Ring aus Feuer
bereits durch wahrhaft schwere Zeiten begleitet und barg für sie einen Schimmer der Hoffnung, wann immer sie zutiefst verzweifelt war.
Und jetzt war sie hierhergekommen, um das Schmuckstück zurückzugeben. Sie brauchte es nicht mehr.
Es war ein Schock für sie gewesen, dass sein Besitzer noch am Leben war. Sie hatte sich setzen müssen und minutenlang auf die Zeitschrift in ihren Händen gestarrt – direkt in das Gesicht des Mannes, der ihr seit vier Jahren im Kopf herumspukte. Die Wartehalle des Flughafens war um Tessa herum verschwommen, während sie auf seine klaren arroganten Gesichtszüge starrte, die Selbstsicherheit und Kraft ausstrahlten.
Ringe für zwei? Stavros Denakis und Angela Christophorou – das goldene Traumpaar.
So stand es auf der Titelseite unter dem Foto eines Glamourpaars, das gerade einen Nachtclub betrat. Die Frau sah atemberaubend aus, gestylt wie ein Model in einem silberfarbenen Kleid, das ihr üppiges Dekolleté perfekt zur Schau stellte. An ihrem Hals funkelten beeindruckende Juwelen.
Trotzdem verblasste diese Dame nahezu neben dem großen, kräftig gebauten Mann an ihrer Seite, der mit ernster Miene direkt in die Kamera starrte. Seine Züge strahlten wilde Entschlossenheit aus, Macht und eine Anziehungskraft, die keine Frau zu ignorieren vermochte.
Tessa schluckte den dicken Kloß in ihrem Hals hinunter. Noch immer spürte sie die aufregende Berührung seiner warmen Hand auf ihrer Haut. Seine Lippen, die flüchtig, aber dennoch sengend heiß ihren Mund streiften und ihn auf ewig brandmarkten. Und seine schwarzen Augen, die reglos auf sie hinunterblickten.
Faszinierend, dass ihr diese Details ihres Zusammentreffens nach so langer Zeit noch lebhaft in Erinnerung waren – bis hin zu der Erregung, die sein intensiver Blick ausgelöst hatte.
Andererseits war er schließlich der Mann, der ihr das Leben gerettet hatte. Tessa würde keine Minute vergessen können, die sie je mit Stavros verbracht hatte. Während der letzten Jahre hatte Tessa sich permanent ins Gedächtnis gerufen, wie selbstverständlich er ihr zur Hilfe gekommen war – willensstark und ohne zu zögern.
Und dieser Gedanke war noch wertvoller als der Ring, den dieser Mann zurückgelassen hatte.
Das Geräusch fester Schritte riss Tessa aus ihren Tagträumen. Sie atmete tief durch und wappnete sich innerlich gegen die bevorstehende Begegnung.
Die Tür öffnete sich, und dann stand er vor ihr. Stavros Denakis.
Ihre Augen weiteten sich leicht, während sie ihn schweigend musterte. Er war sogar noch größer als in ihrer Erinnerung, und seine breiten Schultern füllten beinahe den gesamten Türrahmen. Ihr Blick fiel auf seine Hand, die den Türgriff so fest umklammerte, dass die Knöchel weiß hervortraten. Ansonsten war ihm keinerlei Anspannung anzumerken – er war vollkommen reglos. Nur seine Brust hob sich, als er tief einatmete.
Sein Gesicht hätte genauso gut in Stein gemeißelt sein können. In aller Seelenruhe ließ er seinen Blick über ihren Körper gleiten, und Tessa wurde es allmählich unerträglich heiß.
Sie hob entschlossen ihr Kinn und wartete geduldig ab. Doch sie spürte deutlich, wie ihr Körper auf seine Ausstrahlung reagierte – genau wie beim ersten Mal. Diesen Mann würde sie mit verbundenen Augen unter Tausenden wiedererkennen. Wie konnte seine Wirkung auf sie über all die Jahre unverändert bleiben?
„Wer bist du?“, fragte er auf Englisch. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, dennoch verriet sein Tonfall seine unantastbare Autorität.
„Tessa Marlowe.“ Ihr Mund fühlte sich entsetzlich trocken an.
Abweisend hob er den Kopf. Für einen Moment herrschte eine Stille, die nur von Tessas unregelmäßigen Atemstößen unterbrochen wurde. Dann beugte er sich vor und stützte sich mit beiden Fäusten auf dem Tisch ab. Sein Kopf war dicht vor ihrem Gesicht, und Tessa wehrte sich verzweifelt gegen den Impuls, auf dem Stuhl nach unten zu rutschen.
Sie holte tief Luft, um ihre Fassung wiederzuerlangen, doch leider erreichte sie das genaue Gegenteil. Denn mit jedem Atemzug sog sie seinen männlich würzigen Duft ein, der ihr jeden klaren Gedanken raubte.
„Erinnern Sie sich nicht an mich?“, hauchte sie gequält.
Die Augen unter den pechschwarzen Wimpern schienen sogar noch dunkler zu werden. Sie strahlten keine Wärme aus, nur unbändige Wut.
„Wer bist du?“, wiederholte er kalt.
„Das habe ich schon gesagt. Tessa Marlowe.“
Mit der flachen Hand schlug er hart auf die
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