Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin
Schmerz und Verzweiflung, und er lächelte.
»Fragst du dich, wieso du hier angebunden bist?« Er streckte die Hand aus und befummelte lässig meine Brust.
Ich hasste es und wollte zugleich alles, was er mir geben konnte. Ich wusste, welche Seite gewinnen würde. Gewinnen musste, weil es ansonsten Ärger geben würde. »Du willst ein Kind von mir, und das will ich nicht.« »Sehr gut.« Er klang abwesend, doch sein Blick war konzentriert, als er zu meiner anderen Brust wechselte.
Ich drückte mich unwillkürlich gegen seine Hand. Ich brauchte seine Berührung so dringend wie ein Drogenabhängiger den nächsten Schuss.
»Bei einer Untersuchung haben wir kürzlich festgestellt, dass du kurz vor dem Eisprung stehst. Nach allem, was ich auf mich genommen habe, kann ich nicht riskieren, dass du von einem anderen Wolf geschwängert wirst.« Ein irrer Gedanke, wo doch alle Wölfe mit Chips ausgestattet waren, die sie unfruchtbar machten. Andererseits dachte Talon zum jetzigen Zeitpunkt offensichtlich nicht mehr rational. »Es gibt keine Garantie, dass ich es überhaupt austragen kann.« »Deshalb habe ich veranlasst, dass du in eines meiner Labors gebracht wirst. Unser perfektes Kind bekommt jede medizinische Unterstützung.«
»Es gibt kein perfektes Kind.« Wir hatten alle unsere Fehler, obwohl ich bezweifelte, dass Talon mir zustimmen würde, zumindest wenn es um ihn ging. Er schien mich nicht zu hören und klang weiterhin abwesend. »Ich kämpfe bereits sehr lange um Perfektion.«
Er streichelte jetzt meinen Bauch. Ich brannte, mir war heiß, und ich war voller Begierde. Mein Herz raste, und jeder Atemzug roch nach Schweiß und Lust. Doch das Bedürfnis, zum Wolf zu werden, etwas zu reißen und Blut zu schmecken, war beinahe so stark wie der Ruf des Mondes. Meine Zähne und Nägel wuchsen bereits in Erwartung der Verwandlung. Einzig das Silber an meinen Handgelenken und Fesseln hielt mich davon ab, meine Gestalt komplett zu wechseln.
»Wieso machst du das?«, keuchte ich. Ich rasselte mit den Ketten, um zu zeigen, was ich meinte. »Erinnerst du dich nicht an den Volkskundeunterricht?«
Ich schüttelte den Kopf. In dem Moment konnte ich mich ja kaum an meinen eigenen Namen erinnern. »Eine Wölfin, die sich paart, wenn das Mondfieber in den Blutrausch übergeht, wird immer schwanger.« Ich lächelte sauer. »Das ist nicht Volkskunde – das ist eine Tatsache, der ich meine Existenz verdanke.« Er hob eine Braue. »Wie meinst du das?«
»Genau, wie ich es sage. Ich bin gezeugt worden, als meine Mutter im Blutrausch war.« Sie hat noch versucht, es nach Hause zu unserem Rudel zu schaffen, aber ihr Auto war am Rand einer kleinen Stadt auf dem Land liegengeblieben. In gewisser Weise hatte sie Glück, dass sich der Friedhof mit dem frisch gezeugten Vampir zwischen ihr und den Einwohnern der Stadt befand, denn so hatte sie beide Gelüste befriedigen können, ohne dabei einen Menschen umzubringen.
»Dann hoffen wir, dass es bei der Tochter wie bei der Mutter läuft.« Er ließ die Finger zwischen meine Beine gleiten, und ich erschauderte, bog mich ihm entgegen und genoss es, obwohl er sehr grob war. Er lachte. »Du bist kurz davor, oder?« Dichter, als er ahnte. Das Bedürfnis, mich zu paaren rang mit dem Bedürfnis, meine Zähne in seinem Fleisch zu versenken und meinen Sieg dem Mond entgegenzuheulen. Ich holte tief Luft und schüttelte mich. Auf einmal war ich dankbar, dass ich mit Silber angekettet war. Es war der einzige Grund, weshalb ich immer noch eine klare menschliche Gestalt hatte.
»Es war falsch, ARC1-23 einzusetzen.« Er hob eine Braue. »Wann hast du das herausgefunden?« »Vor ein paar Tagen.« Meine Worte waren kaum mehr als ein Keuchen, ich wand meinen Körper, schob mich verzweifelt hin und her, um mir die Erleichterung zu verschaffen, die er mir mit seinen Fingern verschaffen konnte.
Seine Lust waberte intensiv um mich herum, und ich sah, dass sich unter seiner Hose eine Erektion abzeichnete. Gott hilf mir, ich wollte ihn in mir fühlen, wollte ihn so sehr, dass ich winselte.
»Dieses Medikament hat eine sehr hohe Erfolgsrate. Wenn ich in dich eindringe, wirst du schwanger, kleiner Wolf, und du bleibst in meiner Obhut, bis du das Kind zur Welt gebracht hast.« »Von wegen.« Doch ich klang selbst in meinen Ohren nicht sehr überzeugend. Der Druck wurde immer stärker und zerrte an meinen Nerven. Wenn er nur noch ein paarmal mit seiner Hand hin und her fuhr, mehr brauchte ich nicht …
Leise
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