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Richard Dübell

Richard Dübell

Titel: Richard Dübell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allerheiligen
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kommst du zunächst mal in U-Haft, und da werden sie dich eine Weile schmoren lassen, bevor sie damit anfangen, dich zu verhören. Das dauert dann wieder eine Weile. Und in all der Zeit sitzt Natalie in deinem Fitnessraum fest. Ohne Essen, ohne Trinken. Viel Spaß …«
    Eric starrte ihn an. »Die … die lassen sie doch rechtzeitig raus …«
    »Die wissen ja nicht, dass sie da drin ist, Eric.«
    »Aber ich kann es ihnen doch sagen!«
    »Wer wird dir zuhören? Das ist Polizeitaktik – erst mal lassen sie dich versauern …« Konstantin fand, dass er so überzeugend log, dass er es selbst geglaubt hätte.
    Eric starrte die Waffe an. Seiner Miene war die Unsicherheit anzusehen. »Das klappt doch nie«, sagte er und stöhnte auf. »Die Bullen mit einer Waffe bedrohen …«
    Natürlich klappt das nicht , dachte Konstantin. Das ist ja der Witz an der Sache. Sobald du die Knarre zückst, verpassen sie dir ein Ding. Sauber zwischen die Augen .
    Er überlegte, ob irgendwo in seinem Plan ein Fehler war. Er fand keinen. Die Polizei hatte zwar Natalies Leiche entdeckt – schneller, als er erwartet hatte –, aber wie erhofft die Spur zu ihm nicht gefunden.
    Laut sagte er: »Das klappt. Verlass dich drauf. Und überhaupt – es ist ja nur das Notfallszenario. Falls was schiefgeht. Falls wir irgendwie getrennt werden. Falls du keinen Kontakt mehr zu mir herstellen kannst.«
    »Aber …«
    »Hör schon auf«, sagte Konstantin. »Alles wird genau so sein, wie ich es geplant habe.«
57 .
    Den Nachmittag verbrachte Peter damit, seine Wohnung aufzuräumen, und mit der Hoffnung, dass Flora ihn anrufen würde. Als das Telefon klingelte, meldete er sich etwas zu schnell. Am anderen Ende war sein Vater.
    Daniel Bernward klang außer Atem. »Das wird eine tolle Sache«, stieß er aus. »Connor hat eine Möglichkeit gefunden, ein bisschen Macbeth in die Aufführung zu bringen. Er wird jetzt ebenfalls als Ritter auftreten, und zwar als derjenige, der den alten Herzog – das bist du – aus dem Weg geräumt hat. Er wird ganz finster auftreten, dauernd mit dem Helm auf dem Kopf und so … Und wenn dann der Geist des Herzogs auftaucht, gerät er in Panik und versucht zu fliehen, aber es gelingt ihm nicht … Flora und ich werden die Kinder auffordern, ihn festzunehmen – dann kommt auch noch Action in die Sache …«
    Peter nutzte die Gelegenheit, dass Daniel Atem holen musste. »Was heißt das für mich?«
    »Nichts anderes als bisher. Dein Auftritt ändert sich nicht.«
    »Und wer sagt Flora, dass sie jetzt für die Festnahme von Connor Macbeth sorgen muss?«
    »Flora ist zu den Proben rausgekommen, sie weiß Bescheid.«
    »Ah«, sagte Peter und fühlte eine plötzliche schmerzhafte Enttäuschung darüber, dass man ihn nicht gebeten hatte, dazuzukommen.
    »Connor wollte dich anrufen, damit du auch mit rauskommst«, sagte Daniel, als habe er die Gedanken seines Sohnes gelesen, »aber Flora sagte, wir sollten dich in Ruhe lassen, weil …«
    »… weil ich mich in eine dämliche Sache verbohrt hätte?«
    Daniel klang erstaunt über Peters Sarkasmus. »Nein, weil du genug Arbeit am Hals und dir ein paar Stunden verdient hättest, in denen keiner versucht, dir irgendwas ein- oder auszureden.«
    »Oh«, brachte Peter heraus.
    »Ist alles klar bei dir und ihr?«, fragte Daniel mit der vorsichtigen Betonung eines Vaters, der weiß, dass er sich mit seiner Frage auf ein familiäres Minenfeld begibt.
    »Es gibt kein ›ich und sie‹«, sagte Peter ungeduldig. »Wir sind Kollegen.«
    »Klar«, sagte Daniel.
    Schweigen entstand. Daniel brach es als Erster. »Ich bin jetzt bei Connor, Kostüme ausprobieren. Wenn ich damit fertig bin, komme ich nach Hause – ich meine, komme ich zu dir. In Ordnung? Wir können ja dann gemeinsam zum Burgstall fahren. Was meinst du?«
    »Wenn ich dich nicht klingeln höre, lass dich selber rein«, sagte Peter. Er gestikulierte zu dem Staubsauger, den er aus dem Schrank geholt hatte, kurz bevor Daniel angerufen hatte. »Ich hab vielleicht den Staubsauger an.«
    »Wenn du eines nicht von mir hast, dann diesen ständigen Zwang, sauberzumachen«, erklärte Daniel.
    »Ich hab das letzte Mal vor vierzehn Tagen saubergemacht!«
    »Sag ich doch«, meinte Daniel und legte auf.
    Während der restlichen häuslichen Arbeiten dachte Peter darüber nach, was Floras Aussage zu bedeuten hatte. Er hatte nicht erwartet, dass sie ihn vor seinem Vater und Connor in die Pfanne hauen und mit bissigen Bemerkungen verhindern

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