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Richard Castle

Richard Castle

Titel: Richard Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frozen Heat
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durchlebt hatte. Zuerst hatte er übergangsweise als Ersatzspieler für ein paar der kleineren Symphonieorchester im Nordosten gearbeitet. Dann war eine harte Phase der Arbeitslosigkeit gefolgt, bis er schließlich regelmäßige Aufträge in ein paar Orchestergräben am Broadway erhielt, einschließlich
Phantom der Oper, Cats
und
Modern Millie
, bevor er sich zu guter Letzt dem Symphonieorchester von Queens anschloss.
    „Okay, es sind nicht die New Yorker Philharmoniker, aber es ist eine tolle Truppe, ich profitiere von der Gewerkschaft und einmal pro Jahr darf ich das Klarinettensolo am Anfang von Gershwins
Rhapsody in Blue
spielen. Diese große ansteigende Note zu spielen und zu sehen, wie auf dem Gesicht jedes einzelnen Orchestermitglieds ein breites Grinsen erscheint, war die ganze Mühe wert. Selbst die Fagottspieler grinsen dann, und die sind alle verrückt.“ Rook lächelte und nickte zustimmend. Leonard sprach Nikki sein Beileid aus. „Ich habe Ihre Mutter geliebt. Ich habe sie beide geliebt, aber glauben Sie mir, Ihre Mutter hat uns alle übertroffen. Und das sage ich nicht, weil ich in sie verschossen war. Das waren alle Jungs. Sie war hübsch, genau wie Sie. Und sie hatte diese besondere Begabung, diese … Kraft, die sie konkurrenzfähig machte und sie dazu antrieb, alle anderen zu übertreffen. Aber sie war auch sehr freundlich zu ihren Mitstudenten. Fast schon fürsorglich. Und Musikkonservatorien sind in diesem Bereich besonders ruinös.“
    „Ich möchte Ihnen dazu eine Frage stellen“, sagte Rook. „Gab es irgendwelche unschönen Rivalitäten, die die Jahre womöglich überdauert haben könnten?“
    „Keine, von denen ich wüsste. Außerdem war Cindy viel zu sehr mit ihrer Musik beschäftigt, um sich Feinde zu machen oder in solche Belanglosigkeiten zu geraten. Dieses Mädchen hat hart gearbeitet. Sie studierte jede bedeutende Klavieraufnahme – Horowitz, Gould, die ganzen Großen. Sie war morgens die Erste im Probenraum und die Letzte, die ihn abends verließ.“ Er kicherte. „Ich habe sie an einem Sonntag mal bei Cappy’s Pizza gesehen und wollte an ihren Tisch rübergehen, um sie ein wenig aufzuziehen, indem ich sie fragte, wie sie mit dem Wissen leben konnte, nicht zu proben, obwohl am nächsten Tag ein Chopin-Konzert bevorstand. Dann sah ich genauer hin und erkannte, dass sie ihre Finger über das Platzdeckchen bewegte, als wären es verdammte Klaviertasten!“
    „Mr. Frick“, sagte Nikki, „fällt Ihnen irgendjemand von damals ein, der einen Grund gehabt haben könnte, sie zu töten? Meine Mutter oder Nicole oder beide?“ Seine Antwort bestand aus dem gleichen Nein. „Hat Sie irgendjemand kontaktiert und nach einer der beiden gefragt?“ Wieder ein Nein.
    Rook übernahm es, die Befragung wieder zu der einzelnen Socke zurückzusteuern. „Sie sind nur einer von vielen, der von Cynthias Antrieb und Entschlossenheit spricht.“
    „Und Talent“, fügte Leonard hinzu.
    „Was ist passiert?“
    „Keine Ahnung. Es hat sich einfach so entwickelt.“ Er schnippte mit den Fingern. „Die Veränderung trat ein, als Nicole Cindy ein paar Wochen nach dem Abschluss dazu einlud, zusammen mit ihr ihre Verwandten in Paris zu besuchen.“ Er wandte sich an Nikki und erklärte: „Die Bernardin-Familie war sehr wohlhabend. Nicoles Eltern boten an, die komplette Reise zu bezahlen, und es war vorgesehen, dass Ihre Mutter rechtzeitig fürs Vorspielen bei allen Symphonieorchestern zurück sein sollte, die sie per Talentscout ausfindig gemacht hatten. Sie sollte zwei bis drei Wochen weg sein. Demnach hätte sie im Juni 1971 wieder hier sein müssen. Sie kam jedoch erst 1979 zurück.“
    „Vielleicht ergaben sich Gelegenheiten bei Orchestern drüben in Europa“, schlug Nikki vor.
    Er schüttelte den Kopf. „Nein. Cindy hat nie bei einem Orchester vorgespielt, weder hier noch in Europa. Sie erhielt auch nie einen Plattenvertrag. Sie hat sich einfach von all dem verabschiedet.“
    „Was hat sie wohl verändert?“, fragte Rook. „War es Nicole?“
    „Vielleicht. Aber es hatte nichts mit einer Beziehung zu tun. Sie standen beide zu sehr auf Männer.“ Er hielt inne. „Nur auf einen nicht, und der sitzt vor Ihnen.“ Er lächelte, dann verschwanden die Grübchen wieder. „Irgendetwas ist in diesem Sommer dort drüben geschehen. Cindy brach als Feuerball auf und ließ dann alles erkalten.“ Die anderen Orchestermitglieder trafen zur Probe ein. Leonard stand auf und nahm seine „Nur für

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