Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)
eingeschaltet?«
»Sie hat vor zwanzig Minuten angerufen. Das Signal bewegt sich nicht mehr, es kam zuletzt vom Regency Square. Wir wissen nicht, ob das Telefon ausgeschaltet oder die Batterie leer ist. Außerdem könnte er sich auch, und das vermute ich, in einer Gegend mit schlechtem Empfang befinden.«
»Wie alt ist das Signal?«
»Das kann sie nicht sagen, sie hat gerade erst nachgesehen und die Karte so weit wie möglich vergrößert. Sieht aus, als wäre das Signal aus der Nähe einer Tiefgarage gekommen.«
Plötzlich sprang Bransons Erregung auf Grace über. »Wenn er in der Tiefgarage ist, würde es das fehlende Signal erklären!«
Branson lächelte. »Barrington hat alle Einheiten in Brighton hingeschickt. Sie riegeln die Gegend ab, überwachen jeden Ausgang und überprüfen sämtliche Fahrzeuge, die die Garage verlassen.«
»Auf geht’s!«, sagte Grace.
90
EINGEDENK SEINER JÜNGSTEN Erfahrungen setzte Grace sich diesmal lieber selbst ans Steuer. Als sie durch den Mittagsverkehr von Brighton schossen, sagte Branson: »Carly Chase hat einen British Airways-Flug für 8.40 New Yorker Zeit gebucht, also 13.40 Uhr unserer Zeit. Sie fliegt in weniger als einer Stunde und wird um 20.35 Uhr in Heathrow landen.«
»Okay.«
Graces Handy klingelte. »Könntest du rangehen, Glenn?«
Sein Freund nahm den Anruf entgegen, während Grace die Warteschlange vor einer roten Ampel an der Einmündung Dyke Road und Old Shoreham Road überholte. Er fuhr auf der falschen Straßenseite. Er sah sich um, änderte den Ton der Sirene und schoss in die Einmündung.
Als Branson das Gespräch beendet hatte, sagte er: »Das war E-J, sie ist bei Avis. Der Toyota Yaris wurde letzte Woche Montag von einem Mann namens James John Robertson gemietet. Das war der Name auf dem Führerschein. Die Adresse, die er angegeben hat, existiert nicht, und die High Tech Crime Unit berichtet, dass die Visa-Karte, mit der er bezahlt hat, eine sehr gute Fälschung war. Avis hat den Mann beschrieben, aber das gibt nicht viel her. Ein kleiner, dünner Mann mit englischem Akzent, Baseballkappe und dunkler Brille. Man hat ihm einen größeren Wagen angeboten, den er ablehnte.«
»Das ist interessant«, sagte Grace. »Weshalb sollte er das Upgrade ablehnen?«
Sein Kollege nickte. »Es wäre natürlich toll, wenn wir Carly Chase mit ihrem Sohn vom Flughafen abholen könnten.«
»Natürlich.«
»Mit einem bisschen Glück wird das auch klappen.«
Roy Grace teilte die Hoffnung seines Freundes, wenn auch nicht dessen Optimismus. Er war so lange in diesem Job, dass der Optimismus allmählich von der Erfahrung aufgefressen wurde. Man musste schon aufpassen, eines Tages nicht als das zynische Schwein zu erwachen, das man nie hatte werden wollen.
Normalerweise dauerte die Fahrt von Sussex House zum Regency Square etwa zwanzig Minuten, doch Grace schaffte die Strecke in fünfeinhalb. Er bog von der Promenade in eine Einbahnstraße und hielt hinter zwei Streifenwagen und zwei Polizeibussen, die rechts und links neben der Zufahrt zur Tiefgarage standen. Beide sprangen aus dem Wagen, kaum dass er zum Stehen gekommen war.
Der historische, aber heruntergekommene Platz wimmelte von uniformierten Polizisten. Sue Carpenter, die Einsatzleiterin, war eine eindrucksvolle Erscheinung. Sie war Anfang vierzig, über eins achtzig groß und trug den Helm so hoch auf dem Kopf, dass sie fast an die zwei Meter herankam. Grace hatte sie vor einigen Jahren als Sergeant kennengelernt und als äußerst kompetent empfunden.
»Guten Tag, Sir«, begrüßte sie ihn und warf Glenn Branson ein flüchtiges Lächeln zu.
»Wie läuft es?«
»Wir haben ein Taxi gefunden, das auf der dritten Ebene abgestellt wurde. Ganz unten. Es ist abgeschlossen, Sir. Es ist etwas ungewöhnlich, dass ein Taxi in einer Tiefgarage steht. Wir haben Streamline angefunkt, um zu sehen, ob wir irgendwelche Informationen bekommen können.«
»Mal sehen«, sagte Grace.
Er nahm vorsichtshalber ein paar blaue Latexhandschuhe aus der Tasche im Kofferraum und dazu einige kleine Plastiktüten, um eventuelle Beweismittel zu sichern. Dann schaute er sich auf der Grasfläche in der Mitte des Platzes um. Auf der anderen Seite, wo sich die Ausfahrt befand, stand ein von Polizisten umgebener Jaguar mit geöffnetem Kofferraum.
»Ich nehme an, es gibt Überwachungskameras an Ein- und Ausfahrt?«
»Ja, Sir, und drinnen auch. Aber sie wurden alle letzte Nacht zerstört.«
»Alle?«
»Ja, sie sollen heute noch ersetzt
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