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Riley - Im Schein der Finsternis -

Riley - Im Schein der Finsternis -

Titel: Riley - Im Schein der Finsternis - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël , Ulrike Laszlo
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bis zum Ende verharrte ich genau dort, wo mein Vater mir zu warten befohlen hatte.
    Und dann war ich plötzlich ganz schnell draußen.
    Ich starrte auf den kleinen Rest, der von mir und meinem Hund übrig geblieben war, während die Szene fortgesetzt wurde. Ich sah Rauch, Feuer, Zerstörung und Blut. Das meiste Blut stammte von meinem Vater, wie ich von dem Anblick seines geschundenen Körpers schließen konnte.
    Und ich sah, was die Ursache dafür war, besser gesagt, wer dafür verantwortlich war. Ich begriff, dass wir alle ermordet worden waren, und von diesem Moment an sah ich nur noch rot.
    Ein helles, wütendes Rot, das flirrte und glühte und um mich herum Blasen warf, bis es so groß war, dass es mich ganz in sich aufnehmen konnte.
    Zorn .
    Alles, was ich fühlte, alles, was ich sehen konnte, war brennend heißer Zorn, der tief in mir tobte.
    Ein Zorn, der so gewaltig war, dass er mich vollkommen beherrschte.
    Also schwor ich Rache. Ich schwor, dass jeder Einzelne von ihnen dafür bezahlen würde.
    Ich ignorierte diesen vagen, magnetischen Sog, der mich zu irgendetwas Vielversprechendem, Gutem hinzog und zog es vor, den Rest meiner Tage in meiner zornigen Welt zu verbringen.
    Ich schaute zu, wie das Massaker über einen Monat lang seinen Lauf nahm, und beobachtete, wie die Anzahl der Toten immer weiter anstieg. Diejenigen, die ich für unschuldig hielt, ließ ich in die Richtung ziehen, wo dieses strahlende Ding lag, während ich den Rest in meine schimmernde Falle der Vergeltung lockte. Und ich sah zu, wie diese mit jeder Seele, die ich hereinließ, immer größer wurde, bis sie schließlich zu der riesigen, dunklen Kugel wurde, in der wir uns befanden.
    Meine Kehle wurde trocken und eng, und obwohl ich nicht mehr atmen musste, überkam mich das verzweifelte Gefühl, dass ich dringend Luft brauchte, um nicht zu ersticken. Das Gewicht von Rebeccas Seele wurde so schwer und belastend, dass ich kaum beschreiben kann, wie erleichtert ich war, als ich wieder auf der anderen Seite angelangt war.
    Ich hustete und keuchte und bemühte mich, wieder zu mir zu finden.
    Und obwohl Bodhi mir auf den Rücken klopfte und Buttercup sanft meine Hand leckte, dauerte es eine Weile, bis ich mich ihnen zuwenden konnte.
    Zuerst wandte ich mich jedoch an Rebecca. »Es tut mir leid, was dir zugestoßen ist.« Ich bemühte mich, meine Stimme fest und aufrichtig klingen zu lassen. »Aber es tut mir auch leid, dir sagen zu müssen, dass du im Irrtum bist. Sehr sogar. Alles, was du hier machst, und alle deine Gründe für dein Handeln sind völlig daneben. Du liegst vollkommen falsch, und zu viele Menschen leiden deswegen.«
    Obwohl ich versuchte, sie liebevoll und mitfühlend anzuschauen, so hatte ich, wie ich glaube, wohl nicht begriffen, dass es viel zu spät dafür war. Mein Blick, meine Worte und meine Gefühle waren für jemanden wie sie vollkommen unverständlich, absolut bedeutungslos.
    Bevor ich mich’s versah, hatte sich Shucky in das Höllenbiest verwandelt. Rebecca zitterte vor unkontrollierbarer Wut. Ihre Augen glühten ebenso wie die ihres Hundes.
    »Du wirst diesen Ort niemals verlassen!«, kreischte sie. »Du wirst niemals einen Weg hier raus finden! Niemals , das schwöre ich dir!«
    Die Erde bebte, der Wind heulte, und eine heiße Flamme schoss nach oben und versengte alles in der Umgebung. Eine knappe Sekunde später waren Rebecca und ihr Höllenhund verschwunden.

 

ZWANZIG
     
    D ieses Geräusch werde ich niemals vergessen.
    So lange ich existieren werde, wird dieses Geräusch mich begleiten, da bin ich mir ganz sicher.Ge-Ich meine, wie soll man die Stimmen von Hunderten Seelen vergessen, die qualvoll schreien?
    Wie kann man jemals über so etwas hinwegkommen?
    Nur weil sie nicht mehr in Körpern aus Fleisch und Blut steckten, nur weil sie kein schlagendes Herz und kein zentrales Nervensystem mehr besaßen, bedeutete das nicht, dass sie sich dessen nicht mehr bewusst waren.
    Rebecca steuerte ihre Wahrnehmung auf eine Weise, die all ihre geistigen und körperlichen Qualen nur allzu real erscheinen ließen, ebenso wie sie auch ihre Realität beherrschte.
    Der Sturm tobte um uns herum, wirbelte mein Haar durcheinander und peitschte es mir so fest ins Gesicht, dass mir nichts anderes übrig blieb, als den Kopf zu senken, meine Augen zusammenzukneifen und gegen den Wind anzubrüllen. Meine Stimme war rau und heiser, als ich mich anstrengte, um mich in dem Sturm verständlich zu machen. Ich ermahnte Bodhi und

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