Richard Castle
Signale.“
„Hey“, erwiderte Rook, „ich glaube auf jeden Fall, dass du da etwas auf der Spur bist, aber ich bin schließlich auch der Kerl mit dem Alufolienhut, erinnerst du dich? Wie können wir mit Sicherheit rausfinden, ob du recht hast?“
„Ich weiß wie.“ Heat schlug ihren Notizblock auf und blätterte durch die Seiten, bis sie die gesuchte Handynummer gefunden hatte.
Eugene Summers begrüßte sie unterkühlt, da er nach der Beleidigung, als die er Rooks Frage beim Mittagessen aufgefasst hatte, offenbar immer noch verletzt war. Doch letzten Endes war der Butler ein Mann mit guten Manieren. Er machte eine Pause von den Dreharbeiten für seine Sendung in Bel Air und suchte sich eine ruhige Ecke, um ihre Fragen zu beantworten. Dieses Mal verzichtete er sogar auf das „Was wäre, wenn“-Spielchen. „Sie haben den Code geknackt, also kann ich es Ihnen auch verraten. Besonders da es sich ohnehin um ein totes Protokoll handelt. Sie liegen vollkommen richtig. Wir haben diese Präsentationsposen als unsere eigene kleine Geheimsprache für unser Kindermädchennetzwerk benutzt. Tatsächlich war Ihre Mutter diejenige, die auf die Idee kam. Sie sagte: ‚Präsentieren ist das, was man tut …‘ “
„ ‚… wenn es nicht höflich ist, mit dem Finger auf etwas zu zeigen‘ “, beendete Nikki den Satz für ihn. Dann sagte sie: „Verraten Sie mir eins: Worauf haben Sie gezeigt?“ Heat glaubte, das ebenfalls bereits herausgefunden zu haben, wollte es aber von ihm hören, ohne ihm irgendwelche Hinweise zu geben.
„Wissen Sie noch, was ich Ihnen über die toten Briefkästen erzählt habe? Wir benutzten diese Fotos, um einander heimlich auf die diversen Verstecke für unsere Botschaften hinzuweisen.“
Nikki spürte, wie ihr die Aufregung neuen Mut schenkte. Sie dankte Summers und legte genau in dem Moment auf, als Rook aus seinem Büro zurückkam. Er betrat das Wohnzimmer und schwenkte die riesige Lupe von seinem Schreibtisch, die er zum Briefbeschwerer degradiert hatte. „Ich wusste doch, dass sich dieser Spontankauf eines Tages als nützlich erweisen würde.“ Er hielt die Lupe über eines der Fotos von Nicole Bernardin.
„Das habe ich mir schon angesehen“, sagte Heat. „Es wurde irgendwo in New York aufgenommen, oder?“
„Schau es dir mal genauer an und finde heraus, wo.“
Nikki beugte sich über das Bild und starrte durch die Linse. Rook bewegte die Lupe von Nicole weg und auf den Hintergrund. Als Heat das vergrößerte Schild hinter Nicole entdeckte, sah sie Rook an und sagte: „Gehen wir.“
Sobald Heat und Rook die Upper West Side erreichten, fühlten sie sich beide an ihren Fotomoment vor Notre Dame erinnert, als Nikki einen Fuß auf die Messingplakette gestellt hatte, die den Nullpunkt markierte, und er das Foto geschossen hatte. Nur dass es dieses Mal nicht um eine sentimentale Nachstellung der Pose ihrer Mutter ging. Sie stellten eine Pose von Nicole nach, um ihre Botschaft zu entschlüsseln und dadurch hoffentlich einen Mörder zu finden.
„Wir müssen irgendwo hier stehen“, sagte Nikki, während sie sich auf dem Bürgersteig in der Nähe der Straßenecke drehte. Sie benutzte das alte Foto als Anhaltspunkt und bewegte sich auf eine Telefonzelle zu. „Ist es so richtig?“ Rook stand ein paar Meter entfernt und betrachtete sie auf dem Bildschirm seines iPhones. Er wedelte mit den Fingern seiner linken Hand, um ihr zu signalisieren, dass sie sich noch ein paar Zentimeter zur Seite bewegen musste.
„Stopp“, sagte er. Dann drehte Nikki sich um und sah hinter sich das kleine grüne Schild, das Rook mithilfe seiner Lupe im Hintergrund von Nicoles Foto vergrößert hatte: „W 91st ST.“
„Also gut, wir haben die Zahlen am Armband also falsch herum gelesen“, stellte Rook fest. „Es muss neun und eins heißen, nicht eins und neun. Worauf hat Mademoiselle Bernardin wohl gezeigt?“
Nikki betrachtete erneut das Foto und stellte Nicole Bernardins Pose nach. „Das hier, das hat sie gemeint.“ Nikkis Präsentation deutete auf ein U-Bahn-Gitter von der ungefähren Größe eines Beistelltischs, das in den Betonboden eingelassen war.
„Warum sollte sie darauf zeigen?“, fragte Rook. „Das ist nur ein Belüftungsgitter.“ Der Boden erbebte, und ein Schwall warmer Luft schlug ihnen durch das Gitter ins Gesicht, während unter ihnen eine U-Bahn vorbeifuhr. „Na da hol mich doch … Ich hab’s!“, rief Rook. Er beugte sich vor und versuchte, durch die Löcher im Metall zu
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