Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin
keine weiteren Untersuchungen durchgeführt.
»Wir haben deine medizinischen Akten gelesen.« »Wir?«, fuhr ich in gereiztem Tonfall dazwischen. »Wen meinst du mit ›wir‹? Und wie zum Teufel bist du an meine Akte gekommen?« »Mit Geld kann man alles kaufen. Ich spreche natürlich von den Spezialisten, die ich konsultiert habe. Sie glauben, dass du nur eine Reihe von Spritzen brauchst, um einen Eisprung zu bekommen.«
Wenn er und seine Experten dieser Ansicht waren, dann hatten sie offensichtlich die alten Akten erwischt und nicht die aktuellen von meinem von der Abteilung bestätigten und sorgfältig überprüften Arzt. Diese Akten waren als geheim eingestuft und speziell gesichert. Das war nicht bei jedem so. Dieses Wissen hatte es mir deutlich leichter gemacht, einen Arzt der Abteilung aufzusuchen, aber ich hatte mich immer gewundert, wieso Jack das für mich durchgesetzt hatte. Jetzt war mir natürlich klar, warum. Er hatte die ganze Zeit über um meine Besonderheit gewusst und hütete mein Geheimnis genauso, wie er aufpasste, was in meinem Körper vor sich ging.
Nur in diesen Akten wurden meine gemischten Erbanlagen als Hauptursache für mein Fruchtbarkeitsproblem genannt. Und soweit ich wusste, war derzeit kein Medikament auf dem Markt, das mir zu einem Eisprung verhelfen konnte.
Selbst dann hätte ich Talon gern in sein überhebliches Grinsen geschlagen, aber ich konnte mich gerade noch beherrschen. »Talon, wenn ich ein Kind von dir bekomme, binde ich mich für die nächsten zehn Jahre oder länger an dich. Nur wenige Wölfe sind bereit, sich um den Welpen eines anderen Wolfes zu kümmern.« »Das würde ich auch gar nicht zulassen. Was meins ist, gehört nur mir.« »Ich verbringe nicht exklusiv die nächsten zehn Jahre mit dir. Was wir miteinander haben, gefällt mir, aber ich möchte es nicht andauernd.« »Dann ziehe ich das Kind eben alleine groß.«
Ich schüttelte den Kopf. »Wenn du denkst, dass ich die ganzen Strapazen auf mich nehme, um schwanger zu werden, nur um mein Baby am Ende jemand anders zu geben, bist du verrückt.« »Ich bin nicht verrückt, ich meine es ernst. Ich will, dass du mein Kind zur Welt bringst.«
Wie konnte er nur glauben, dass ich so etwas zustimmen würde? Er musste mich in der ganzen Zeit doch ein bisschen kennengelernt haben. Doch während ich ihn jetzt anstarrte, stellte ich fest, dass das nicht der Fall war. Talon sah in mir nur eine willige Sexualpartnerin, mit der er gern Kinder zeugen wollte. »Die Antwort lautet nein.«
»Nimm dir zumindest etwas Zeit, um es dir zu überlegen.« »Nein.« Ich stieg aus dem Becken. Er musterte mich, seine goldfarbenen Augen wirkten kühl und entschlossen. »Ich bekomme immer, was ich will, kleiner Wolf. Am Ende wirst du es tun.« »Nein, das werde ich nicht.«
Er lächelte mich lässig an, und ich ging in Habachtstellung. Mir war nicht wohl bei diesem Lächeln. Diese überlegene Miene stimmte mich misstrauisch. Ich nahm ein Handtuch vom Stuhl und trocknete mich ab. »Was hast du vor?« Als er weiterhin herablassend grinste, wurde ich noch wachsamer. Er führte etwas im Schilde.
»Ich habe bekannt gegeben, dass du und ich für die nächsten Monate exklusiv zusammen sind. Du kannst dich während der Mondhitze mit niemand anders paaren, und ich besorge es dir erst, wenn du dich auf meine Bedingungen einlässt.«
Ich wurde wütend und konnte mich nur schwer davon abhalten, nicht auf ihn loszugehen und ihm in sein arrogant grinsendes Gesicht zu schlagen. »Misha kommt bald zurück. Ich werde ihm die Wahrheit sagen.« Er hob eine Braue. »Misha wird sich deinetwegen nicht mit mir anlegen.«
Seine Selbstsicherheit gruselte mich. Er klang, als würde er Misha deutlich besser kennen als ich. Das war dumm. Soweit ich wusste, waren sie sich nur ein paarmal begegnet. Viel zu selten, um eine tiefe Freundschaft aufzubauen.
Ich warf das Handtuch auf den Stuhl. »Es ist ganz nett mit dir, aber ich kann auch ohne dich leben. Wenn du nicht mit diesem Mist aufhörst, mache ich Schluss.« »Ich habe lange darüber nachgedacht, kleiner Wolf. Sehr lange. Ich werde nicht aufgeben, bis ich habe, was ich will.« »Die Antwort ist und bleibt nein.« Ich drehte mich um und ging durch die Tür, um meine Sachen zu holen. Sein Kichern verfolgte mich, und ich fröstelte. »Das werden wir ja sehen, kleiner Wolf. Das werden wir ja sehen.«
Ich hatte keine Lust zu antworten, zog nur meinen superkurzen Rock und das Top an und machte, dass ich dort
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