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Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin

Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin

Titel: Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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lediglich mit knappen Tangas bekleidet waren und Wein und Essen hereintrugen. Hätte Starr nicht neben mir gesessen, hätte ich diesen dekadenten Anblick genossen. Er musterte sie eine Weile wohlwollend, dann drehte er sich auf seinem Stuhl herum und sah mich an. Mit deutlich weniger Wohlwollen.
    Mich fröstelte. Dieser Mann ahnte, dass ich nicht die war, für die ich mich ausgab, und ich hatte keine Ahnung, wieso. »Also, erzähl mir ein bisschen mehr von dir.«
    Ich zuckte mit den Schultern und wünschte mir sehnlich, ich könnte mich an einen Becher Kaffee klammern. Gleichzeitig war ich froh, dass ich keinen hatte, denn meine Hände zitterten so stark, dass ich mich vermutlich verbrüht hätte. »Sie haben doch sicher meine Akte gelesen.« »Ja, aber da stehen nur trockene Fakten drin. Ich bin sicher, du hast mehr zu erzählen.« »Nein, ganz bestimmt nicht.« Ich schob die Hände unter meine Knie und ließ den Blick zu einem Kellner schweifen. Ich konnte Starr nicht lange ansehen. Seine widerwärtige Aura verursachte mir Brechreiz. Und seine toten Augen. »Das Leben einer Diebin ist nicht sehr aufregend.« »Diese Leute, denen du den Schmuck gestohlen hast. Wie hießen sie noch? Jamieson?«
    Ich zuckte wieder mit den Schultern und gab mir große Mühe, das Zittern in meinen Gliedern zu ignorieren. Dass ich auf meinen Händen saß, half gegen das Zittern dort, aber nicht gegen das in meinem restlichen Körper. »Ich habe keine Ahnung. Ich überprüfe die Leute nicht, bevor ich sie ausraube. Ich kundschafte nur das Haus aus.« »Und der Schmuck? Wer war dein Hehler?«
    Mist, wenn ich das wüsste. Sollte es in den Akten gestanden haben, hatte ich es überlesen. Mein Blick zuckte kurz zu ihm. »Wer sagt denn, dass ich den Schmuck schon abgesetzt habe? Vieleicht ist er noch ein bisschen zu heiß.« Starr grinste. Er hatte schrecklich viele Zähne, und die meisten davon waren überaus spitz. Nicht nur die Vorderzähne. »Eine hübsche, unverfängliche Antwort.« »Das ist die reine Wahrheit.« Ich dankte einem dunkelhäutigen Mann, als er einen Teller mit Fleisch und Brot vor mir abstellte. Als er mich ansah, bemerkte ich das Leiden in seinen dunkelbraunen Augen. Dieser Mann war zwar nicht körperlich tot, aber tief in seinem Innern war er zu Eis erstarrt. Der perverse Kerl neben mir hatte alles in ihm getötet.
    Ich blinzelte angesichts der unerwarteten Einsicht in sein Seelenleben und klammerte mich mit den Händen an meinem Stuhl fest, um dem Drang zu widerstehen, den Mann zu berühren. Sowohl körperlich als auch geistig, um ihm Mut zu machen. Ich konnte nichts für ihn oder die anderen in diesem Raum tun. Ich konnte nur dieses verdorbene Wesen zerstören, das ihnen ihre Selbstachtung geraubt und sie um ein menschenwürdiges Dasein gebracht hatte.
    »Aber woher weiß ich, dass du die Wahrheit sagst?«, wollte Starr wissen. Meine Nerven lagen so blank, dass ich bei dem plötzlichen Klang seiner Stimme zusammenzuckte. »Sie wissen es nicht.« Ich nahm ein Stück Fleisch von dem Teller. »Ich habe den Schmuck nicht bei mir. Deshalb kann ich Ihnen jetzt nichts beweisen.« Das Fleisch war weich, aber trocken wie Sägemehl. Ich schluckte es mit einigen Schwierigkeiten herunter und spülte mit einem Schluck Wein nach. »Wie wahr. Es sei denn, man hat eine Wahrsagerin zur Verfügung.«
    Zum zweiten Mal klatschte er in die Hände. Die Türen des Fahrstuhls fuhren zur Seite und brachten Dia in Begleitung eines Sicherheitsbeamten zum Vorschein. Zumindest hatte sie nicht gelogen. Vermutlich war sie die ganze Zeit über aufrichtig gewesen, und ich war einfach zu misstrauisch. Sie blieb vor dem Tisch stehen. Ihre Haltung war nicht wirklich anklagend, auch nicht richtig aggressiv, eher eine Mischung aus beidem. »Du hast nach mir gerufen?«
    Sie sah weder mich noch irgendjemand anders an, nur Starr. Lass den Feind niemals aus den Augen, hatte mein Bruder mich einmal gewarnt. Offenbar hatte Dia jemand dasselbe erzählt.
    »Ich will, dass du dieser Frau weissagst.« Starr legte eine Hand auf meinen Unterarm. Es war nur eine kurze Berührung, aber sie brannte auf meiner Haut und hinterließ noch lange, nachdem er die Finger wieder weggenommen hatte, rote Spuren. Dia nickte und wandte mir ihren Blick zu. Trotz ihrer Haltung wirkte ihre Miene streng und geschäftsmäßig. »Geben Sie mir Ihre Hand.«
    Mir blieb kaum etwas anderes übrig, also gehorchte ich. Sie legte ihre kühlen Finger um meine Hand, und ihre Energie ging auf mich

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