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Richard Castle

Richard Castle

Titel: Richard Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frozen Heat
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aus und warf sich in seine Arme. Schluchzer schüttelten ihren Körper, während sie sich vollkommen hemmungslos ihren Emotionen hingab und nichts zurückhielt. Ihr Weinen kam aus einer tiefen, scheinbar bodenlosen Quelle, die nicht nur den reinen Schmerz der vergangenen vierundzwanzig Stunden hervorbrachte, sondern auch den eines ganzen Jahrzehnts voller unterdrückter Gefühle des Verlusts, der Pein, der Wut, der Frustration, der Einsamkeit und der Angst, die – bis zu diesem Moment – sorgfältig verpackt und sicher weggeschlossen gewesen waren. Er umarmte sie, hielt sie an seine Schulter geschmiegt und schien zu wissen, dass sein fürsorgliches Schweigen ihre gemeinsame Stärke war und dass er ihr während ihrer Katharsis mit seiner Umarmung Hoffnung und unerschütterliche Freundschaft signalisierte.
    Als Nikki nach einer Weile all ihre Tränen vergossen hatte, löste sie sich von ihm, und sie starrten einander an. Ihre Blicke sprachen Bände über das Vertrauen und das Band, das sie teilten. Sie küssten sich sanft und trennten sich dann lächelnd, um sich noch ein wenig länger in die Augen zu sehen. Genauso wie sie sich nie offiziell darauf geeinigt hatten, einander treu zu sein, hatten sie sich auch nie ihre Liebe zueinander gestanden. Dieser Moment, in dem sie die Intimität des neuen Zufluchtsorts genossen, den sie soeben geschaffen hatten, wäre genau der richtige Augenblick gewesen, um die Worte auszusprechen. Doch in diesen zärtlichen, verletzlichen Minuten konnte keiner der beiden beurteilen, ob dem anderen dieser Gedanke gekommen war. Der Moment, ihre Gefühle in Worte zu fassen, kam und verging, um auf einen anderen Tag verschoben zu werden, falls es überhaupt jemals dazu kommen sollte.
    Sie entschuldigte sich, um ihre geschwollenen Augen mit kaltem Wasser auszuwaschen. Als sie zurückkam, half er ihr, den neuen Teppich für ihren Eingangsbereich auszurollen. Nachdem sie ihn parallel zur Wand gelegt hatten, stellte sich Rook auf die aufragenden Kanten, um sie plattzudrücken, und betrachtete schließlich ihr Werk. „Sieht so aus, als hätte jemand sauber gemacht.“
    „ ‚Fort, verdammter Fleck‘ “, sagte Nikki. „Der Hausmeister hat eine neue Tür eingebaut und die Löcher in der Wand verspachtelt. Morgen will er noch streichen. Schon bald wird alles wieder wie vorher sein.“
    „Als ob es nie passiert wäre.“
    „Aber es ist passiert. Und wir leben mit diesem Wissen.“
    Rooks Gesicht verfinsterte sich. „Ich habe den ganzen Tag mit dem Gedanken verbracht, dass es noch viel schlimmer hätte kommen können. Der Schütze hätte dich erwischen können.“
    „… Ich weiß.“
    „Oder noch schlimmer: Er hätte mich erwischen können.“
    „Noch schlimmer?“
    „Für dich. Dann wäre ich nicht mehr da, um an deinen Zöpfen zu ziehen und mit meinem Hintern zu wackeln.“ Er vollführte einen albernen Tanz – bei dem er seinen ansehnlichen Hintern tatsächlich recht gut in Szene setzte. Er beendete die Darbietung mit einem „Ta-daaa!“, und sie lachte. Dieser Mann schaffte es tatsächlich, ein ernstes Mädchen aufzumuntern, wenn es verdammt noch mal nicht den geringsten Grund dazu gab.
    Sie waren beide hungrig, wollten aber lieber ausgehen, anstatt etwas zu bestellen und noch mehr Zeit in dieser Wohnung zu verbringen, der die unschönen Erinnerungen an die kürzlichen Ereignisse anhafteten und in der sie sich momentan einfach noch nicht wieder wohlfühlten. Das Griffou im Village hatte ein paar ruhige Ecken zu bieten und servierte auch zu dieser späten Stunde noch Essen, also machten sie sich in die Neunte Straße auf. Heat steckte die Beretta Jetfire sowie ein Reservemagazin mit .25-Patronen ein, bevor sie losgingen.
    Um diese Uhrzeit konnten sie sich von den vier Speiseräumen in dem ehemaligen Pensionsgebäude aus dem Jahr 1800 einen aussuchen. Die Internetbewertung einer Besucherin hatte es sehr gut getroffen, als sie das Etablissement als einen Ort beschrieb, der „unterirdische Eleganz“ ausstrahlte. Rook wählte die Bibliothek, weil es dort ruhig war und sie die wärmende Gesellschaft der Bücher genießen konnten. Nachdem sie ihre Manhattans probiert hatten, betrachtete er den Raum, in dem einst Edgar Allan Poe, Mark Twain und Edna St. Vincent Millay regelmäßig zu Gast gewesen waren, und fragte sich, ob je der Tag kommen würde, an dem man die Regale an den Wänden mit Kindles, Nooks und anderen elektronischen Lesegeräten füllen würde.
    Sie bestellte den gemischten

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