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Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin

Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin

Titel: Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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ich starke negative Energie. Er war immer noch wütend wegen der Ereignisse in der vorangegangenen Nacht. Ich wischte mir schnell den Schweiß von der Stirn und betete im Stillen, dass Starr entweder die zweite Tür öffnete oder den Fahrstuhl in Bewegung setzte.
    Er tat beides, und als die Metalltüren auseinanderglitten, erhaschte ich einen ersten Blick auf den dahinterliegenden Raum. Es war, als wären wir nach einer Zeitreise im Mittelalter gelandet, in einem dieser riesigen, üppig eingerichteten Ballsäle, die man oft in Filmen sieht. Ein langer, grob geschnitzter Holztisch und ebensolche Stühle mit hohen Lehnen beherrschten das eine Ende des Raumes. Dahinter hingen üppige Wandbilder, auf denen anmutige, aber auch brutale Szenen dargestellt waren. Die übrigen Betonwände waren braun gestrichen, so dass sie wie holzvertäfelt wirkten. In der Mitte des Raumes befand sich eine Art kleine Arena, die im Gegensatz zu der großen Arena oben nicht mit Sand, sondern mit Stroh ausgelegt war. Im restlichen Saal waren lose Kissen und dick gepolsterte Bänke verteilt. An den Wänden hingen riesige, von herabtropfendem Wachs überzogene Metaleuchter, die wirkten, als hätten darauf bereits seit Jahrhunderten Kerzen gebrannt. Sie bildeten die einzige Lichtquelle, und ihr flackernder, gelblicher Schein verstärkte die Atmosphäre, die an längst vergangene Zeiten erinnerte.
    Das Ganze hätte einladend wirken können, wenn auch ein bisschen geheimnisvoll, aber es war weder das eine noch das andere. Der Geruch von Tod hing in der Luft, und als ich meinen Blick über die Wände gleiten ließ, traten die Gesichter derer, die hier gestorben waren, aus den Schatten hervor und ließen mich ihre Verzweiflung und ihre Wut spüren. Es überkam mich so heftig, dass ich taumelte, und hätte Merle nicht meinen Arm gepackt, wäre ich umgekippt. Seine intensive Lust legte sich auf meine Haut und überlagerte alle anderen Emotionen. Als ich wieder aufsah, waren die Geister verschwunden. Vieleicht hatte ich mir das nur eingebildet. Vieleicht war es nur meine Angst gewesen. Vieleicht.
    Ich schluckte und löste meinen Arm aus Merles Griff. Er lachte, und das Geräusch reizte meine Haut. »Später wirst du mir nicht so einfach entkommen. Dann wirst du darum betteln.« »Ja, und zwar darum, dass du über Nacht ein bisschen dazugelernt hast.« Das war mir einfach so herausgerutscht. Merles Miene verfinsterte sich. Umso mehr, als Moss leise vor sich hin kicherte. »Der Werwolf hat Courage«, sagte er. »Vieleicht sollte ich sie mir zurückholen. Klingt, als wüsste sie einen Mann mit Stil sehr wohl zu schätzen.« »Du kannst nicht bekommen, was ich mir genommen habe«, knurrte Merle. »Du hast deine Chance gehabt. Aber du warst eben zu sehr mit deinem Nachwuchs beschäftigt.«
    Moss lief rot an, und an seiner Stirn traten kleine Adern hervor. »Ich bin hier nicht der Arschficker …« »Nein«, unterbrach Starr gelassen. »Der bin ich. Und wenn ihr zwei nicht die Klappe haltet, möchte ich euch höflichst daran erinnern, dass ich nicht sehr viel Wert darauf lege, dass meine Partner willig sind und dass ich sehr große Lust habe, es mit jemandem zu treiben, der für mich bislang tabu war.« Die Drohung war ziemlich wirkungsvoll. Die beiden schossen sich weiterhin finstere Blick zu, schwiegen jedoch. Offenbar waren sie schon lange in Starrs Diensten und hatten häufig erlebt, wie widerlich er werden konnte. Oder wozu er in der Lage war.
    Starr trat hinüber an den Tisch und nahm in der Mitte Platz. Moss ging nach links, während Merle mich nach rechts winkte. Ich Glückspilz durfte zwischen dem Tod und seiner rechten Hand Platz nehmen. Für jemanden, der einen so empfindlichen Magen hatte wie ich, war das nicht gerade günstig.
    Während ich mit dem Stuhl an den Tisch heranrückte, ließ ich den Blick über die Decke und die Wände gleiten. Ich konnte keine Überwachungsbildschirme entdecken, doch überall im Schatten standen Wachen. Überraschenderweise gehörten sie nicht zu Iktars Sippe. Es waren graue Wesen mit schuppiger Haut und menschlichen Extremitäten. Sie waren bewaffnet und hielten die Gewehrläufe, die im Kerzenschein glänzten, unnatürlich ruhig. Mit eben derselben nervtötenden Ruhe beobachteten sie mich. Eine falsche Bewegung, ein Nicken von Starr, und ich wäre ein zermatschtes Hündchen. Daran bestand kein Zweifel.
    Starr klatschte in die Hände, und ich zuckte vor Schreck zusammen. Es erschienen gut gebaute Männer, die

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