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Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Titel: Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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sagte nichts. Das Wort verhaftet kreiste unablässig in ihrem Kopf. Sie stieg unbeholfen auf den Rücksitz des BMW und tastete nach dem Sicherheitsgurt. Der Beamte schlug die Tür zu.
    Es war, als endete damit ein ganzes Kapitel ihres Lebens.

14
    »STAUB. VERSTANDEN? Siehst du das? Kannst du das denn nicht sehen?«
    Die junge Frau betrachtete mit leerem Blick die Stelle, auf die ihre Arbeitgeberin deutete. Ihr Englisch war nicht sehr gut, und sie konnte die Frau nicht verstehen, die so schnell sprach, dass alle Wörter zu einem einzigen nasalen Geheul zusammenflossen.
    War dieses schwachsinnige Hausmädchen denn blind? Fernanda Revere, bekleidet mit einem kirschroten Jogginganzug von Versace und Turnschuhen von Jimmy Choo, marschierte wütend in die Küche, wobei ihre Armreifen klimperten. Sie war eine zierliche Frau von zweiundvierzig, die ihr Aussehen an verschiedenen Stellen chirurgisch aufgebessert hatte und die Falten mit regelmäßigen Botoxspritzen in Schach hielt. Fernanda Revere verströmte ständig nervöse Energie.
    Ihr Ehemann Lou hing auf einem Barhocker an der Kochinsel, frühstückte einen Bagel und ignorierte sie, so gut er konnte. Auf seinem Kindle hatte er das Wall Street Journal aufgerufen, im Fernseher über ihm sprach Präsident Obama.
    Fernanda blieb vor den beiden marmornen Spülbecken stehen, die groß genug waren, um ein Elefantenbaby darin zu baden. Das große Erkerfenster bot einen schönen Blick über den gepflegten Rasen, das Gebüsch am Ende des Gartens und die Dünen, hinter denen der Atlantik lag. Auf dem Boden stand ein Megaphon, das ihr Ehemann benutzte, wenn er überhaupt einmal die Stimme erhob. Dann brüllte er Drohungen zu den Wanderern hinüber, die über die unter Naturschutz stehenden Dünen trampelten.
    Fernanda hatte im Augenblick allerdings keinen Sinn für die schöne Aussicht.
    Sie fuhr mit dem Zeigefinger über die Regale über der Spüle und hielt ihn dem Hausmädchen unmittelbar vor die Nase. »Siehst du das, Mannie? Weißt du, was das ist? Es nennt sich Staub .«
    Die junge Frau schaute unbehaglich auf den dunkelgrauen Fleck, der den elegant manikürten Finger ihrer Arbeitgeberin zierte. Auch sah sie den unglaublich langen lackierten Nagel und die diamantbesetzte Cartier-Uhr an ihrem Handgelenk. Und sie roch das Parfum von Jo Malone.
    Fernanda Revere schleuderte ihr kurzes, blondiertes Haar zurück und wischte den Staub am Nasenrücken des Hausmädchens ab. Die junge Frau zuckte zusammen.
    »Eigentlich solltest du es besser wissen, Mannie. Ich dulde keinen Staub in meinem Haus, verstanden? Passt das in deinen dummen Kopf? Oder soll ich deinen blöden Hintern zurück auf die Philippinen treten?«
    »Schatz!«, sagte ihr Mann. »Halt mal die Luft an, die Kleine muss das erst noch lernen.« Lou Revere schaute hoch zu Obama. Der Präsident engagierte sich in einer neuen diplomatischen Initiative für Palästina. Ein bisschen Diplomatie könnte er in seinem eigenen Haus auch gut gebrauchen.
    Nun ging sie auf ihren Mann los. »Ich höre nicht auf dich, wenn du solche Klamotten trägst. Darin siehst du zu dumm aus, um etwas Intelligentes zu sagen.«
    »Das sind meine Golfsachen. Die trage ich doch immer.«
    Ja, und du siehst immer lächerlich darin aus, dachte sie.
    Er geriet in Versuchung, den Ton lauter zu stellen, um sie zu übertönen, und griff schon nach der Fernbedienung. »Herrgott, was ist denn damit?«
    »Was damit ist? Die Hose sieht nach Zirkusclown aus und das Hemd nach Zuhälter. Du wirkst damit so – so –« Sie wedelte mit den Armen und suchte nach dem richtigen Wort. »So dumm!«
    Dann wandte sie sich wieder an das Hausmädchen. »Das stimmt doch, oder? Sieht mein Mann nicht dumm aus?«
    Mannie schwieg.
    »Ich meine, warum musst du dich wie ein Clown anziehen, wenn du Golf spielen gehst?«
    »Unter anderem, damit wir einander auf dem Platz erkennen können«, sagte er ausweichend.
    »Warum trägst du kein Blaulicht auf dem Kopf?« Sie schaute zur Wanduhr hoch und dann zu ihrem Handgelenk. Zwanzig nach neun. Zeit fürs Yoga. »Bis später.« Sie winkte rasch und lieblos, als verscheuchte sie eine Fliege.
    Früher hatten sie sich umarmt und geküsst, wenn sie auch nur für eine Stunde auseinandergehen mussten. Lou wusste nicht, wann das aufgehört hatte – und es war ihm, ehrlich gesagt, auch egal.
    Jetzt ging sie wieder auf das Hausmädchen los. »Staub. Kapiert? S-T-A-U-B. Staub!«
    Mannie nickte nervös und gehorsam.
    »Gehst du heute zu Dr. Gottlieb,

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