Ring aus Feuer
Luft, bevor er weitersprach.
„Erst nachdem wir jede Fähre, jedes Fischerboot und jedes Wasserflugzeug überprüft hatten, waren wir sicher, dass du die Insel nicht verlassen hast.“ Er verzog den Mund zu einem traurigen Lächeln. „Ich wäre früher hier gewesen, glikia mou, wenn es diese zusätzlichen Hindernisse nicht gegeben hätte. Meine Mitarbeiter sind in diesem Augenblick damit beschäftigt, alle Hotels auf der Insel abzuklappern. Aber ich habe beschlossen, in die Villa meines Vaters einzubrechen.“
Tessas Augen wurden immer größer. Sie konnte kaum fassen, dass so viele Menschen sich mitten in der Nacht ihretwegen diese Mühe machten.
„Ich habe den Smaragd nicht mitgenommen“, sagte sie hastig. Das war der einzige Grund, der diesen Aufwand in ihren Augen rechtfertigte. „Ich habe dir das Etui mit der Kette auf den …“
„Ich habe es gefunden“, unterbrach er sie ruhig, und sein Blick veränderte sich leicht. „Hast du auch nur die geringste Ahnung, was für Sorgen ich mir um dich gemacht habe? Ständig habe ich mich gefragt, ob du wohl in Sicherheit bist oder ob du Schwierigkeiten hast!“
Das musste ein Scherz sein. Nach allem, was Tessa durchgemacht hatte, war eine Fährfahrt nach Athen wirklich mehr als harmlos.
„Mach dich nicht lächerlich. Ich kann auf mich selbst aufpassen.“ Sie zog die Knie an den Körper und umschlang sie mit beiden Armen. „Ich habe Hungersnot und Bürgerkrieg überlebt – jahrelang. Da liegt ein Ausflug zur australischen Botschaft in Athen durchaus im Bereich meiner Möglichkeiten.“
Stavros’ Mundwinkel zuckten leicht. Hatten ihn ihre Worte amüsiert oder verletzt?
„Weißt du eigentlich, wie hübsch du aussiehst, Tessa Marlowe? Ich sitze hier und kann die ganze Zeit nur darüber nachdenken, wie sehr ich dich begehre. Und wie sehr ich dich brauche.“ Stavros wurde ernst.
„Nicht“, begann sie hilflos. Sie durfte jetzt einfach nicht schwach werden. Noch einmal würde sie nicht die Kraft aufbringen, ihn zu verlassen.
Aber diese Worte aus seinem Mund zu hören – darauf hatte sie so lange gewartet. Stavros war sein Verlangen deutlich vom Gesicht abzulesen. Einer solchen Einladung konnte keine Frau lange widerstehen. Und ganz gewiss nicht eine Frau, die ihn von Herzen liebte. Aber sie musste sich auf ihr eigenes Leben und ihre Zukunft konzentrieren. Es gab kein Zurück.
„Es ist wahr, Tessa. Vollkommen wahr. Ich brauche dich, wie ich noch niemals zuvor eine Frau in meinem Leben gebraucht habe. Ohne dich kann ich nicht atmen. Es bereitet mir entsetzliche Schmerzen, wenn du nicht bei mir bist. Genau hier.“ Mit der Faust schlug er sich leicht gegen seine breite Brust.
Unwillkürlich streckte Tessa eine Hand nach ihm aus, strich dann aber nur hastig ihre Bettdecke glatt.
„Bitte, sag so etwas nicht!“ Sie war wütend auf ihn, weil er sie wieder einmal schwach werden ließ. „Du brauchst mich nicht. Du brauchst niemanden.“
Seine Lippen wurden schmal, während er auf ihre Hand starrte. „Ich war ziemlich überzeugend, was, Tessa mou?“ Frustriert rieb er sich die Stirn, und seine Haltung sagte mehr als tausend Worte.
Tessa hatte ihn noch nie so hilflos und verloren gesehen.
„ Sto diavolo! Ich habe mich ja fast selbst überzeugt! Und ich mache dir keinen Vorwurf, dass du mir nicht vertraust.“
Dann legte er entschlossen seine große, starke Hand auf ihre und hob sie mit einer fließenden Bewegung, um sie gegen seine Brust zu pressen. Sein Herz schlug kräftig und regelmäßig.
Mit großen Augen sah Tessa ihn an.
„Merkst du, was du mit mir machst?“ Jeder Anflug von Arroganz war aus seinem Blick verschwunden. Stattdessen sah Tessa Schmerz und Verzweiflung in seinen Augen. Stavros wirkte in diesem Moment wie ein Fremder auf sie.
„Ich habe noch nie in meinem Leben so viel Angst gehabt“, gestand er mit brüchiger Stimme. „Ich fürchte mich davor, dass du mir nicht mehr verzeihen kannst, Tessa.“ Er holte tief Luft, und sein Herz schlug spürbar schneller.
„Ich verstehe das nicht.“ In Tessas Kopf herrschte heilloses Durcheinander. „Ich will einfach nur nach Hause fahren und diese ganze Geschichte hinter mir lassen.“ Sie biss sich auf die Unterlippe, um nicht in Tränen auszubrechen.
„Ich liebe dich, Tessa. Wenn du mich nicht verstehen kannst, glaube mir wenigstens das!“ Mit seiner freien Hand strich er ihr traurig über die Wange, und jetzt flossen doch Tränen aus ihren Augen. „Oh, nicht weinen, Kleines! Bitte
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