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Richard Dübell

Richard Dübell

Titel: Richard Dübell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allerheiligen
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Juweliers hält er Kontakt. Er sagte, es sei die falsche Farbe. Er habe Le-Mans-Blau verlangt. Das sei Jetstream-Blau. Und dann ließ er uns über Handy mithören, wie …« Der Polizist räusperte sich.
    »Wie er eine der Geiseln erschoss«, sagte Harald ruhig. »Hab’s schon mitgekriegt. Sie sind der Leiter des Sondereinsatzkommandos? Ich übernehme ab sofort. Mein Name ist …«
    »Ich weiß schon, wer Sie sind«, erklärte der SEK -Mann. Er stand auf und stapfte zu einem der anderen Streifenwagen, hinter dem einer seiner Männer mit seinem Gewehr auf das Haus zielte. »Die Bühne gehört Ihnen.«
    »Was ist denn mit dem los?«, fragte Harald.
    Robert seufzte. Er verzichtete auf den Hinweis, dass es Polizisten gab, denen es auf den Magen schlug, wenn sie Zeugen eines kaltblütigen Mordes wurden. Eigentlich traf das auf so gut wie alle Polizisten zu. Harald Sander hatte noch nicht zu erkennen gegeben, ob er auch dazugehörte.
    Harald sah sich um. »Die Journalisten sind weit weg hinter der Absperrung, und es gibt so gut wie keine Schaulustigen. Gut gemacht, Robert.«
    »Nicht mein Verdienst. Das hier ist Bogenhausen, Chef. Da steht der Voyeur hinter der Maßgardine.« Robert musterte seinen Vorgesetzten.
    Harald, der erneut das Haus betrachtet hatte, wandte sich ihm zu. Er grinste. »Blofeld hat einen Fehler gemacht«, sagte er. »Er hat sich in die Falle manövriert. Heute Abend schnappen wir uns den Kerl, Robert.«
    Robert erwiderte nichts. Seit sechs Monaten jagten sie einen Verbrecher, der mit äußerster Rücksichtslosigkeit vorging und bereits ein Menschenleben auf dem Gewissen hatte. Bis jetzt hatte er sich ihrem Zugriff entziehen können. Seinetwegen war die SOKO »Wettin« gegründet worden, benannt nach wertvollen Dokumenten und Schmuck des ehemaligen sächsischen Fürstenhauses, die der Täter aus dem Museum in Wittenberg geraubt hatte. Der Raub war im Zuge einer Ausstellung geschehen. Ein Museumswächter war dabei getötet worden. Da die Ausstellung länderübergreifend zwischen Sachsen und Bayern konzipiert war, hatte man auch die SOKO länderübergreifend organisiert, und da auch in solchen Dingen derjenige das Sagen hatte, der das meiste Geld hatte, wurde die SOKO von einem bayerischen Polizisten geleitet: Kriminaloberrat Harald Sander. Der Verbrecher, den die SOKO jagte, hatte von einem Beamten den Spitznamen »Blofeld« bekommen, nach einem der Hauptbösewichte aus den James-Bond-Filmen, der so wie sein echtes Gegenstück die meiste Zeit wie ein nicht zu fassendes Phantom der Polizei eine lange Nase drehte. Die SOKO »Wettin« hatte den Namen übernommen. Er war willkommen gewesen; sie hatten keinen anderen.
    »Wo sind die anderen vom Team?«, fragte Robert.
    Harald zuckte mit den Schultern. »Wie viele müssen wir sein, um den Schweinehund auf Eis zu legen?«
    Robert schaute seinen Chef zweifelnd an. Seiner Ansicht nach konnten es nicht genug Kollegen sein. Blofeld war ihnen immer eine Nasenlänge voraus gewesen. Und die Teamkollegen würden es gar nicht gut finden, dass Harald sie heute Abend außen vor ließ. Es war die Aufgabe des Chefs, seine Mitarbeiter zu alarmieren. Dennoch verfluchte Robert sich, dass er sich nicht darüber hinweggesetzt und wenigstens einen der anderen angerufen hatte, als ihn der Alarmruf wegen der Geiselnahme erreicht hatte. Wenn Blofeld ihnen heute entschlüpfte, würde das Team der Überzeugung sein, dass es dies hätte verhindern können, wenn es nur alarmiert worden wäre. Wenn sie Blofeld jedoch heute schnappten, würden alle annehmen, dass Harald sie nur deshalb nicht benachrichtigt hatte, weil er den Ruhm der Verhaftung ganz für sich allein wollte. Wie es auch ausging – das Team würde danach nicht mehr arbeitsfähig sein.
    »Heute«, sagte Harald und schlug Robert auf die Schulter, »geht dieser ganze Mist zu Ende.«
    Ein elektronischer Klingelton ließ sie zusammenzucken. Harald starrte das Mobiltelefon in seiner Hand an. Roberts Mund wurde trocken. Harald räusperte sich und drückte auf die grüne Taste, doch bevor er etwas sagen konnte, schnarrte schon eine Stimme aus dem kleinen Lautsprecher.
    »Hören Sie gut zu! Ich nehme das Fahrzeug. In ein paar Sekunden komme ich mit einer Geisel raus. Wenn das Auto nicht fahrtüchtig und vollgetankt ist, ist die Geisel tot. Wenn ich dahinterkomme, dass ihr mir irgendeinen Sender eingebaut habt, ist die Geisel tot. Wenn ich das Gefühl habe, dass mir ein Polizeifahrzeug zu nahe kommt, ist die Geisel tot.«

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