Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 3 (nach "Radiance" - The Riley Series)
neben mich ins Gras, und ihre blauen Augen verengten sich fragend, bevor sie ihre Zweifel beiseiteschob und mich freudig ansah. Sie streckte ihre Hand aus und wollte mich auf die Weise in die Nase kneifen, wie mein Dad es immer getan hatte, um mich zum Lachen zu bringen, doch auf halbem Weg hielt sie inne, überlegte einen Moment lang und strich mir stattdessen mit den Fingerspitzen sanft meinen Pony aus dem Gesicht.
»Du wirst allmählich groß«, meinte sie, und ihre Stimme klang so sanft und wunderschön, wie ich sie in Erinnerung hatte.
Da ihre Worte jedoch nicht ganz der Wahrheit entsprachen, schüttelte ich den Kopf. »Nein, nein, das stimmt nicht. Ich bin immer noch so, wie ich war, als du mich verlassen hast. Aber ich will erwachsen werden. Das will ich wirklich. Und ich habe gehofft, dass du mir irgendwie dabei helfen kannst.«
Sie setzte sich auf ihre Fersen, und ihr langes blondes Haar fiel ihr über die Schultern bis hinunter zu ihrer Taille. »Riley Bloom? Bittet um Hilfe?« Sie warf ihr
Haar zurück und lachte. »Bist du sicher, dass du meine Schwester bist und nicht irgendeine verrückte Schwindlerin ?« Sie klopfte mir sanft gegen die Stirn und starrte in meine Augen.
Ich lachte und war bereit, diesen Scherz mitzumachen, aber trotzdem verletzten mich diese Worte, wie ich zugeben muss.
Es stimmte, dass ich sie nie um Hilfe gebeten hatte, und vielleicht war das auch ein Teil meines Problems. Der große Rat hatte mich mehrmals aufgefordert, mich mit ihm zu beraten, aber das hatte ich einfach ignoriert und stattdessen beschlossen, meinen eigenen Weg zu gehen. Aber das war jetzt vorbei. Ich war bereit und aufnahmefähig und sehnte mich danach, jeden Rat anzunehmen, den meine Schwester mir geben konnte.
»Ever, ich habe gehofft, dass …« Ich presste meine Lippen aufeinander und sah mich kurz um. Mir war klar, dass ich mich beeilen musste, denn sie konnte jede Sekunde aufwachen, und dann wäre meine Chance vertan. »Na ja, ich habe gehofft, du könntest mir sagen, wie ich es schaffe, dreizehn zu werden.«
Sie blinzelte, ihre Miene wurde plötzlich ernst, und sie legte ihre Hand leicht auf meine. »Man wird einfach irgendwann dreizehn, Riley. Das ist nichts, was du erzwingen kannst.«
Ja, das wurde mir immer deutlicher bewusst. Balthazar hatte so ziemlich das Gleiche gesagt. Aber auch wenn ich wusste, dass sie mir nicht helfen konnte, dreizehn zu werden ,
dachte ich, dass sie mir zumindest dabei helfen konnte, mich so zu benehmen – und das wiederum könnte möglicherweise den Prozess vorantreiben.
»Gut, es geht um Folgendes«, begann ich und fuhr mit einem Finger leicht über das kristallbesetzte Armband, das sie immer trug, seit ihr Freund es ihr geschenkt hatte. »Es geht für mich nicht einfach nur darum, darauf zu warten, bis ich dreizehn werde. Ich bin …« Ich wollte gerade sagen, ich bin tot , aber ich wusste nicht, ob sie das in ihrem Traumzustand wusste. Und ich wollte sie auf keinen Fall erschrecken und riskieren, dass sie aufwachte, also sagte ich stattdessen: »Bei mir ist es … etwas anderes. Ich muss lernen, wie ich es mir verdienen kann.«
Sie schüttelte ungeduldig den Kopf und wollte mir offensichtlich etwas klarmachen. »Aber genau darum geht es. Du kannst es nicht erzwingen. Und du kannst es dir auch nicht verdienen. Es wird kommen, wenn du dafür bereit bist, und erst dann. Tut mir leid.«
Ehrlich gesagt frustrierte mich das noch mehr. Das war das gleiche Gerede, das ich schon gehört hatte. Ich meine, das war, was ich bisher aus Bodhi und Balthazar herausbekommen hatte, und nun hörte ich schon wieder die gleichen vagen und nutzlosen Bemerkungen darüber.
Du kannst es nicht erzwingen!
Du kannst es dir nicht verdienen!
Es geschieht, wenn es so weit ist!
Bla, bla, bla.
Der einzige Rat, den ich bekommen hatte, lautete:
Lenke deine Gefühle in die richtigen Bahnen. Aber das war nicht genug. Ich wusste, dass es da noch mehr gab.
»Ich weiß, dass du es eilig hast.« Sie nickte bestätigend. »Und ich weiß, dass du es wahrscheinlich anders siehst, aber du solltest dich wirklich glücklich schätzen. Du wirst dreizehn werden, wenn du dazu bereit bist. Nicht früher. Kann ich dir ein Geheimnis verraten?« Sie beugte sich zu mir vor, bis unsere Nasenspitzen nur noch Millimeter voneinander entfernt waren. »An meinem dreizehnten Geburtstag fühlte ich mich noch nicht bereit dazu.«
Was?
Ich lehnte mich verblüfft zurück. Ihr dreizehnter Geburtstag war mir noch deutlich
Weitere Kostenlose Bücher