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Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin

Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin

Titel: Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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und gegen die Ohnmacht ankämpfte, hörte ich den Vampir knurren. Er formierte sich aus den Schatten und gab den Blick auf ein hageres Gesicht mit dumpfen braunen Augen frei. Er war eine exakte Nachbildung von Gautier. Seine Reißzähne waren länger geworden, und vor lauter Gier troff Speichel von ihnen herab.
    Ich schob meine Hände zwischen uns und versuchte ihn wegzuschieben. Genauso gut hätte ich versuchen können, einen Berg zu bewegen. Ich hatte keine Kraft mehr, und mir wurde schwarz vor Augen. Aber irgendwo ganz in der Nähe war dieses tote Wesen. Ich wartete ein paar Sekunden. Ich wusste nicht, was es für ein Wesen war. Es war auch egal. Ich wusste nur, dass ich mit allen Mitteln verhindern musste, dass es mich erwischte.
    Der Vampir versenkte seine Zähne in meiner Haut, und jede meiner Körperzellen wurde von weiß glühender Hitze durchflutet. Er saugte gierig und lautstark, und wenn ich nicht bald etwas unternahm, würde es das Letzte sein, das ich hörte. Ich holte tief Luft und mobilisierte meine ständig schwindenden Kraftreserven. Ich bekam einen kurzen Energieschub, packte den Vampir am Schopf, riss ihn von mir weg und drehte ihm heftig den Hals um.
    Seine Knochen knackten. Der Genickbruch brachte ihn zwar nicht um, setzte ihn aber zumindest außer Gefecht und gab mir Gelegenheit abzuhauen. Ich rollte ihn von mir herunter, griff nach der Autotür und zog mich daran hoch. Das Parkhaus drehte sich im Kreis, und ich blieb stehen und rang nach Luft, während mir der Schweiß die Wangen hinunterlief und das Blut von Hals und Arm tropfte. Ich hatte einen bitteren Geschmack im Mund, mein Hals war trockener als die Sahara, und mein Herz hämmerte, als wollte es mir gleich aus der Brust springen.
    Da war etwas an der Pfeilspitze gewesen. Etwas, das mich ohnmächtig werden ließ. Von vorn kam ein cooles blaues Wesen auf mich zu. Es schien mehr zu wabern als zu gehen, strahlte hell auf und verschwand im nächsten Moment wieder.
    Ich blinzelte und war nicht sicher, was ich da gesehen hatte oder ob ich überhaupt etwas sah. Dann roch ich es plötzlich. Das war das tote Wesen. Die Kreatur, der ich unbedingt entkommen musste. Ich versuchte, in das Auto zu steigen, aber meine Beine waren taube Eisklumpen, und plötzlich kippte ich zur Seite. Ich schlug keuchend auf dem Boden auf, schnappte nach Luft und wurde ohnmächtig. Als Letztes sah ich Hände, die nach mir griffen.
    Blaue Hände mit Saugnäpfen wie bei einem Gecko.

8
    Ich kam langsam wieder zu Bewusstsein. An meinem Arm und meinem Hals spürte ich ein Brennen, eine pochende Hitze. Um meine Handgelenke und Knöchel schienen schwächere Flammen zu züngeln. Um mich herum herrschte ein unbeschreibliches Getöse. Mein Herz hämmerte im Rhythmus mit dem pochenden Schmerz. In dem Metall unter mir spürte ich den wummernden Bass eines Musikstücks, der sich mit einem heiseren Motorengeräusch mischte.
    Dann drang ein tiefes, kräftiges und männliches Lachen an meine Ohren, und gleichzeitig stieg mir der Geruch von Moschus, Minze und Fäule in die Nase, in den sich der Eisengeschmack von Blut mischte. Mein Mantelärmel war blutdurchtränkt und fühlte sich steif und schwer an.
    Ich schlug die Augen auf und sah nur Schwarz. Ich blinzelte und stellte fest, dass ich unter einer Decke lag, durch die an einigen Punkten Licht hereinschien. Offensichtlich war es Tag, ich fragte mich nur welcher. Wieder vernahm ich durch die anderen Geräusche hindurch Gelächter. Die Decke über mir roch faulig und nach Moschus, außerdem witterte ich Alkohol. Ich hoffte, dass meine Bewacher tranken. Wenn die Männer sich dem Alkohol hingaben, stiegen meine Fluchtchancen.
    Ich bewegte mich ganz vorsichtig und versuchte den Schmerz in meinem Arm zu lindern. Daraufhin ertönte das Rasseln von Ketten, die über die Metallfläche unter mir kratzten. Das Lachen verstummte, und ich erstarrte.
    »Ist sie wach?«, fragte eine tiefe kehlige Stimme. Es folgte eine Weile Stille. »Nein. Ich hab dir doch gesagt, die Dosis würde einen Elefanten umhauen. Sie wird frühestens in vierundzwanzig Stunden aufwachen.« Die zweite Stimme klang genau wie die erste. Wieder wurde es still. Ich lauschte eine Weile dem Geräusch der Autoreifen auf der Straße, und nach einer Weile schlief ich ein. Etwas später wachte ich davon auf, dass eine Autotür zugeschlagen wurde.
    Der Straßenlärm war nicht mehr zu hören. Auch nicht das heisere Surren des Motors. Der scharfe Geruch der zwei Männer hatte etwas

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