gleichzeitig.
    Er lächelte gequält und sagte: „Selbst Schauhunde werden krank. Sie sind auch nur Menschen, nicht wahr?“ Nikki bemerkte, dass sein georgischer Akzent durch die Trauer stärker wurde.
    Rook musste den gleiche Gedanken gehabt haben, denn er sagte: „Sie stammen also aus Georgien. Ich habe mal während eines Auftrags eine verdammt tolle Zeit in Tiflis verbracht. Das ist noch gar nicht so