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Richard Castle

Richard Castle

Titel: Richard Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frozen Heat
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auftaucht.“
    „Ich habe einen weiteren verrückten Gedanken.“
    „Du, Rook? Stell sich das einer vor“, sagte sie und füllte ihre Gläser nach.
    „Eigentlich ist die Idee gar nicht so weit hergeholt. Hast du seit wir heute Morgen ihren Namen herausgefunden haben mal darüber nachgedacht, dass du womöglich Nicoles Namensschwester sein könntest?“ Er beobachtete, wie sich die Auswirkungen seiner Worte auf ihrer Stirn widerspiegelten. „Jetzt klingt es nicht mehr so verrückt, was?“
    Sie dachte kurz darüber nach und sagte: „Allerdings ist mein Geburtsname nicht Nicole.“
    „Na und? Nikki, Nicole. So weit liegen die beiden Namen nicht auseinander. Es ergibt Sinn, vor allem, da sie so eng befreundet waren. Allerdings sieht es hier“, er deutete auf die Fotoalben, „eher so aus, als hätte sich Nicole in eine imaginäre Freundin verwandelt.“
    Nikki ging zu ihrem Schreibtisch im Gästeschlafzimmer, um den Fortschritt des Falls mittels Handy und E-Mails zu überprüfen, und als sie zurückkehrte, fand sie Rook im Schneidersitz in der Mitte des Wohnzimmerfußbodens vor. „Was machst du denn da?“
    „Mich unverbesserlich verhalten, was sonst? Das ist mein Job.“ Er drückte auf die Abspieltaste an dem alten Videogerät, und auf dem Fernsehbildschirm erschien eine Videoaufzeichnung von Nikki, die neben ihrer Mutter am Klavier saß. Der Datumsstempel besagte: „16. Juli 1985“.
    „Okay, Rook, sehr schön, du kannst es wieder ausmachen.“
    „Wie alt warst du da?“
    „Fünf. Wir haben genug gesehen. Es reicht.“
    Eine tiefe Männerstimme erklang von außerhalb des Bildes. „Was wirst du spielen, Nikki?“
    „Dein Dad?“, fragte Rook. Sie zuckte mit den Schultern, als ob sie nicht wüsste, wer da gesprochen hatte, stand einfach nur wie erstarrt da und schaute zu.
    In dem fünfundzwanzig Jahre alten Video, schwang die junge Nikki Heat, die einen gelben Pullover trug, ihre Füße unter der Bank hin und her und lächelte. Sie rief fröhlich in die Kamera: „Ich werde Wolfgang Amadeus Mozart spielen.“ Rook erwartete, „Funkel, funkel, kleiner Stern“ zu hören. Stattdessen schaute das Mädchen in Richtung der Person, die die Kamera hielt, und verkündete selbstbewusst: „Ich würde gerne seine Sonate Nummer 15 spielen.“ Cynthia nickte ihr zu, um ihr zu signalisieren, dass sie nun anfangen konnte. Daraufhin brachte Nikki ihre Hände über den Tasten in Position, zählte leise vor sich hin und begann das Stück zu spielen, das Rook sofort bekannt vorkam. Er rutschte näher an den Fernseher heran und war mehr als beeindruckt. Das Stück war eine Herausforderung, aber für kleine Hände durchaus spielbar. Sie traf alle Noten ohne Fehler, allerdings wirkte ihr Rhythmus ein wenig mechanisch, aber zum Teufel damit, die Kleine war erst fünf. Während das kleine Mädchen weiterspielte, lehnte sich ihre Mutter zu ihr vor und sagte: „Wunderschön, Nikki. Aber spiel nicht so schnell. Wie Mozart schon sagte: ‚Der Freiraum zwischen den Noten ist ebenfalls Musik.‘ “
    Heat gönnte Rook seine voyeuristische Freude, betätigte aber die Stopp-Taste, sobald das Lied zu Ende war. Rook applaudierte und meinte es vollkommen ernst. Er drehte sich zu dem Klavier am anderen Ende des Raums um: Es war das gleiche und stand genau dort, wo es in dem Video gestanden hatte. „Kannst du das Stück noch spielen?“
    „Vergiss es.“
    „Komm schon, eine Sondervorstellung.“
    „Nein, die Vorstellung ist vorbei.“
    „Bitte?“
    Nikki setzte sich so aufs Sofa, dass sie dem Klavier den Rücken zuwandte. Ihre Haltung vermittelte den gleichen Eindruck, den er auch in Boston erhalten hatte, als sie dem Sargent-Gemälde aus dem Weg gegangen war. „Du musst das verstehen. Ich habe seit ihrer Ermordung nicht einmal mehr den Deckel von den Tasten gehoben.“ Ihre Gesichtszüge verhärteten sich, und ihre Haut wurde ein wenig blass. „Ich kann mich nicht überwinden, es zu spielen. Ich kann es einfach nicht.“
    Draußen schrillten zwei Sirenen und rasten mitten in der Nacht unter ihrem Fenster vorbei. Nikki erwachte. Jemand fuhr zu einem Notfall oder zum Gefängnis, wie es dieses alte Lied von den Eagles über New York so treffend formuliert hatte. Der Radiowecker auf dem Nachttisch zeigte drei Uhr sechsundzwanzig an. Sie ließ einen Arm auf Rooks Seite des Betts rollen und fand nur kalte Laken vor.
    „Bitte sag mir, dass du nicht nach Pornos suchst“, sagte sie, während sie ihren Morgenmantel zuknotete. Er saß in

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