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Richard Dübell

Richard Dübell

Titel: Richard Dübell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allerheiligen
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selber am besten, dass es genug aktuelle Fälle gibt, so dass keiner Zeit hat, sich um die alten Kamellen zu kümmern.«
    »Und doch hat offensichtlich vor kurzem jemand hier drin etwas gesucht – ausgerechnet bei der Lade, in der auch die Akte aufgehängt war, die wir jetzt vermissen. Zufälle gibt’s …«
    »Du meinst«, sagte Flora, »dass dieser Jemand, der den Reiter aus Versehen gelöst hat, auch die Akte über Hannelore Heigl mitgenommen hat, ohne die Entnahme registrieren zu lassen?«
    »Man könnte so einen Zusammenhang konstruieren«, sagte Peter vorsichtig.
    »Warum redest du so geschraubt?«, fragte Flora ungeduldig.
    Peter wandte sich an Sabrina. »Lässt sich feststellen, wer einen bestimmten Fall, der hier drin gelagert wurde, bearbeitet hat – auch wenn die Unterlagen nicht mehr da sind?«
    Sabrina dachte nach. »Wie alt ist der Vorgang, den Sie suchen?«
    »Elf Jahre.«
    »Dann besteht eine gute Chance, dass das schon im System nachgetragen wurde. Nach Einführung des Registratursystems hat man rückwärts gearbeitet, und so weit müssten die Sachbearbeiter eigentlich schon gekommen sein.«
    »Wie kann man das aufrufen, wenn, sagen wir, die Hilfskräfte von der Registratur nicht anwesend sind?«
    Sabrina musterte Peter und grinste dann. »Sie wollen fragen: Wie komme ich an diese Information jetzt gleich ran?«
    Peter nickte. Er spürte Floras argwöhnische Blicke, aber er reagierte nicht darauf.
    »Man muss dazu das Lese-Passwort des Registratursystems kennen«, erklärte Sabrina.
    »Verflucht«, sagte Peter.
    »Das ist das Passwort, das alle Vierteljahre gerändert und dessen neue Fassung dann an alle Beamten des gehobenen Diensts kommuniziert wird«, sagte Sabrina und lächelte süß.
    Peter sagte: »Ah, das Passwort …« Er blickte nun doch zu Flora, die mit den Schultern zuckte. Offenbar waren sie sich beide darin ähnlich, gewisse administrative Nachrichten zu verdrängen.
    Sabrina schüttelte den Kopf und verriet ihnen das Passwort. Als Peter und Flora die Treppe vom Speicher herunterstiegen, begleitete die Staatsanwältin sie bis in Peters Büro. »Für das Passwort müssen Sie mich wenigstens wissen lassen, worum es Ihnen geht«, erklärte sie.
    Peter navigierte mit Sabrinas Hilfe durch das System, gab das Passwort ein und dann die Nummer des Vorgangs, woraufhin eine neue Tabelle angezeigt wurde. Peter holte tief Luft. Er wechselte einen Blick mit Sabrina Hauskeck, dann drehte er den Bildschirm so, dass Flora ihn sehen konnte.
    Flora sagte: »Hm!«
    Der Polizeibeamte, der Hannelore Heigls Selbstmord bearbeitet hatte, hieß Harald Sander.
54 .
    »Harald hat den Fall nicht weiterverfolgt!«, sagte Peter, nachdem Sabrina Hauskeck ihn und Flora allein gelassen hatte. »Du hast gerade selbst gesagt, dass das damals die Zeit war, in der du ihn vor die Tür gesetzt hast. Er war abgelenkt, unkonzentriert, und danach ließ er sich nach München versetzen – alles menschlich verständlich. Aber trotzdem ist es ungeheuerlich, dass er die Anrufe von Marko Klopeks Mutter einfach ignoriert oder vergessen oder übersehen hat … Das darf nicht passieren.«
    »Harald jetzt zu unterstellen, er hätte den Vorgang gestern aus dem Archivschrank genommen, halte ich dennoch für weit hergeholt«, sagte Flora.
    »Weit hergeholt? Wer sollte es denn sonst getan haben? Ich weiß jetzt auch, warum Harald mich so abgebürstet hat, als ich ihn vorhin anrief – ihm muss schon vor einiger Zeit aufgegangen sein, wer Blofeld ist. Das hat ihn auch nach Landshut gebracht; seine angeblich aus Ermittlungstaktik verschwiegene Spur hierher ist nichts anderes als sein schlechtes Gewissen.«
    »Trotzdem …«
    »Flora, dein Ex weiß genau, dass er sich einem Haufen unangenehmer Fragen stellen muss, wenn rauskommt, dass er damals die Anrufe ignoriert hat. Deshalb hat er die Akte verschwinden lassen. Dass sein Name im Zusammenhang mit dem Fall Heigl schon im System ist, konnte er nicht ahnen, weil er Landshut verlassen hat, bevor das Verfahren eingeführt wurde.«
    »In deiner Eifersucht traust du Harald alles zu«, sagte Flora bitter.
    Peter, der Luft geholt hatte, um seine Ausführungen fortzusetzen, stockte. »Was?«, japste er.
    »Du hast mich schon verstanden. Mit der Energie, die du reinhängst, um Harald was am Zeug zu flicken, könntest du ganze Stadtviertel versorgen! Vielleicht hat er damals einen Fehler gemacht – so was passiert! Machst du keine Fehler? Ich mache jeden Tag welche. Dafür sind wir Menschen,

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