Richard Castle
Salat und er den gegrillten Tintenfisch, und während sie aßen, sagte Rook: „Ich habe mir ein paar Gedanken über deinen Zwangsurlaub gemacht. Hast du schon mal überlegt, ein wenig die Muskeln spielen zu lassen?“
„Du meinst, ich soll Wally Irons eine ordentliche Tracht Prügel verpassen?“, entgegnete sie. „Unter uns, der Gedanke ist mir gekommen, ja. Aber nur in meiner Fantasie.“
„Nicht diese Art von Muskeln. Politische Muskeln. Die Macht von Downtown, Nikki. So bin ich damals schließlich auch an meine Begleittour mit dir gekommen. Du solltest dich mit diesem Wiesel im Polizeihauptquartier in Verbindung setzen. Wie heißt der noch mal?“
„Zach Hamner? Vergiss es.“
„Du musst ihn nicht mögen, um seinen Einfluss zu nutzen. Und er ist dafür geschaffen. Du hast selbst gesagt, dass dieser Kerl so aussieht, als würde er Bilder von Rahm Emanuel zur Selbstbefriedigung nutzen.“
„Das habe ich nie gesagt.“
„Oh. Vielleicht gebe ich gerade zu viel Preis. Kennst du irgendwelche guten Seelenklempner?“
„Ich rufe den Hammer auf keinen Fall an.“ Sie schüttelte den Kopf, um ihrer Aussage Nachdruck zu verleihen. „Die bloße Nähe zu dieser politischen Jauchegrube hat mich dazu gebracht, meine Beförderung abzulehnen.“
„Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass du jetzt nicht auf der falschen Seite des Schreibtischs sitzen würdest, wenn du sie damals angenommen hättest?“
„Natürlich habe ich das, aber meine Antwort lauter immer noch Nein. Ich würde ihm danach etwas schuldig sein, und das ist es mir nicht wert. Denn du kannst mir glauben, dass Zach Hamner diesen Gefallen einfordern würde. Nein.“ Und dann wiederholte sie noch einmal: „Nein.“
„Ich denke, ich hab’s verstanden“, sagte er. „Dann hätte ich einen Alternativvorschlag.“
„Ich hätte dich mit diesem Teppich umhauen sollen.“
„Hör doch erst mal zu. Ich kenne dich und weiß, wie sehr du diese Auszeit hasst, aber da du nun einmal dazu gezwungen wurdest, solltest du etwas Entspannendes tun.“
„Wir fliegen nicht nach Maui.“
„Nein, ich rede davon, die Arbeit an dem Fall fortzusetzen. Natürlich gemeinsam. Komm schon, glaubst du wirklich, ich könnte mir vorstellen, wie du dich auf Hawaii entspannst? Das ist nicht unser Reiseziel.“
Sie legte ihre Gabel ab. „Reiseziel? Wir verreisen? … Wohin?“
„Nach Paris natürlich.“ Er leerte seinen Manhattan. „Auf meine Kosten. Ich habe mir das alles im Taxi auf dem Weg hierher überlegt.“
„Ach, hast du das?“
„Allerdings. Die Sterne stehen günstig, Nikki Heat. Zum einen bist du momentan ohnehin kaltgestellt. Und zum anderen dürfte das nicht der schlechteste Zeitpunkt sein, um dich in dieser Stadt rar zu machen, wenn man bedenkt, dass dein Kumpel mit dem Gewehr immer noch frei herumläuft.“
„Ich laufe weder vor ihm noch vor sonst wem davon. Niemals.“
„Und drittens“, fuhr er unbeirrt fort, „während Roach und der Rest des Teams den Fall hier bearbeiten, können wir uns der einzelnen Socke des Lebens deiner Mutter widmen, indem wir der Frage nachgehen, warum sie ihren Traum in diesem Sommer im Jahr 1971 aufgab.“
„Das fühlt sich für mich nicht richtig an.“
„Das hast du bei Boston auch gedacht, und sieh nur, wohin uns das gebracht hat.“ Er beobachtete, wie sie die Informationen verarbeitete, und fuhr dann fort. „Nikki, du hast herzlich wenig Hinweise, und die wenigen, die du hast, enden entweder in einer Sackgasse oder werden von Iron Man verhunzt. Den einzigen Fortschritt in diesem Fall haben wir erzielt, indem wir einen Schritt zurück gemacht haben? Habe ich recht?“
„Ja …“
„Und damit wären wir wieder bei dem, was ich dir ständig über reine Bemühungen sage. Ich mag kein Polizist sein, aber während meiner eigenen Karriere als Ermittler habe ich gelernt, dass man die Dinge nicht immer erzwingen kann. Ergebnisse haben ihren eigenen Kopf. Auch wenn man manchmal für lange Zeit sehr, sehr geduldig war, ist die Antwort noch geduldiger.“
Heats Einwände begannen dahinzuschmelzen. Sie nahm ihre Gabel wieder in die Hand und schob ein wenig Fenchel und ein paar Mandeln mit Apfel- und Birnenstückchen zusammen. „Ich schätze, du wirst nun sagen, dass meine erzwungene Auszeit eine Win-win-Situation ist.“
„Dieser Ausdruck ist ein Relikt der Achtziger“, erwiderte er. Dann fügte er eine Spitze hinzu. „Genau wie Sting.“ Er spießte einen Tintenfischarm auf und fuhr fort. „Nein,
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