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Richard Castle

Richard Castle

Titel: Richard Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frozen Heat
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müssen.
    „Mr. Wynn“, begann sie, doch er unterbrach sie sofort.
    „Tyler. Oder Onkel Tyler. So hat mich Ihre Mom immer genannt.“
    „In Ordnung, Tyler. Aufgrund des Wachmanns vor Ihrer Tür gehe ich davon aus, dass man denjenigen, der Ihnen das angetan hat, bisher nicht geschnappt hat. Haben Sie irgendeine Ahnung, wer das war?“
    „Es ist eine verrückte Welt. Sogar in Europa scheint nun schon jeder eine Waffe zu besitzen.“
    „Wurden sie ausgeraubt?“
    „Nein. Ich habe immer noch meine goldene Rolex. Jedenfalls sofern der Krankenpfleger der Nachtschicht sie nicht gestohlen hat.“
    „Haben Sie gesehen, wer das getan hat?“
    Er schüttelte den Kopf. Dann erklärte er: „Dieser Ausdruck auf Ihrem Gesicht ist der gleiche, den der Polizeiinspektor hatte, als er mich befragte. Tut mir leid.“
    „Wann ist das passiert?“, fragte Rook von seinem Platz am Fenster aus.
    Die Augen des alten Manns richteten sich auf die Decke. „Geben Sie mir eine Minute. Ich war ein paar Tage lang nicht bei Bewusstsein, daher habe ich zeitlich noch nicht alles richtig sortiert, wissen Sie, was ich meine?“ Rook verstand ihn. „Am Dienstagabend letzte Woche, spät. Warum wollen Sie das wissen?“
    Heat und Rook erkannten die Bedeutung dieses Zeitpunkts und warfen sich einen Blick zu. Trotz der unterschiedlichen Zeitzonen handelte es sich dabei um den Abend vor dem Tag, an dem Nicole Bernardin ermordet wurde. „Ich sammle nur Fakten“, sagte sie und beließ es fürs Erste dabei. „Wie ist es passiert?“
    „Da gibt es nicht viel zu beschreiben. Ich war gerade von einer Spätvorstellung von
Verblendung
im Gaumont Pathé zu meiner Wohnung zurückgekehrt. Ich stieg in der Tiefgarage aus meinem Wagen und plötzlich hörte ich drei Schüsse hinter mir, und jemand lief davon, während ich auf dem Boden landete. Dann wachte ich hier auf.“
    Nikki hatte ihren Notizblock so unauffällig wie möglich hervorgeholt und sich ein paar Notizen gemacht. Sie stellte ihm die Fragen, die sie unter diesen Umständen im Laufe der Jahre schon so oft gestellt hatte. War er kürzlich bedroht worden? Nein. Hatte es schlechte Geschäftsabschlüsse gegeben. Nein. Eifersüchteleien im romantischen Bereich? „Oh, was würde ich nur dafür geben“, sagte er. Nachdem sie die üblichen Möglichkeiten abgehakt hatte, saß sie da und tippte mit der Kappe des Stifts gegen ihre Lippe.
    „Ich habe nach dem Kino noch etwas getrunken. Es ist gut möglich, dass ich schlecht gefahren bin und der Angriff von einem wütenden Verkehrsteilnehmer durchgeführt wurde.“ Es klang fadenscheinig. Keiner der beiden glaubte es, und außerdem haftete dieser Aussage ein Hauch von Irreführung an, als ob er sie in dem Versuch in den Raum geworfen hätte, das Thema zu beenden.
    „Wie wäre es mit einem Auftragsmord?“, fragte Rook. Zuerst wollte Heat seiner unverblümten Frage widersprechen, doch sie hielt sich zurück, als sie sah, dass Tyler Wynn sehr lebhaft darauf reagierte.
    „Ich bitte um Verzeihung?“
    „Ein Auftragsmord. So klingt das für mich. Warum sollte jemand einen Grund haben, eine Terminierung zu kaufen?“ Er benutzte diesen Geheimagentenjargon, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Eins musste Nikki Rook lassen: Er machte seine Sache gut. Er ließ sich nicht beirren, belästigte den Mann dabei aber nicht. Er ließ die versteckten Andeutungen wirken und sagte: ‚Ich weiß es und Sie wissen es‘, ohne die Worte auszusprechen.
    „Das wäre außergewöhnlich, Mr. Rook“, sagte Tyler, ohne es zu leugnen.
    „Für einen internationalen Investmentbanker wäre es das“, konterte Rook. Wynn hatte sich auf das Spiel eingelassen und sich ebenfalls aufs Mittelfeld begeben, also blieb Rook für den Moment dort und sagte: „Es wäre recht außergewöhnlich, einen einfachen Investmentbanker ins Visier zu nehmen.“ Die beiden Männer sahen sich lange an, was einem festen Händedruck gleichkam, bei dem es darum ging, zu sehen, wer zuerst nachgeben würde. Tyler war derjenige, der blinzelte.
    „Corporal Bergeron“, sagte er. Als der Polizist um den gelben Vorhang herum erschien, erklärte er: „Ich würde mich mit meinen Freunden gerne über etwas Vertrauliches unterhalten. Könnten Sie bitte eine Vase für diese Blumen besorgen und die Tür schließen, wenn Sie nach draußen gehen?“ Der Polizist zögerte, tat dann jedoch, was der Mann verlangte.
    Tyler Wynn schloss die Augen, um für einen langen Moment schweigend nachzudenken. Das einzige

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