Richard Castle

Titel: Richard Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frozen Heat

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deutete auf ein Loch im Gitter, das in etwa die Größe einer Vierteldollarmünze hatte und in dem ein Sechskantschraubbolzen steckte.
    „Lass mich mal versuchen.“ Sie schob ihre Finger in das Loch und versuchte, den Bolzen zu drehen. „Dieses Ding sitzt bombenfest. Wenn es uns irgendwie gelingen würde, den Bolzen loszuschrauben, könnten wir da rein.“
    „Das soll wohl ein Witz sein“, erwiderte er. „Denkst du ernsthaft darüber nach, dieses Ding aufzubrechen und heute Nacht da runterzuklettern?“
    „Allerdings.“
    „Mir gefällt deine Denkweise. Aber können wir nicht das Verkehrsunternehmen oder die Behörde für Parks und Gestaltung anrufen, um herauszufinden, ob sie das Gitter für uns öffnen können?“
    „Außerhalb der Bürozeiten?“ Sie schüttelte den Kopf. „Natürlich könnten wir erst die ganzen Formalitäten klären und diverse Verzichtserklärungen für die Versicherung unterschreiben, aber nach meinen Schätzungen müssten wir dann mit Gehhilfen da runtersteigen, wenn wir endlich die Erlaubnis dafür erhalten.“ Und dann fügte sie hinzu: „Und seit wann bist du so umsichtig?“
    „Vielleicht bin ich es, weil du mir Angst machst. Du siehst so aus, als könntest du heute Abend ein Würgehalsband gebrauchen.“
    „Ich habe keine Lust mehr zu warten. Zehn Jahre, Rook. Und jetzt habe ich das Gefühl, so nah dran zu sein.“ Sie versuchte noch einmal, den Bolzen mit bloßen Fingern zu drehen, obwohl sie wusste, dass es zwecklos war. „Ich will nicht, dass mir diese Gelegenheit durch die Finger gleitet.“
    Rook spürte das Feuer in ihr und sagte: „Wir werden ein Werkzeug brauchen, um diesen Bolzen zu lockern.“
    „Das ist der Rook, den ich kenne.“
    Er schaute sich um, als ob er wie durch ein Wunder etwas finden würde, was er als Werkzeug einsetzen konnte, was natürlich äußert unwahrscheinlich war. Nikki deutete über den Broadway und sagte: „Oh Mann, wenn das mal nicht grausame Ironie ist.“ Etwa dreißig Meter entfernt befand sich eine dunkle Schlosserei. „Die haben schon zu.“
    „Wir könnten sie anrufen.“ Als Rook ihre Ungeduld bemerkte, sagte er: „Nein, wir werden nicht dort einbrechen. Ich mag nicht immer wissen, wo die Grenze ist, aber Einbruch und Diebstahl scheinen mir ein guter Ausgangspunkt zu sein.“
    Sie trat mit der Fußspitze gegen das Gitter. „Wenn Nicole da runtergekommen ist, hatte sie entweder einen Schlüssel oder kannte einen anderen Weg hinein.“
    „Wir brauchen einen Innensechskantschlüssel, um diesen Bolzen zu lockern. Oder, wenn er sich nicht drehen lässt, einen dieser Drehschneider, mit denen man den Kopf der Schraube absägen kann“, sagte Rook. „Die benutzen diese Typen bei
Storage Wars
dauernd. Die schneiden durch Vorhängeschlösser wie ein warmes Messer durch weiche Butter.“
    „Hat um diese Uhrzeit noch ein Eisenwarenladen geöffnet?“
    „Nein, aber ich habe eine andere Idee. Erinnerst du dich noch an JJ?“, fragte er und bezog sich damit auf den Hausmeister einer Klatschkolumnistin, deren Ermordung sie aufgeklärt hatten.
    „Du meinst Cassidy Townes JJ?“
    „Er wohnt drüben in der Achtundsiebzigsten Straße. Dieser Mann besitzt jedes Werkzeug, das man sich vorstellen kann.“
    Auch wenn es bedeutete, dass sie noch eine halbe Stunde warten musste, stimmte Heat zu, dass die beste Vorgehensweise darin bestand, Rook schnell bei JJ vorbeischauen zu lassen. Sie würde in der Zwischenzeit beim Gitter warten und die Umgebung nach alternativen Eingängen absuchen. Als er in sein Taxi stieg, sagte er zu ihr: „Fühlt sich so an, als würden wir langsam weiterkommen, nicht wahr?“ Sie zuckte nur mit den Schultern und beobachtete, wie das Taxi davonfuhr. Nikki war schon viel zu oft weitergekommen, nur um dann festzustellen, dass sie in einer Sackgasse gelandet war.
    Doch dieses Mal fühlte es sich anders an. Es war nicht nur die plötzliche Flut aus Hinweisen, sondern noch etwas anderes. Detective Heat – die sonst so vorsichtig, gemäßigt und misstrauisch gegenüber vorschnellen Schlussfolgerungen war – wurde plötzlich von einer unsichtbaren Hand nach vorn geschleudert und in eine bestimmte Richtung gestoßen. Dieses Gefühl hatte sie bei diesem Fall schon öfter erlebt, allerdings in abgeschwächter Form. Zum Beispiel als sie durch die Luke im Boden des Wohnzimmers in diesem Haus in Bayside geklettert war. Oder als sie Dons Mörder ohne Verstärkung auf eine offene Treppe verfolgt hatte. Oder als sie einfach so in