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Rick 6: Shit happens! (German Edition)

Rick 6: Shit happens! (German Edition)

Titel: Rick 6: Shit happens! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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kleine Streberbacke hatte den Text tatsächlich aus wendig gelernt!
    »Und was soll ich sonst für ’nen Tee kochen? Kaffee ist ja auch nicht gut für Linda und das Bla… ähm, Baby.«
    »Ich schau mal, was ich finde«, meinte er und kramte die Schubladen durch. Schließlich hielt er was Passendes in den Händen.
    »Heiße Liebe!«, freute er sich. »Der Tee heißt wirklich so.«
    Na, wenn das kein gutes Omen war.
    »Jetzt fehlen nur noch die beiden Hauptpersonen«, stellte ich verschwörerisch grinsend fest, nachdem ich sämtliche Kerzen auf dem großen Esstisch angezündet hatte. »Dann kann es losgehen mit der Versöhnung.«
    Doch genau das gestaltete sich etwas schwierig. Erstens wollte Pa ums Verrecken nicht aufstehen. Zweitens hatte Linda nicht in ihrer Praxis übernachtet.
    »Zu spät«, keuchte Finn. »Sie ist schon ausgezogen. Kom plett.« Und nach einer kurzen Weile, in der wir perplex da standen und auf die leere Massageliege starrten, schob er leise hinterher: »Und mich hat sie einfach zurückgelassen.«
    Ich schaute ihn von der Seite an. »Würdest du echt mit Linda mitgehen?« Das überraschte mich wirklich.
    Finn zog die Nase eigenartig kraus. »Hallo? Was denkst du denn? Sie ist meine Mutter. Und so, wie es aussieht, bald alleinerziehend. Da braucht sie mich doch.«
    Okay, ich wusste nun mal nicht, wie das war, eine Mut ter zu haben. Wobei … na ja, Linda war schon so etwas Ähnliches für mich geworden … oder?
    Finn jedenfalls war fix und alle – so hatte ich ihn noch nie gesehen.
    Ich ließ mich auf das geblümte Zweiersofa sinken, ein vergleichbar schreckliches Modell wie das, was bei Finn herumstand. Mannomann, Linda und ihr Blassbackensohn hatten wahrhaftig den gruseligsten Geschmack des Uni versums. Eigentlich sollte ich froh sein, dass ich die beiden bald vom Hals hatte. Und was die leeren Zimmer im Haus betraf, so konnte ich ja mal bei Vladi anklopfen und fragen, ob er bei uns einziehen will. Schließlich hatte er erst am Freitag in der Schule zu mir gesagt, dass er ernsthaft übers Ausziehen nachdachte. Wegen seines Mini-Terror-Bruders!
    Aber wenn ich ehrlich war, würden mir Lindas und Finns Geschmacksverirrungen und ihr peinliches Verhal ten tierisch fehlen.
    Nein! So schnell gab ein Rick Michalski nicht auf!
    Entschlossen rappelte ich mich hoch und umfasste Finns dürre Oberarme. »Junge, nun red mal kein Blech und lass den Kopf nicht hängen. Wir finden Linda, und dann wer den wir ihr verklickern, dass man Trennung auf dem Zettel nicht ankreuzen kann. Capito?«
    Finn sah mich aus ultragroßen pechschwarzen Glup schern an, die hundertpro in Tränen schwammen.
    »Danke«, hauchte er. »Du bist ein echter Freund.«
    Ich ließ ihn los und rieb mir hastig über die Augen. Be stimmt würde ich nicht in einer mit Kitsch und fernöst lichem Blödsinnskram zugestopften Heilpraktikerpraxis herumstehen und mit meinem Blassbackenkumpel um die Wette flennen!
    »Jetzt heul nicht rum. Lass uns losdüsen«, fuhr ich Finn derbe an. Zur Sicherheit verpasste ich ihm noch einen ex trem männlichen Oberarm-Bodycheck.
    Die Beschwerde kam prompt. »Aua. Spinnst du? Das tat weh.« Dennoch folgte er mir artig nach draußen.
    Mit der kühnsten Entschlossenheit meines knapp vier zehnjährigen Lebens schloss ich die Haustür auf und trat ein. Dann stampfte ich über den Flur zu Pas und Lindas Zimmer, Finn mir dicht auf den Fersen.
    Bevor ich die Tür aufstieß, tippte ich auf den Holzfeu erblitz an meinem Shirt und nickte Finn aufmunternd zu. »Wir packen das, Junge!«
    Pa schoss erschrocken hoch. Die Haare in sämtliche Him melsrichtungen abstehend und mit Stoppeln im Gesicht, die mehr an einen Sieben- als an einen Drei-Tage-Bart er innerten. – Mann, sah der fertig aus!
    »Ihr schon wieder«, stöhnte er und ließ sich zurück ins Kissen sinken.
    Ich baute mich vor ihm auf. Der hatte Nerven. Pennte einfach wieder ein. Während seine hochschwangere Ex freundin mutterseelenallein durch die Wildnis rannte.
    »Steh auf!«, brüllte ich ihm ins rechte Ohr.
    Das wirkte. Mit einem Superjump der Marke Ich-bin- jung-total-durchtrainiert-und-bestimmt-kein-Sesselpup ser kam er aus der Liegeposition direkt in den Stand. Er japste nach Luft, gaffte mich dabei an, als ob er mich fres sen wollte, und klappte den Mund auf.
    Doch ich ließ mich nicht beirren. Auch wenn Finn mir ängstlich zuzischte: »Rick, ich glaube, das war keine gute Idee.«
    »Sag nichts!«, kam ich Pas zornigem Wortschwall zuvor. »Zieh dich an und

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