Ring aus Feuer
hätte zurückbringen können, hätte ich es getan.“ Unbewusst streckte sie eine Hand nach ihm aus.
„Ich soll dir glauben, es hätte so lange gedauert, Kontakt mit mir aufzunehmen? Vier endlose Jahre?“ Sein Tonfall war erbarmungslos. Schließlich hatte sie ihn jahrelang im Unklaren gelassen.
Sie ergriff seine Hand, und ihre Wärme floss durch seinen ganzen Körper. Trotzdem wollte er der Versuchung widerstehen, denn er nahm an, dass sie ein falsches Spiel mit ihm spielte.
„Ich glaube dir nicht“, sagte er betont und ignorierte den Schmerz in ihren Augen. Diese Frau war nicht so unschuldig, wie sie tat. Diese Aktion diente sicherlich nur dazu, ihr irgendeinen Vorteil zu verschaffen.
„Aber es stimmt“, beharrte sie. „Ich habe von dir erfahren und musste einfach herkommen.“
Natürlich. Sie hatte festgestellt, wer er war, und sich dann sofort auf den Weg gemacht. Kaum zu glauben, dass sie nicht schon früher davon gewusst hatte.
Ihre Unterlippe zitterte leicht. Dann drückte sie die Schultern durch und sah ihm fest in die Augen.
„Es tut mir leid, wenn ich mir einen ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht haben sollte. Das war bestimmt nicht meine Absicht.“ Sie wollte ihre Hand zurückziehen, aber er hielt sie fest. „Nachdem du dein Eigentum nun zurückhast, werde ich wohl besser gehen.“
Geradewegs zur nächsten Presseagentur, um ihre Geschichte gewinnbringend zu verkaufen, dachte er sarkastisch. Das musste er um jeden Preis verhindern.
„Das wird wohl nicht gehen“, widersprach er.
„Aber hier bin ich nicht willkommen. Das ist doch offensichtlich.“
Daraufhin nickte er. „Stimmt. Aber glaubst du wirklich, ich würde dich so einfach gehen lassen?“
Sie öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber er brachte sie mit einer ungeduldigen Handbewegung zum Schweigen.
„Genug! Du kannst dir deine Unschuldsnummer sparen. Und dieses Grundstück verlässt du erst, wenn ich die ganze Geschichte von dir gehört habe und wir eine Einigung in Bezug auf diese Situation gefunden haben.“
„Eine Einigung?“, hakte sie kopfschüttelnd nach.
Offenbar hatte sie während der letzten vier Jahre schauspielerische Fähigkeiten erworben, stellte er fest. Früher hatte man ihr alle Gedanken und Gefühle deutlich ansehen können, aber mittlerweile schien sie sich zu einer begabten Lügnerin entwickelt zu haben.
„Selbstverständlich, eine Einigung. Diese Situation erfordert besondere Aufmerksamkeit.“ Seine Finger schlossen sich fester um ihre Hand.
„Du hast doch wohl nicht geglaubt, ich hätte meine Verlobung heute so öffentlich gefeiert, wenn ich geahnt hätte, dass ich noch immer verheiratet bin?“
2. KAPITEL
Tessa atmete hörbar aus. Seine Verlobung bereitete ihr unerträgliche Magenschmerzen. Dabei ging es sie überhaupt nichts an, mit wem er eine Beziehung führte.
Doch er hatte Tessa als seine Ehefrau bezeichnet. Diese Vorstellung war absurd. Sie beide kannten schließlich die Wahrheit: Tessa war nie Stavros’ Ehefrau gewesen.
Sie zuckte zusammen unter dem falschen Lächeln, das er ihr schenkte. Sein Gesichtsausdruck wirkte bedrohlich, und Tessa lief es eiskalt den Rücken herunter. Andererseits war Stavros Denakis ein zivilisierter Mann, mit dem man sicher über alles vernünftig reden konnte. Allerdings schien er nicht zu merken, wie fest er Tessas Hand drückte.
„Du tust mir weh“, sagte sie ruhig.
Augenblicklich ließ er Tessa los, und ihre Hand fing an zu kribbeln.
„Entschuldige“, erwiderte er tonlos.
Ihre Gedanken überschlugen sich. „Du willst also heiraten?“
„Amüsant, nicht wahr?“ Sein Lächeln hatte jedoch nichts Erfreuliches an sich. „Ich bin in der außergewöhnlichen Position, sowohl eine Verlobte als auch eine Ehefrau zu haben.“
Für einen Sekundenbruchteil kniff sie beide Augen fest zusammen. Wovon sprach er überhaupt? Das ergab alles keinen Sinn.
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, stammelte sie.
„Ach, nein?“ Seine tiefe Stimme war voller Spott. „Du überraschst mich. Ich dachte, du hättest alles gut geplant. Hast du schon eine Summe im Kopf? In Dollar oder vielleicht lieber in Euro?“
„Euro? Wovon redest du überhaupt?“ Ihr wurde schwindelig, und ganz langsam drehte sie den Kopf von einer Seite zur anderen.
Offensichtlich warf er ihr etwas vor, aber Tessas Verstand war wie gelähmt. Sie konnte sich einfach keinen Reim auf seine Worte machen.
Ich hätte in Athen eine Atempause einlegen sollen, bevor ich hierherkomme,
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