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Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Titel: Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Kapitalverbrechen zogen sich qualvoll in die Länge. Zu sehr für die hohen Herren in Malling House, die an die Medien, ihre Verpflichtungen gegenüber der Gemeinde und den ständig drohenden Schatten der Kriminalstatistik dachten. Auch die Familien der Opfer drangen auf schnelle Aufklärung. Doch aus Tagen konnten schnell Wochen werden und aus Wochen Monate. Und gelegentlich wurden aus Monaten auch Jahre.
    Einer seiner Helden, Arthur Conan Doyle, wurde einmal gefragt, weshalb er sich als Arzt auf das Schreiben von Detektivgeschichten verlegt habe, und hatte geantwortet: »Die Grundlage jeder guten medizinischen Diagnose besteht in der präzisen und intelligenten Erkennung und Würdigung winziger Abweichungen. Wird nicht genau das von einem guten Detektiv erwartet?«
    An diese Worte musste er jetzt denken, als er mit seinem Team am Montagmorgen bei der Besprechung saß. Sechster Tag der Ermittlungen. 8.30 Uhr. Ein nasser grauer Morgen. Drinnen herrschte Frustration. Norman Potting fasste in Worte, was alle dachten.
    »Dieser Ewan Preece ist Ungeziefer. Und dämlich. Wir haben es nicht mit einem klugen Kopf zu tun. Das ist ein Kretin, der im Schleim am Boden des Genpools lebt. Meine Popel sind schlauer als der.«
    Bella Moy verzog angewidert das Gesicht. »Danke, Norman. Was genau möchten Sie damit sagen?«
    »Das haben Sie doch gehört, Bella. Er ist nicht schlau genug, um sich zu verstecken – jedenfalls nicht für längere Zeit. Jemand wird ihn verpfeifen, falls ihn die Polizei nicht vorher fasst. Eine Belohnung von 100000 Dollar – der Kerl hat keine Chance.«
    »Sie wollen also damit sagen, dass wir dieser Spur gar nicht nachgehen sollten?«, hakte Bella nach.
    Potting deutete auf eine Tafel, auf der mit großen roten Buchstaben der Name Ewan Preece verzeichnet und eingekreist war. Daneben klebte sein Foto aus dem Gefängnis. Es zeigte einen jungen Mann mit schmalem Gesicht. Er hatte kurzes, borstiges Haar und einen mürrischen Mund, der Grace an einen schreienden Esel erinnerte. Er trug einen einzelnen goldenen Ohrring. Von seinem Namen verliefen Verbindungslinien zu anderen: zu Familienangehörigen, Freunden, Bekannten, Kontaktpersonen.
    »Einer von denen weiß, wo Preece steckt. Er ist hier in der Gegend, da bin ich mir sicher.«
    Grace nickte. Jemand wie Preece würde kaum Kontakte außerhalb seiner kleinen kriminellen Welt unterhalten. Vermutlich war die Stadtgrenze von Brighton and Hove sein persönlicher Horizont. Das aber machte es noch ärgerlicher, dass dieser kleine Ganove seit fünf Tagen auf freiem Fuß war, ohne dass ihn jemand gesehen hatte.
    Roy Grace schaute zu der Tafel, auf der der Stammbaum und das soziale Netzwerk von Preece erstellt wurden. Er betrachtete das vernarbte Wieselgesicht des Gefangenen, der so dünn war, dass er geradezu ausgemergelt wirkte. Grace hatte schon mit ihm zu tun gehabt, bevor er zur Kripo gekommen war. Preece war wie viele Jugendliche in dieser Stadt bei seiner alleinerziehenden Mutter in einem sozialen Brennpunkt aufgewachsen. Seine Mutter hatte ihn nie unterstützt. Grace war einmal dort gewesen, als der damals vierzehnjährige Preece wegen einer Spritztour mit einem geklauten Auto verhaftet worden war. Er erinnerte sich noch, wie die Mutter mit einer Kippe im Mund die Tür geöffnet hatte. »Was erwarten Sie denn von mir? Ich gehe jetzt zum Bingo.«
    Er wandte sich an PC Davies, der müde aussah. »Gibt es etwas zu berichten, Alec?«
    »Ja, Chef.« Er gähnte. »Tut mir leid, bin die ganze Nacht auf gewesen und habe die Aufzeichnungen der Überwachungskameras geprüft. Es gab mehrere Sichtungen eines Lieferwagens, auf den die Beschreibung passt, und zwar innerhalb des fraglichen Zeitrahmens.«
    »Hat eine Kamera das Kennzeichen erwischt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, aber wir haben mehrere ziemlich verlässliche Sichtungen, weil man den fehlenden Außenspiegel erkennen kann. Bei der ersten Sichtung fuhr er an der Kreuzung Carlton Terrace und Old Shoreham Road nach Westen. Auf den Bildern der Kamera an der Kreuzung Benfield Way und Old Shoreham Road fährt er weiter nach Westen und auch an der Trafalgar Road und Applesham Way. Bei der letzten Sichtung fuhr der Lieferwagen in Richtung Süden nach Southwick.«
    »War der Fahrer zu sehen?«, wollte Glenn Branson wissen.
    Davies nickte. »Ja, aber es reicht nicht aus, um ihn zu identifizieren. Ich habe Chris Heaver aus der Fotoabteilung das Material gegeben. Er wird versuchen, es

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