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Riesling zum Abschied

Riesling zum Abschied

Titel: Riesling zum Abschied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
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werden wollen, erfolgreich und einfluss reich , sie wollte wichtig erscheinen, auffallen, gesehen werden, |269| deshalb hat sie Manuel in Restaurants geschleppt. Sie glaubte, dass sie dann dazugehörte – nur wozu? Als Chief Assistant bei einem internationalen Weinimporteur hätte sie sich wohlgefühlt.«
    Die ehemalige Dreißig-Mann-Firma, der sein Vater angehört hatte, wäre zu popelig gewesen. Sie würde den australischen Markt betreut haben und nach Australien geflogen sein, und alle hätten es gewusst.
    »Wer bescheiden ist, ist selbst schuld.« Die Maxime Alexandras klang Thomas noch immer in den Ohren. Jetzt lag sie irgendwo in Franken unter der Erde. Er fühlte seinen Widerwillen gegen sie schwinden und das Mitleid wachsen, je weiter ihr Tod zurücklag. Er gähnte, er war hundemüde, am vergangenen Wochenende hatten sie wie verrückt geschuftet. Eine Arbeitskraft fehlte. Bis eben hatte ihn der Jagdtrieb wach gehalten, aber der erlahmte nun. Ich habe eine Spur verloren, sagte er sich. Sie hat mich nicht zum Mörder geführt.
    Florian erreichte seinen Wagen, wo er dem Mädchen, anders konnte man die Kleine nicht nennen, die Beifahrertür aufhielt. Das Ding ist gelaufen, sagte sich Thomas, ich kann nach Hause fahren. Beim Überqueren der schmalen und auf beiden Seiten zugeparkten Straße sah er drei Typen auf seinem, viel mehr auf der Motorhaube und dem Koffer raum von Manuels Wagen sitzen. Er schaute zweimal hin, dann begriff er. Da saßen keine drei Typen mit Kapuzen, da saß Ärger, der stank bis hierher. Einer der drei trat auf die Motorhaube, sie bog sich durch und machte die anderen auf Thomas aufmerksam, sie mussten auf ihn gewartet haben. Die Gesichter unter den Kapuzen waren nicht zu erkennen. Der auf der Motorhaube hielt einen Schraubenzieher in der Hand.
    In dieser Straße standen größere und neuere Wagen zum Demolieren. Warum mussten diese drei Idioten sich gerade seinen aussuchen? Thomas wischte sich den Schweiß von |270| der Stirn. Er sah sich um, ob vielleicht Polizei oder andere Hilfe in der Nähe war.
    »Runter da«, schrie er und rannte los. Die Gestalten rutschten provozierend langsam vom Wagen, einer zog noch einmal den Schraubenzieher der Länge nach durch den Lack, dann rannten sie wie auf ein Zeichen los, nur um unvermittelt kehrtzumachen. Nebeneinander kamen sie auf Thomas zu. Als er begriff, wie die Falle funktionieren sollte, war es fast zu spät. Instinktiv wandte er sich nach rechts zwischen den parkenden Wagen hindurch. Das war seine Chance, es konnte ihm jeweils nur einer nach dem anderen auf den Bürgersteig folgen.
    Als sich die erste Kapuze plötzlich Thomas allein gegenüber sah, zögerte der Typ. Thomas war verwirrt, er hatte mit dem Schwung des Angriffs gerechnet und hob den linken Arm zu früh, um den Schlag zu blocken, daher traf ihn die Faust seines Gegners an der Schläfe, und in seinem Kopf knallte es dumpf, ein heißer Schmerz zuckte ihm durchs Gesicht, er hatte die kurze Sensation einer Lähmung. Als er an die Stelle fasste, war sie warm und klebrig, seine Hand voll Blut. Der Gegner triumphierte, er grinste siegessicher, aber der Blick zu seinen Kumpanen machte ihn unaufmerksam, so abgelenkt fehlte ihm der sichere Stand, was es Thomas leicht machte, ihn mit einem Fußfeger umzuwerfen, und noch im Fallen traf ihn Thomas’ Faust am Kopf. Er knallte so heftig gegen den nächsten Wagen, dass er benommen liegen blieb. Da war die zweite Kapuze in Reichweite.
    Zwei Gegner musste man trennen und dann jeden einzeln bekämpfen. Das hatte er mit seinem chinesischen Meister trainiert. Die Kapuze stürzte auf ihn zu, wollte ihn packen – und lief mit seinem Solarplexus in Thomas vorschnellenden Fuß. Mit einem Laut, als würde er sich übergeben, knickte er ein. Dank, Meister Yakumi, dachte Thomas, Dank, und er verbeugte sich im Geiste, unterbrochen vom wütenden |271| Schrei des ersten Angreifers, der sich aufgerappelt hatte, ihn von hinten packen wollte und nun von Thomas’ Rückhand an der Nase getroffen wurde. Als er die Hände vors Gesicht riss, schlug Thomas mit der Linken zu, denn sein rechtes Handgelenk schmerzte nach dem Schlag so fürchterlich, dass er es für gebrochen hielt.
    Die dritte Kapuze zögerte, der Mann war der Gefährlichste, der Stärkste und vor allem der Intelligenteste. Er sah seine beiden Komplizen auf dem Pflaster liegen, sah den Kreis der Schaulustigen näher rücken und sich schließen und begriff die Situation nicht. Er hatte wohl nicht mit

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