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Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Titel: Rico, Oskar und der Diebstahlstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Steinhöfel
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dass in seinem Haushalt was fehlte.
    Oskar zuckte die Achseln. »Ich sage ihm, dass wir heute lieber bei dir pennen, weil Porsche Depressionen kriegt, wenn er allein ist. Und dass wir morgen den ganzen Tag im Zoo verbringen. Irgend so was.«
    Â»Aber –«
    Â»Das klappt schon.« Oskar zeigte auf mein Regal. »Nimm bitte Fitzkes Journal mit. Ich möchte das unterwegs lesen.«
    Und weg war er.
    Ich steckte das grüne Journal in meinen Rucksack. Die Bücher nahm ich alle raus, damit Oskar nicht auf die Idee kam, unterwegs mit mir irgendwas zu üben, und vorsichtshalber auch noch schnell alle Hefte, bis auf eins, um ein Tagebuch zu haben. Nach kurzem Überlegen packte ich auch noch eine zusätzliche Unterhose für Oskar ein, für den Fall, dass er nicht an so was dachte. Er würde unter Umständen einen Unfall mit einem Bus überleben, aber niemals, niemals die Peinlichkeit von Pipiflecken.
    Ich sah mich seufzend um. Fertig.
    Fast.
    Ein laues Frühsommerlüftchen wehte durch die Wohnung. Mama hatte mir aufgetragen, die Fenster gekippt zu halten, damit ich nicht an Sauerstoffmangel starb, obwohl Oskar gemeint hatte, in einem geschlossenen Raum würde man nicht an zu wenig Sauerstoff sterben, sondern an zu viel Kohlendioxid. Das käme beim Ausatmen aus uns raus und wäre zum Beispiel auch schädlich für Treibhäuser. Trotzdem ging ich jetzt von Zimmer zu Zimmer und schloss jedes Fenster – konnte ja sein, es kam doch noch ein Gewitter, dann würde es reinregnen, und Mama müsste neues Parkett kaufen.
    Wenn ich an Mama dachte, bekam ich ein schlechtes Gewissen, weil ich einfach abhaute. Aber es war ja nur für kurz und außerdem für einen guten Zweck, nämlich für das heilige Andenken an Fitzke, und sowieso war es trotz der fünfzig Euro vom Bühl schon eine ziemliche Unverschämtheit, allein nach Sri Lanka zu fliegen und sein hilfloses Kind einem Bekloppten zu überlassen, damit der daran Verantwortung ausprobieren konnte. Ich war allein an der Ostsee bestimmt viel sicherer als hier in der Dieffe unter der Obhut von Lars.
    Und vielleicht waren meine Bedenken ganz umsonst. Vielleicht würden wir einfach nur einen schönen Tag am Meer verbringen, ohne Verbrecherjagd, denn es war ja gar nicht sicher, dass Oskar Recht behalten würde. Kann sein, es lag nur an seinen Sherlock-Holmes-Bommeln, aber ich fand es schon den Hammer, wie er sich das alles zusammengereimt hatte. Dieser Reim bestand zur einen Hälfte aus dem, was er beim Bonhöfer in der Küche bemerkt hatte, und zur anderen Hälfte aus der Körpersprache vom Bonhöfer und wie seine Pupillen auf- und wieder zugegangen waren, während er die Fotos an der Wand anguckte und so weiter. Hatte ich nicht viel von mitgekriegt.
    Jedenfalls, hier ist Oskars Beweisliste, die womöglich zusätzlich beweist, dass Ohrenklappen wirklich gut für die Intelligenz sind, außer für Zahlenwurzeln:
    Die Bonhöfers haben ein Haus am Meer
    Das Haus auf dem Foto, das Julia mit ihrem Vater zeigt, hat ein Dach aus Reet. Reet ist getrocknetes Schilfrohr. Damit deckten die Leute am Meer früher ihre Häuser, bevor mal zufällig jemand Ziegel mitbrachte, und heute wird dieses Reet immer noch für Dächer benutzt, weil es toll biologisch ist und dergleichen und weil offenbar immer noch niemand mit Ziegeln aufgekreuzt ist. Und solche Häuser stehen an der See oder zumindest gern mal irgendwo an der Küste. Und an einer Küste gibt es Leuchttürme.
    Der Leuchtturm auf den Fotos steht auf dem Darß, in der Nähe eines Ortes namens Prerow
    Mit derart seltsamen Namen könnte es auch heißen, der Leuchtturm steht auf dem Dings in der Nähe von Bums, aber Oskar hat erklärt, dass dieser Darß zu einer Halbinsel an der Ostsee gehört. Sie pappt nur mit zwei Zipfeln irgendwie am Festland, das dort auch Bernsteinküste genannt wird, und der Leuchtturm steht auf der Westseite der Halbinsel. Oskar hat ihn mal im Fernsehen gesehen, in einer Doku über Deutschlands schönste Reiseziele, allerdings ohne Getränke und Handtücher für umsonst; ich hab ihn gefragt. Prerow ist so eine Art Hauptstadt vom Darß, und das ist genau der Ort, der auf der Ansichtskarte an der Wand vom Bonhöfer mit einem roten Herzchen markiert war. Da steht also vermutlich das Haus.
    Am Schlüsselbrett gab es fünf Tulpen, aber nur drei Schlüssel
    Mit einem der

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