Ring aus Feuer
es während der letzten Wochen genug Anzeichen dafür gegeben hatte, dass er Tessa gegenüber ernsthafte Gefühle entwickelt hatte.
„Ja?“ Es war nicht mehr als ein Flüstern.
„Unsere Ehe …“ Stockend brach er ab und streichelte mit dem Daumen ihren Unterarm. Dabei fand er doch normalerweise immer die richtigen Worte – in jeder Situation. „Ich wünsche mir eine permanente Lösung für uns.“
Ihre Beine wurden weich. „Du willst, dass wir verheiratet bleiben?“ Sie musste einfach sichergehen, dass sie sich nichts vormachte.
„Ganz genau.“ Seine Finger legten sich fest um ihr Handgelenk. „Ich habe die Scheidung schon widerrufen. Ich will, dass du meine Ehefrau bist. Für immer.“
Die Worte hallten in ihrem Kopf und verblassten erst nach mehreren Minuten. Freude schäumte in ihr auf und suchte sich einen Weg an die Oberfläche.
Aber sein Gesicht war so ernst, und das diffuse Licht ließ seine Züge noch schärfer wirken. Stavros machte keinerlei Anstalten, sie zu umarmen oder zu küssen.
Von weit her holte Tessa ungewollter Zweifel ein und ließ sie ganz allmählich erstarren. In seinen Augen sah sie keinerlei Feuer, keinerlei Liebe.
Er hatte das verschlossene Gesicht eines Mannes, der einen wichtigen Vertrag aushandelte.
„Warum?“, flüsterte sie heiser. „Warum willst du, dass wir verheiratet bleiben?“
Er zögerte keinen Augenblick. „Es ist eine logische Konsequenz. Glaube mir, ich habe mir das gründlich überlegt, und es ist das Beste für alle Beteiligten.“
„Für alle?“ Ihre Lippen fühlten sich taub an.
„Ganz genau. Wir gewinnen alle. Und du am meisten.“ Er machte eine Pause, als würde er einen Kommentar von ihr erwarten.
Allerdings war Tessa schleierhaft, was er von ihr hören wollte. Ihr Verstand schien lahmgelegt. Sie versuchte, sich einen Reim darauf zu machen, wieso eine Ehe etwas mit Logik anstelle von Liebe zu tun haben sollte.
„Du gehörst hierher, wie ein Teil meiner Familie. Und du bist eine warmherzige, vertrauensvolle Person, die – entgegen meiner ersten Einschätzung – keinerlei habgierige Erpressungspläne hegt.“ Er räusperte sich etwas umständlich. „Als meine Ehefrau hast du Sicherheit, Reichtum und alles, was dir ein nachsichtiger Ehemann bieten kann. Außerdem könnten wir eine Familie gründen. Du willst doch eigene Kinder, oder etwa nicht?“
Tessa nickte wie betäubt. Ihr ganzes Leben lang war sie schon vernarrt in Kinder. Natürlich hatte sie davon geträumt, eigene zu bekommen, wenn ihr der richtige Mann über den Weg lief. Ein Mann, der sie so sehr liebte wie sie ihn.
In ihrem Hals formte sich ein Schluchzen. Aber wenn sie dem Schmerz jetzt nachgab, würde sie rettungslos in Tränen ausbrechen.
Ihre Hoffnung auf Liebe und der dumme Wunsch, Stavros würde wirklich etwas an ihr liegen, hatten sich in einen schrecklichen Albtraum verwandelt. Wenn es nicht so wehtun würde, wären ihre naiven Vorstellungen vielleicht sogar lachhaft gewesen.
Tessa Marlowe, die nie irgendwo hingehört hatte, schon gar nicht in die Villa eines Multimillionärs, hatte sich in einen gut aussehenden, erfolgreichen Mann verliebt.
Selbst das Atmen schmerzte sie, und so brachte Tessa kein Wort heraus.
„Gut“, sagte er zufrieden. „Wir sollten es gleich der Familie sagen.“
Seine Stimme schien von weit her zu kommen, und Tessa zog die Stirn in Falten. Hatte sie ihn richtig verstanden? Mit der Zunge fuhr sie sich über ihre trockenen Lippen.
„Du willst also, dass ich dir Kinder gebäre?“
„Es werden zauberhafte Kinder werden, glikia mou, solange sie nach ihrer Mutter kommen. Kannst du dir vorstellen, wie unsere Tochter oder unser Sohn aussehen werden?“
Natürlich konnte sie sich vorstellen, wie ihre Kinder in dieser wunderbaren Villa herumtobten, im Pool schwimmen lernten oder zum Strand hinunterliefen. Kleine kräftige Jungen mit dem energischen Kinn ihres Vaters und eine kleine Tochter, die ihren Daddy mit Leichtigkeit um den Finger wickelte.
Tessa verfluchte das Schicksal, das sie in diese furchtbare Situation gebracht hatte. Sie träumte von einem Paradies, das zum Greifen nahe schien, und musste gleichzeitig mit der Gewissheit leben, dass Stavros sie nicht liebte.
Sie entzog ihm ihre Hände und legte sie fröstelnd um ihren Oberkörper.
„Es ist an der Zeit, Nachfahren zu zeugen, damit sie den Namen Denakis weitertragen. Es wäre eine Freude für meinen Vater, der sich nach kleinen Erben sehnt. Aber auch ich will eine Familie
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