Richard Castle
gebührenfrei. Ich habe eine Überprüfung der Nummer sowie ihrer anderen möglichen Telefonanschlüsse angefordert. Falls sie einen Festnetzanschluss hatte, wurde der Apparat mitgenommen. Und wie Sie sich erinnern, hatte sie kein Handy bei sich.“
„Kein Handy?“, hakte Rook nach. „Das klingt ja fast nach Höhlenmalereien und dem medizinischen Einsatz von Blutegeln.“
Heat heftete die Visitenkarte ans Mordfallbrett. „Sie hatte eine Website, aber es ist nur eine Seite, auf der alle bereits genannten Informationen von ihrer Karte stehen, und noch eine zusätzliche Zeile: ‚Referenzen und Arbeitszeugnisse auf Anfrage.‘ “
„Klingt, als ob sie alle Geschäfte von zu Hause aus geführt hätte“, meinte Raley.
„Rales, Sie kümmern sich um diese Spur. Surfen Sie im Netz nach allen Treffern für Einstellungen von Geschäftsführern, Arbeitszeugnissen – Sie wissen, worauf ich aus bin.“ Er nickte, während er sich eine Notiz machte. „Detective Feller, Sie suchen nach ihrer staatlichen Zulassung und ihrer Steuernummer. Dadurch werden wir auch erfahren, ob sie einen Buchhalter hatte.“
„Und falls ja, folge ich dem sprichwörtlichen Geld“, sagte Feller.
„Wie der Bluthund, der Sie sind. Das schließt sämtliche Bankkonten, Schließfächer, Kreditkarten und Kreditschecks mit ein. Detective Malcolm, besitzen Sie einen Anzug?“
„Nur sein Adamskostüm“, stichelte sein Partner Reynolds.
„Was auch immer“, sagte Heat. „Nicole Bernardin war französische Staatsbürgerin. Machen Sie einen Ausflug durch den Central Park und besuchen Sie deren Konsulat, sobald es öffnet. Finden Sie heraus, ob sie dort bekannt ist. Und rufen Sie auch beim französischen Konsulat in Boston an.“ Sie deutete auf die Esplanade-Fotos. „Dieses Konzert fand im Rahmen eines Kulturprogramms statt, das sie sponserten. Vielleicht sind sie in Kontakt geblieben. Haken Sie mal bei denen nach.“
Rook hatte eine Hand gehoben. „Ein Gedanke?“
„Immer her damit“, sagte Nikki.
„Ihr Laptop ist verschwunden, richtig?“
„Ebenso wie ihre externe Festplatte und ihre Speichersticks.“
„So ist es“, fuhr er fort, „aber wenn ich mit einem Laptop unterwegs bin, mache ich immer zwanghaft Sicherheitskopien, entweder indem ich mir die Dateien selbst als Anhang per E-Mail zuschicke oder mithilfe einer neuen zuverlässigen Methode, bei der ich alles in einen vom Gerät unabhängigen Internetspeicherdienst wie zum Beispiel Dropbox hochlade.“
„Das ist tatsächlich eine gute Idee“, sagte Heat.
„Schon meine zweite heute“, meinte Rook.
„Ich sage Ihnen, dieser Mann hat die Macht“, kommentierte Ochoa. „Die Macht des Roach-Blutes.“
„Detective Rhymer“, sagte sie. „Sobald wir mit der Besprechung fertig sind, treten Sie ein paar Geek-Türen bei der Einheit für Computer und Informationstechnologie ein, um herauszufinden, ob es dort ein paar Supernerds gibt, die nachverfolgen können, ob sie einen Webspeicherdienst für ihre Datensicherung benutzt hat.“
Der leise sprechende Detective, der aus dem Süden stammte, fragte höflich: „Und es geht in Ordnung, wenn ich in ein paar Hintern trete, auch wenn heute Sonntag ist?“
„Das wäre sogar noch besser“, erwiderte Detective Heat. „Auf diese Weise wird ihnen klar sein, wie wichtig diese Sache ist.“
Nach dem Abendessen erreichten sie Heats Wohnhaus und stellten fest, dass die Türen des Fahrstuhls nach wie vor mit dem „Außer Betrieb“-Hinweis versiegelt waren. Auf dem zweiten Treppenabsatz hielt Rook kurz inne, um sein Gepäck von der Übernachtung in Boston in die andere Hand zu nehmen. „Jetzt weiß ich, warum man diese Dinger Handgepäck nennt.“
„Soll ich dir deine abnehmen?“
„Nichts da“, sagte er und scheuchte ihre Hand weg. „Ich sehe das einfach als meine heutige Reha-Übung.“
„Mal sehen, ob ich da eine Story draus machen kann, Pulitzerjunge. Heute Reha, morgen Massage von der ungezogenen Krankenschwester?“
„Das wäre mal eine Story mit einem guten Ende“, sagte er, während er seinen Aufstieg fortsetzte.
Ganz hinten im Kühlschrank fand Rook einen 2007er Hautes-Côtes de Nuits und beschuldigte sie sofort, diesen vor ihm versteckt zu haben. Dann setzte er sich neben Nikki aufs Sofa, um sich mit ihr die Fotoalben anzusehen. „Das ist alles, was ich noch habe“, sagte sie und deutete auf den Pappkarton mit Familienerinnerungen auf dem Boden neben ihr. „Ich weiß nicht einmal, was fehlt. Wer auch immer
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