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Richard Castle

Richard Castle

Titel: Richard Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frozen Heat
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Boulogne-Billancourt, einem der wohlhabendsten Stadtteile von Paris. Der Fahrer warf dem Paar auf dem Rücksitz einen Blick zu und fragte, ob es sich um einen Notfall handele. Beide antworteten gleichzeitig. Sie sagte Nein, er sagte Ja. „Wie hat dir Wynns Haushälterin seinen Zustand noch gleich beschrieben?“, wollte Rook wissen und hielt sich demonstrativ eine Hand ans Ohr.
    „Er hat eine lebensbedrohliche Schusswunde.“
    „Und das ist kein Notfall?“
    Sie nahm sein Argument zur Kenntnis und bat den Fahrer: „Bringen Sie uns einfach so schnell dorthin, wie Sie können.“
    Der Verkehr hatte andere Pläne. Zusätzlich zu der Romantik und dem Charme zeichnete sich Paris auch durch seinen morgendlichen Berufsverkehr aus. Der Fahrer fummelte unablässig an seinem Radio herum und schaltete hauptsächlich zwischen Sendern mit französischem Hip-Hop und elektronischer Tanzmusik hin und her. Der
Umpf-umpf-umpf
-Rhythmus passte so gar nicht zu ihrer Bewegung entlang der Seine. Er stellte die Musik leiser, während der Wagen an einem Straßenschild mit der Aufschrift: „Bois de Boulogne, 10 km“ vorbeikroch. „Waren Sie schon im Bois de Boulogne?“, fragte er. „Sehr hübsche und romantische Spazierwege. Wie der Central Park in New York.“ Dann drehte er das
Umpf-umpf
wieder auf.
    „Ich liebe diesen Namen“, sagte Rook zu Nikki. „Tatsächlich werde ich meinen neuen Liebesroman von Victoria St. Claire
Le Château du Bois de Boulogne
nennen. Was – und korrigiere mich, wenn ich falschliege – frei übersetzt so viel wie ‚Das Schloss aus Holz in der Fleischwurst‘ bedeutet. Ich sage jetzt schon voraus, dass die Verkaufszahlen in Übersee durch die Decke gehen werden.“
    Das Krankenhaus lag direkt hinter der A-13 in einer ruhigen Gegend voller Arzt- und Zahnarztpraxen. Beim Hôpital Canard handelte es sich um ein überraschend kleines vierstöckiges modernes Gebäude, das eher an eine gehobene Privatklinik als an ein großes städtisches Krankenhaus erinnerte. „Das ist der Vorteil von Geld“, kommentierte Rook, als sie auf dem Weg zum Haupteingang an den ordentlich getrimmten Hecken und Topfpalmen vorbeigingen. „Glaub mir, in dieser Einrichtung wird man nicht viele Obdachlose zu sehen bekommen, die auf dem Fußboden der Notaufnahme krepieren. Ich wette, hier gibt es sogar vorgewärmte Bettpfannen.“
    Nikki befand, dass Blumen am Tag zuvor bereits die Grundlage für einen guten Umgang mit den Bernardins geschaffen hatten, also machten sie in dem kleinen Laden im Eingangsbereich halt. Minuten später passierten sie bewaffnet mit ein paar Pfingstrosen in Zellophan die Rezeption und fuhren mit dem Aufzug in den zweiten Stock. Auf dem Weg nach oben sagte sie: „Ich will mich ja nicht beschweren, aber ich bin ein wenig überrascht, dass man uns nicht gebeten hat, uns an der Rezeption anzumelden.“
    „Das liegt an den Pfingstrosen. In meinen Jahren als Enthüllungsjournalist habe ich gelernt, dass man an fast jeder Sicherheitssperre unbehelligt vorbeikommt, indem man etwas bei sich trägt. Blumen, ein Klemmbrett … Und wenn man etwas isst, gestaltet es sich sogar noch unproblematischer, besonders wenn es auf einem Pappteller liegt.“
    „Zimmer zweihundertdrei“, sagte sie und schaute auf die Notiz, die sie sich im Hotel gemacht hatte. Sie bogen um eine Ecke und vor der Tür von Zimmer 203 erhob sich ein uniformierter Polizist von einem Klappstuhl, um sich ihnen entgegenzustellen. Heat versetzte Rook einen Stoß mit ihrem Ellbogen. „Du hast nicht zufällig einen Teller mit gebackenen Bohnen bei dir, oder?“
    Der Polizist informierte sie auf Französisch darüber, dass keine Besucher gestattet seien. Nikki erwiderte ebenfalls auf Französisch, dass sie mit Monsieur Wynns Haushälterin gesprochen hatte, die ihr versichert habe, dass er Besuch empfangen dürfe. „Wir haben eine lange Reise hinter uns“, sagte Rook. „Und wir lieben unser Land.“
    Der Polizist warf ihm einen verächtlichen Blick zu und sagte:
„Allez.“
Dabei sah er aus, als würde er sich über ein wenig Bewegung freuen, um die Monotonie zu unterbrechen, falls es dazu kommen sollte. Heat hielt ihren NYPD-Ausweis hoch, was die Lage änderte. Der einheimische Polizist aus der Vorstadt betrachtete ihre ausländischen Papiere sorgfältig, schaute von ihrem Foto zu ihr und wieder auf das Foto, wobei seine Augen unter der kurzen Krempe seiner Schirmmütze hin- und herzuckten. In schnellem und fehlerfreiem Französisch erklärte

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