Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin
presste ich meine Hüften gegen ihn, nahm ihn tiefer und tiefer in mir auf, bis er keuchte und sich schneller bewegte. Ich schien zu schmelzen. Wir kamen gleichzeitig, und im selben Moment hielt der Aufzug.
Eine Sekunde lang rührten wir uns nicht. Genau wie ich rang er nach Luft und strich dabei mit seinem Atem über meine Wange. Trotzdem war er immer noch hart in mir, und ich wusste, dass seine heftige Lust ebenso wenig befriedigt war wie meine. Die Tür ging auf. Er setzte mich ab, zog die Hose hoch und schob mich in den Flur. Kaum waren wir im Zimmer, nahm er mich schon wieder.
So ging es den ganzen Tag. Wir hatten harten und schnellen Sex. Ständig und überall.
Am frühen Nachmittag ließ das Fieber langsam nach, und wir konnten uns beide etwas ausruhen. Wir gingen in das Bad mit Pool, das größer war als mein ganzes Schlafzimmer. Auf zwei Seiten befanden sich Glaswände, und wäre der Tag nicht grau und regnerisch gewesen, hätten wir einen wunderbaren Blick über die Stadt und die Bucht gehabt. Ich ließ mich in der blubbernden Wärme des Pools treiben. Während der zarte Geruch von Zitrone und Limone um meine Nase strich, platschte ich mit den Zehen ein bisschen im Wasser und beobachtete, wie die Tropfen im kühlen Nachmittagslicht glitzerten.
»Du wirkst nachdenklich, kleiner Wolf.«
Ich sah ihn an. Er saß in einer Sitzschale am anderen Ende des Pools, hatte die goldfarbenen Arme auf den Beckenrand gelegt und ließ seinen muskulösen Körper vom warmen Wasser umspülen. »Ich mache mir nur Sorgen um Rhoan.« Liander hatte sich noch nicht gemeldet, und das war kein gutes Zeichen. Wenn er sich in der nächsten halben Stunde nicht meldete, würde ich ihn anrufen. »Du hast ihn gefunden.«
Es klang mehr nach einer Feststellung als nach einer Frage. Seltsam. Ich nickte. »Es ging ihm nicht gut, deshalb passt ein Freund auf ihn auf.« Ich vertraute Talon, was meinen Körper anging, aber ich traute ihm nicht, was die Sicherheit meines Zwillingsbruders anging. »Er ist ein Wolf. Wir sind von Natur aus stark. Er wird schon wieder.«
Ich nickte erneut. Das wusste ich, aber ich fragte mich, was man wohl in Moneisha mit ihm angestellt hatte. Selbst wenn er keine deutlich sichtbaren Schnitte oder Verletzungen hatte, konnte er durchaus Schaden genommen haben. »Champagner?«, fragte Talon und griff nach der halbleeren Flasche neben der Treppe. Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Der scheint mir irgendwie nicht zu bekommen.«
Er schenkte sich selbst ein Glas ein und trank es in einem Zug aus. Er genoss das sprudelnde Zeug auf dieselbe Art wie Sex. Und obwohl er mich körperlich absolut befriedigte, sehnte ich mich doch nach etwas anderem. Aber nach was? Ich wusste es nicht genau. Mein Blick wanderte erneut zu dem grauen Himmel. Wie es wohl war, mit Quinn zu schlafen? Sicher gut. In tausend Jahren hatte er ja wohl genug Zeit gehabt, an seiner Technik zu feilen. Ich bezweifelte, dass Talon das jemals tun würde.
»Hast du dir schon mal Gedanken über die Zukunft gemacht, kleiner Wolf?« Talon goss sich noch ein Glas Champagner ein und lehnte sich wieder gegen die Beckenwand. Ich warf ihm einen neugierigen Blick zu und fragte mich, worauf er mit seiner Frage hinauswollte. »Nein, nicht wirklich. Warum?« »Du hast also keine Ahnung, wo du in zehn oder zwanzig Jahren sein willst?« »Nein.« Hauptsächlich weil niemand genau zu wissen schien, wie viel Zeit ich eigentlich hatte. Werwölfe wurden im Allgemeinen zwischen hundertfünfzig und zweihundert Jahre alt. Doch Vampire waren unsterblich, es sei denn, sie wurden umgebracht. Niemand wusste, was von beidem wohl auf mich zutraf. Bislang war meine Entwicklung etwas langsamer vorangeschritten als bei einem normalen Wolf; aber ich hinkte auch nicht Jahre hinterher.
Ich verfuhr mit meiner Lebenserwartung ähnlich wie mit dem Thema Fruchtbarkeit, ich dachte einfach nicht darüber nach. Das würde ich erst tun, wenn es wirklich zum Problem wurde. »Hast du denn keine Sehnsucht nach Kindern oder Heiraten oder so etwas?«, fragte er. »Natürlich, aber jetzt ist noch nicht der richtige Zeitpunkt.« Als ich auf ihn zutrieb, nahm er meine Hand und zog mich näher zu sich heran. Ich ließ mich auf seinem Schoß nieder, und er fragte: »Und wenn es so weit ist?« »Dann stehen Heiraten und Kinder definitiv auf dem Plan.« Ich spürte, wie seine Erektion immer stärker wurde, doch er machte noch keine Anstalten, in mich einzudringen. »Was ist los mit dir? Will der einsame Wolf
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