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Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Titel: Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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vor sich die Erinnerungskiste an seinen Vater.
    Für einen Zwölfjährigen hatte Tyler einen ungewöhnlichen Berufswunsch. Er wollte Kurator in einem Museum werden. Genauer gesagt, in einem naturhistorischen Museum. Dieser Ehrgeiz zeigte sich auch in seinem kleinen Zimmer, das wie ein Museum eingerichtet war und seine wechselnden Vorlieben widerspiegelte. Sogar die Farben, die er selbst ausgesucht hatte, die taubenblauen Wände, die pastellgrüne Holztäfelung und die bunten Wimpel, die im Zickzack an der Decke befestigt waren, verliehen dem Raum eine natürliche Atmosphäre.
    Seine Bücherregale waren mit Plastikpflanzen und Reptilienmodellen vollgestellt, dazwischen drängten sich Tim und Struppi- Bände und Star-Wars- Bücher, naturgeschichtliche Lexika, Werke über Paläontologie und eines, das so typisch für ihn war: Die ganz ganz großen Fragen.
    An den Wänden hingen sorgsam ausgewählte und gerahmte Fotos von Tieren und Fossilien und selbstgezeichnete Cartoons, die nach Themen unterteilt waren. Eine ihrer Lieblingszeichnungen trug die Überschrift Tylers Traum . Sie zeigte ihn selbst als verrückten Professor mit dem grob zusammengezimmerten Skelett eines prähistorischen Ungeheuers, das mit Tylersaurus beschriftet war. Zu seiner Rechten sah man gekritzelte Objekte, die als Fossilien bezeichnet wurden. Unter die Zeichnung hatte er geschrieben: Ich möchte Fossilienexperte im Natural History Museum werden … die größte Fossiliensammlung der Welt haben … einen Dinosaurier entdecken.
    Es gab auch eine Abteilung, die Tim und Struppi gewidmet war. Und seine Musikecke, in der das Schlagzeug stand. An der Wand hingen eine Gitarre und ein einsamer Bongo, und auf einem Regal lag sein Kornett, daneben ein Buch mit dem Titel Jeden Tag ein neuer Ton.
    »Tyler, Top Gear hat angefangen«, sagte sie.
    Er rührte sich nicht. Er saß schweigend da in seiner grauen Regenjacke mit dem Schriftzug der New York Jets, vor sich den alten Schuhkarton, den er mit Gegenständen gefüllt hatte, die ihn an seinen Vater erinnerten. Sie war sich nicht sicher, ob er die Idee dafür aus einer amerikanischen Fernsehserie hatte, aber sie hatte ihr gefallen und tat es noch immer.
    Er hatte Tastatur und Mousepad beiseitegeschoben und breitete den Inhalt des Kartons auf dem wenigen Platz aus, den ihm Lavalampe, Teleskop, Mikroskop und Diaprojektor noch ließen. Er holte das gepunktete Seidentaschentuch seines Vaters heraus, das blaue Brillenetui, den Angelschein, eine Dauerkarte von Brighton & Hove Albion, eine Schachtel mit Fliegen zum Forellenangeln und eine kleine Zeichnung, auf der sein Vater als geflügelter Engel zu sehen war, der einem Wegweiser zum Himmel folgte.
    Carly ging vorsichtig um das Schlagzeug herum und legte ihm die Hände auf die Schultern.
    »Was ist los?«, fragte sie sanft.
    Er holte das Angelmesser seines Vaters heraus, ohne sie zu beachten. In diesem Augenblick knurrte Otis drohend. Dann hörte sie wieder die Hundeklappe, und er schoss mit wütendem Gebell in den Garten hinaus. Verwirrt trat sie ans Fenster und schaute hinunter.
    Es war noch nicht ganz dunkel, und aus ihren Fenstern und denen ihrer Nachbarn fiel Licht. Sie blickte über den abfallenden Rasen, vorbei an den Teichen zum Sommerhaus und sah Otis, der wild bellend durch den Garten rannte. Was suchte er dort? Sie konnte nichts sehen, doch es beunruhigte sie. Normalerweise verhielt er sich nicht so. Hatte er einen Eindringling bemerkt? Otis verstummte und flitzte über den Rasen, die Nase am Boden, als hätte er eine Witterung aufgenommen. Ein Fuchs, dachte sie. Vielleicht nur ein Fuchs. Sie drehte sich zu Tyler und sah überrascht, dass er weinte.
    Sie ging zu ihm, kniete sich und umarmte ihn.
    »Was ist los, Liebling? Sagst du’s mir?«
    Er starrte sie an, die Tränen liefen hinter seiner Brille herunter. »Ich habe Angst.«
    »Wovor denn?«
    »Seit deinem Unfall habe ich Angst, du könntest noch einen haben.« Er schaute sie feierlich an. »Ich will nicht noch eine Erinnerungskiste machen müssen, Mummy. Ich will nicht eine von dir machen müssen.«
    Carly drückte ihn an sich. »Ich gehe nicht weg, verstanden? So schnell wirst du mich nicht los.« Sie küsste ihn auf die Wange.
    Draußen im Garten stimmte Otis ein noch wilderes Gebell an.
    Sie stand auf und trat ans Fenster. Schaute wieder hinaus. Und verspürte ein wachsendes Unbehagen.

41
    DIE MASCHINE SETZTE HART AUF der Rollbahn auf, als hätte der Pilot noch gar nicht gemerkt, dass sie

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