Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin
der Befriedigung. Nicht nur die körperliche«, erklärte er leise. »Emotionale Befriedigung ist oft viel erfüllender.« Er las schon wieder meine Gedanken. Eigentlich hätte mich das ärgern müssen, tat es aber nicht. Meine Neugierde war stärker. Ich hob wieder erstaunt die Brauen. »Du hast also keinen feuchten Fleck in der Hose?«
Er schmunzelte und brachte damit meine Hormone dazu, ihren üblichen kleinen Tanz aufzuführen. Sie waren zwar befriedigt, aber ich war ein Werwolf, und es bedurfte nicht viel, sie für eine weitere Runde zu begeistern. »Nein, habe ich nicht.« »Wieso hat mich das Ganze körperlich erregt und dich nicht?« »Weil du noch nicht bereit bist, das Körperliche ganz hinter dir zu lassen.« Er schien kurz zu überlegen. »Du hast einmal gesagt, dass es überwältigend sein müsste, Sex mit einem anderen Telepathen zu haben. Das eben war ein kleiner Vorgeschmack.« »Ah, und der kleine Vorgeschmack soll mir wohl Lust auf mehr machen?« »Ja.« »Wieso? Ich meine, der Vorgeschmack war gut, aber diese Art von gut kann ich von Kelen täglich bekommen.«
Das stimmte zwar nicht, aber he, es konnte doch nicht schaden, ihn daran zu erinnern, dass Kelen auch noch eine Rolle spielte und ein echter Konkurrent war. Schließlich war er ein Werwolf. Er konnte mir geben, wozu Quinn niemals in der Lage sein würde. Kaum merklich verfinsterte sich sein Blick, und ich verkniff mir ein Lächeln.
»Die Intimität, von der ich spreche, wirst du mit Kelen niemals erleben.« »Woher willst du das wissen? Du hast doch keine Ahnung, was zwischen Kelen und mir vorgeht.« »Ich weiß es, weil die Art von Intimität, von der ich spreche, nur zwischen zwei Telepathen möglich ist.« »Und wieso?« »Wenn du deine Schutzschilde herunterfährst, so dass der Geist des einen mit dem des anderen tanzt, öffnest du dich vollkommen für die andere Person. Du hast keine Geheimnisse mehr, kannst dich nicht verstecken, nicht lügen. Es gibt nur noch dich, deinen Liebhaber, das Gefühl und die Wahrheit.«
Er zögerte, und ich hatte den Eindruck, dass er noch etwas hinzufügen wollte, sich jedoch dann anders entschied. »Es geht um Vertrauen, vollkommenes Vertrauen.« »Dann geht es nicht weiter, denn ich vertraue dir nicht vollkommen.« Und nach diesem albernen Überfall auf meine Gedanken würde ich es vermutlich nie tun. Er sagte nichts, sondern glotzte mich nur an. Ich löste mich von Kade. Er rührte sich nicht und zeigte auch sonst keine Reaktion. »Lass ihn los, Quinn.«
Ich hatte es kaum ausgesprochen, da blinzelte Kade auch schon und verzog den Mund zu einem zufriedenen Lächeln. Er trat neben mich und legte in einer besitzergreifenden Geste seinen Arm um meine Schultern. Das nervte mich fast genauso wie Quinns ständiges Drängen, mich auf seine Art einzulassen.
Doch bevor ich etwas sagen konnte, wurde mit einem Knarren die Haupttür zum Stall geöffnet. Kühles Nachtlicht fiel herein. Quinn machte sich blitzartig unsichtbar und wurde von Nacht und Dunkelheit verschluckt. Kade trat zurück, wandelte erneut die Gestalt und drängte sich neben mich, um über die Stalltür zu linsen. Ich hüllte mich in Schatten und lauschte auf das leichte Atmen, das von der Person am anderen Ende des Stalls zu hören war.
Nach einer Weile halten Schritte durch den Stlal. Leise Schritte, nicht eilig und nicht vorsichtig, jemand schritt gleichmäßig vorwärts. Ich blinzelte. Diese Schritte stammten von Absätzen, und zwar von hohen Absätzen, nicht von den Arbeiterstiefeln, die die Wächter trugen. Wer auch immer da näherkam, war eine Frau. Kein Wächter. Jemand anders.
Ich spürte einen Luftzug, und der Duft von Jasmin und Orange wehte mir in die Nase. Neben diesen Gerüchen nahm ich noch etwas anderes wahr. Es war kein Mensch, noch nicht einmal ein Nichtmensch, sondern etwas komplett anderes, etwas sehr Gefährliches. Ein Fravardin. Meine Anspannung ließ langsam nach. Ich aktivierte die Verbindung zu Jack, damit er hören konnte, was vor sich ging, trat an die Tür und spähte an Kade vorbei.
Dia schritt auf uns zu, wobei ihr weites, fließendes Gewand ihre kurvenreiche Gestalt umfing und in der Dämmerung beinahe so hell glänzte wie ihre weißen Haare. Kade schnaufte leise. Wenn ich jemals ein anerkennendes Geräusch gehört hatte, dann jetzt. Ich verkniff mir ein Lächeln, ließ die Schatten fallen und sagte: »Suchst du mich?«
Dia zuckte leicht zusammen, dann wandte sie mir ihren eindrucksvollen Blick zu, und wieder
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