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Rick 6: Shit happens! (German Edition)

Rick 6: Shit happens! (German Edition)

Titel: Rick 6: Shit happens! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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eine weitere in meiner Hose.
    HALLO?
    Drei Schnappatmungszüge später zog Hinnerk das wu schelige Minimonster aus meinem Hosenbund.
    Ich sank erleichtert zu Boden. Direkt neben das andere Erdmännchen, das noch immer kein Lebenszeichen von sich gab.
    »Ich hab es umgebracht!«, flennte Finn. »Ich habe es um gebracht!«
    »Blödsinn«, knurrte Hinnerk. »Der tut nur so!«
    Schlagartig verstummte Finn. Voller warmer Hoffnung starrte er von Hinnerk zum Toter-Hund-spielenden-Erd männchen. Und tatsächlich, da zuckte seine linke Vorder pfote, da die hintere und schließlich alle vier.
    »So ’n Schocker«, grinste Finn erleichtert, als das Tier putzmunter zurück auf seinen Aussichtspunkt hüpfte. Dann wandte er sich an Hinnerk. Wollte sich wohl ent schuldigen und so. Doch sein Bist-ein-guter-Junge-Bonus war aufgebraucht.
    »Kein Wort will ich hören!«, schnappte Hinnerk mit fins terem Blick.
    Zehn Minuten später standen wir vorm Zooeingang. Hinnerk hatte uns höchstpersönlich dahin gezerrt – und zwar am Kragen. Außerdem hatte er gemeint, dass wir es niiie wieder wagen sollten, uns irgendeinem Zootier zu nä hern. Ansonsten würde er Kojotenfutter aus uns machen.
    Finn sagte noch neunmalklug, dass er das gar nicht dürfe, und danach sahen wir zu, dass wir uns vom Acker machten. Hinnerk war echt angefressen.
    Auf dem Nachhauseweg fing Finn plötzlich erneut mit dem Hosenscheißerthema an.
    »Wegen vorhin, Rick, also was du über das kleine Mäd chen gesagt hast, dass alles ätzend wird und so.« Unvermittelt griff er nach meinem Unterarm und blieb stehen. »Wenn wir uns nur ganz doll auf das Baby freuen, tut Philipp es vielleicht auch bald, und alles wird wieder gut.« Er glotzte mich flehentlich an, und endlich checkte ich, dass auch er es längst kapiert hatte. In seinem Magen hockte eine ähnliche Scheißangst wie in meinem. Nur Finn verhielt sich so wie ich früher im Dunkeln: Augen fest zu – denn wenn man die Monster um sich herum nicht sieht, sehen die einen auch nicht.
    Doch als wir kurze Zeit später zu Hause in die Einfahrt einbogen und Linda gerade ihr Bettzeug rüber in die Heil praktikerpraxis schleppen sahen, wussten wir beide: Jetzt konnten wir nicht länger die Augen verschließen!
    Wir saßen auf Finns Sofa, vor dem sich ein riesiger Bücherstapel türmte.
    »Wo hast du die denn alle her?«, staunte ich.
    Finn grinste. »Ausgeliehen. Aus der Stadtbibliothek.«
    Skeptisch beäugte ich den bombastischen Berg.
    »Du schaffst das«, machte Finn mir Mut.
    Mit spitzen Fingern griff ich nach dem obersten Buch und schlug es auf. »Verdammte Axt, und wenn uns einer sieht?«, stöhnte ich wie unter großen Schmerzen.
    Ganz ehrlich, freiwillig in einem Babyratgeber zu blät tern, bereitete mir extreme Qualen.
    Doch mein Kumpel war sehr geduldig – und hartnäckig.
    »Rick, wenn wir unsere Familie retten wollen, dann müssen wir zunächst dahinterkommen, wie werdende Eltern so ticken. Und das geht nun mal am besten, indem wir uns umfangreiches Fachwissen aneignen.«
    Okay, von umfangreich war zwar nie die Rede gewe sen, aber Finn hatte recht. Wir mussten die Sache mit den Hormonen entschlüsseln und in Erfahrung bringen, ob zu künftige Väter auch davon betroffen waren – quasi gleich mitvergiftet.
    Also lasen wir und eigneten uns Wissen an und irgend wann schwirrte mir von alldem der Kopf. Obendrein war seit knapp zwei Stunden mein lächerlicher Hausarrest endlich Geschichte und ich wäre wirklich gern mal wieder beim Pferdeturm aufgekreuzt.
    Dann piepte mein Handy. Ich las die SMS und musste grinsen: voll die Gedankenübertragung.
    »Vladi fragt, ob ich zum Pferdeturm komme. Um sechs Uhr dürfen wir ’ne Runde aufs Eis.«
    Gleich darauf winkte ich ab. »Geht ja nicht. Das hier ist wichtiger.«
    Finn zog die Luft so tief ein, als ob er damit einen Fahrrad reifen aufpumpen wollte.
    »Schon verstanden«, seufzte er. »Zisch ab. Ich lese noch ein bisschen weiter, und wenn du nachher wiederkommst, fasse ich alles für dich zusammen.« Er schnappte sich das nächste Buch und nickte mir aufmunternd zu.
    Ich glotzte ihn an. Schwer bewegt. Das war so groß von ihm. So selbstlos. Und ich?
    Ich hockte schlecht gelaunt auf dem hässlichen Ikea-Sofa und war nicht mal bereit, ein paar kleine Opfer für die Rettung meiner Familie zu bringen.
    Mann, Rick, du bist echt ’ne Nullnummernpfeife. Und was für eine!
    Entschlossen tippte ich: Vladi, altes Haus, habe gerade was enorm Wichtiges zu tun. Melde mich morgen. Hau

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