Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin
er nur von einem »Ding« gesprochen. Aber offenbar war er auf Streit aus, und da war es ziemlich sinnlos, etwas zu erwidern. Er fuhr fort: »Werwölfe, Gestaltwandler, Meermänner und so weiter können ebenfalls nicht leugnen, dass sie eigentlich denselben Ursprung haben wie die Menschen.« »Du solltest diesen Vortrag nicht Werwölfen, Gestaltwandlern und Ähnlichem halten«, bemerkte ich scharf, »sondern Menschen, die sich für die Krone der Schöpfung halten und alles andere für Missgeburten, die nicht existieren sollten.« Er zuckte mit den Schultern. »Das ist nicht der richtige Zeitpunkt für eine solche Diskussion.«
Ich schnaubte leise. »Ja, deshalb stehst du auch da und haust mir deine Meinung um die Ohren. Weil du nicht diskutieren willst.« Ich griff über die Tür hinweg und löste den Riegel. »Ich muss meinen Bruder suchen, bevor ich noch böse werde.« »Ich sollte dich begleiten.« Quinns tiefe Stimme klang verärgert. Irgendwie war das häufig der Fall, wenn er mit mir sprach. »Er muss wissen, dass ich hier bin.«
Ebenso wie Jack, aber da er vermutlich immer noch tobte, weil ich seinen Befehl ignoriert hatte, überließ ich liebend gern Rhoan die Aufgabe, unseren Chef darüber zu informieren, dass wir jetzt zu viert hier waren. Eigentlich nur, um Quinn zu ärgern, hauchte ich Kade einen Abschiedskuss zu. Dann verließ ich den Stall. Quinn huschte als Schatten hinter mir her. Ich konnte ihn spüren, aber mit normalem Blick nicht erkennen. Hoffentlich hieß das, dass er auch von sonst niemandem gesehen werden konnte.
»Nur mit Infrarot«, murmelte er so leise, dass ich ihn kaum verstand, doch seine Stimme strich wie eine Sommerbrise über meine Sinne. »Um den Zoo herum und in den unteren Etagen gibt es Infrarotsichtgeräte. Um die solltest du einen Bogen machen. Und hör auf, meine Gedanken zu lesen.«
»Wenn du dich nicht anständig abschottest, verstehe ich das als Aufforderung.« Ich konnte zwar nicht seine Augen erkennen, spürte aber dennoch seinen Blick. »Es ist überaus unklug …« Der Rest des Satzes ging in einem heftigen Knall unter, der die nächtliche Stille zerriss.
10
Ich spürte einen heißen Luftzug auf meiner Haut, und die Fenster in der Nähe wurden von der heftigen Explosion erschüttert. Rote und gelbe Flammen schossen gen Himmel und beleuchteten kurz die Westseite des Hauses und die danebenstehenden Bäume. Mit den Flammen flogen Holz- und Betonstücke durch die Luft. Es waren gefährliche Geschosse, die mit Wucht auf den Boden donnerten. Die Flammen die mit Wucht auf den Boden donnerten. Die Flammen erloschen und hinterließen orange glühende Asche, die die Nacht erhellte und die Luft mit beißendem Rauch erfüllte.
Angst- und Schmerzensschreie halten durch die Nacht. Ohne darüber nachzudenken, was ich tat, rannte ich wie eine Wilde um die Häuserecke. Da war ich nicht die Einzige. Wie eine gut trainierte Militäreinheit strömten die Wächter aus den Gebäuden. Einige strebten zum Ende des Gebäudes, andere bildeten eine Linie und sperrten das Gelände ab. Starrs Männer waren äußerst effizient, das musste man ihnen lassen.
Ich blieb in Schatten gehüllt, schlüpfte durch die Kette und folgte denen, die zu dem Ort der Explosion liefen. Je näher ich kam, desto stärker knisterte die Luft. Nicht nur von der Hitze, sondern ebenso vom Dampf. Außen wie innen war die Sprinkleranlage angesprungen und erstickte rasch die restlichen Flammen.
Die Flammen waren allerdings nicht das Einzige, das hier ausgelöscht wurde. Die Explosion hatte sich in dem Teil ereignet, in dem Küche und Speisesäle untergebracht waren, und ihn dem Erdboden gleichgemacht. Wären die Bediensteten nicht im Hauptgebäude untergebracht gewesen, wäre das nicht so schlimm gewesen. Das war hier jedoch der Fall. Nachdem das Erdgeschoss explodiert war, waren gleichfalls die darüberliegenden Stockwerke in sich zusammengefallen.
Ich konnte in den Trümmern keine Toten oder Sterbenden entdecken, aber ich konnte sie spüren. Ihr Leid waberte durch die Nachtluft, umfing mich mit dem Geruch von Verzweiflung und Tod und drang in jede meiner Poren, bis ich das Gefühl hatte, darin zu ertrinken. Mein Magen verkrampfte sich, und mir wurde übel. Ich drehte mich um und beugte mich nach vorn, um das bisschen Abendessen, das ich zu mir genommen hatte, von mir zu geben. Da spürte ich eine Hand auf meinem Rücken, die die eisige Kälte aus meinem Körper vertrieb und mich wärmte.
»Du bist nicht
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