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Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin

Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin

Titel: Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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einfach viel mehr Erfahrung mit so etwas. Schließlich war er ein tausend Jahre alter Vampir. »Ich bleibe mit den beiden hier.« Er zögerte. »Kommst du klar?« Ich ignorierte die Sorge in seiner Stimme. »Geh schon.«
    Das tat er. Ich lehnte mich an die Wand und lauschte dem Geräusch von aneinander klatschendem Fleisch und lustvollem Stöhnen, bis es so laut wurde, dass es an meinen Nerven zerrte. Als die beiden auf dem Boden endlich ruhig waren, ließ ich sie aufstehen, sich anziehen und auf die Stühle setzen. Zu diesem Zeitpunkt lief mir der Schweiß die Wangen hinunter, und langsam brummte mir der Kopf. Ich hatte die Gedankenkontrolle noch nie in dem Maße eingesetzt und nicht geahnt, wie viel Kraft man dafür aufwenden musste.
    Ich sah auf die Uhr. Quinn war vor fünfzehn Minuten gegangen. Uns blieben vielleicht noch weitere fünfzehn Minuten, bevor jemand auf die Idee kam, nach den beiden zu sehen. Wenn wir Glück hatten.
    Plötzlich schrillte ein durchdringender Alarmton durch den Raum. Eine Sekunde später flog die Tür auf, und Quinn erschien mit Rhoan über der Schulter und einer Laserwaffe in der freien Hand. »Beeil dich«, sagte er nur. Mehr war auch nicht nötig. Ich blickte zu den beiden Männern, löschte aus ihren Köpfen, was gerade geschehen war, und rannte zur Tür hinaus. Ich löste das Klebeband von den Toren, schloss sie hinter mir, verschwand in der Nacht und rannte hinter Quinn her.
    Drei Blöcke weiter stand das Auto. Quinn tauschte die Waffe gegen den Autoschlüssel und öffnete die Türen. »Wir fahren direkt zum Flughafen«, erklärte er, als er sich hinunter beugte und Rhoan ins Auto legte. »Ich rufe vorher an, so dass das Flugzeug bereitsteht, wenn wir ankommen.«
    Auf gar keinen Fall. Mit meiner eigenen Sicherheit ging ich manchmal ein bisschen sorglos um, doch wenn es um meinen Bruder ging, ließ ich mich auf kein Risiko ein. Er war nicht einfach nur mein Zwillingsbruder, er war mein Rudel. Wir zwei mussten aufeinander aufpassen, schließlich hatten wir sonst keine Verwandten mehr, seit man uns verstoßen hatte. Bis ich Rhoans Version der Geschichte kannte, würde ich Quinn nicht vertrauen. Also musste ich mich schon wieder von diesem attraktiven Mann trennen. Sollte er unschuldig sein, konnte ich nur hoffen, dass er mir vergeben würde.
    Als er sich aufrichtete, packte ich ihn am Schopf, stieß ihn nach vorn und schleuderte seinen Kopf so fest ich konnte gegen das Autodach. Und das war ziemlich heftig. Er hatte keine Chance, und damit wäre bewiesen, dass selbst ein tausend Jahre alter Vampir bewusstlos werden konnte. Ich fing ihn auf, keuchte ein bisschen unter seinem Gewicht, zog ihn quer über den Bürgersteig und zerrte ihn über den Zaun des nächst gelegenen Hauses. Er verschwand im Dickicht zwischen einigen üppigen Büschen und war vor jeglichen Blicken geschützt.
    Ich rannte zurück zum Auto, glitt auf den Fahrersitz und fuhr mit durchdrehenden Rädern davon.

7
    Es dauerte zehn Minuten, bis ich aufhörte, im Rückspiegel nach möglichen Verfolgern Ausschau zu halten, und mich entspannte. Ich blickte zu meinem Bruder, der zusammengesackt auf dem Beifahrersitz saß, und tastete an seinem Hals nach dem Puls. Herzschlag und Atmung waren regelmäßig. Doch das erleichterte mich nicht sonderlich. Ich würde erst zufrieden sein, wenn er aufgewacht war und ich sicher sein konnte, dass es ihm gutging.
    Das stellte mich vor die Frage, wo ich so lange mit ihm hinsollte. Wenn ich weder nach Hause noch in die Abteilung fahren konnte, blieb mir nur eine Möglichkeit. Liander. Er beschützte Rhoan genauso gut wie ich, denn er liebte ihn. Ich wählte schnell seine Handynummer. Er war sicher noch nicht zu Hause, nicht bei Vollmond.
    Nach dem dritten Klingeln hob er ab. »Riley«, sagte er überrascht. »Was ist los?« »Ich habe Rhoan gefunden.« »Geht es ihm gut?« Liander klang besorgt, woraufhin ich mich etwas entspannte. »Er ist bewusstlos, deshalb weiß ich es nicht genau. Wir müssen ihn an einen sicheren Ort bringen, an dem er sich erholen kann.« »Mein Büro«, sagte er sofort. »Das ist gut gesichert und hat einen Dachboden, auf dem er sich ausschlafen kann.«
    Ich sah auf die Uhr und stellte fest, dass es beinahe drei Uhr in der Früh war. »Ich bin in zwanzig Minuten da.« »Ich warte am Eingang auf dich.« Ich war schon in fünfzehn Minuten da, doch das war egal, denn Liander stand bereits dort. »Meine Güte!«, stieß er hervor, als er Rhoan aus dem Auto zog und ihn

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