Ring frei fuer die Liebe
sicher. Allein diese zerschlissenen Jeans und das AC/DC-Shirt … Er hatte ausgesehen, als hätte man ihn zu einer Teenie-Übernachtungsparty eingeladen und nicht zu einem stilvollen Essen in einem teuren Restaurant in Chelsea. Außerdem war er viel zu dürr. Der Typ hatte garantiert noch nie im Leben ein Fitnessstudio betreten. Zac hatte auch nicht das Gefühl, dass er Talli besonders glücklich machte. Sie hatte den ganzen Abend dagesessen, als hätte ihr jemand eröffnet, dass ihr Wellensittich gerade tot von der Stange gekippt sei. Als der liebe Gott die gute Laune verteilt hatte, musste sie gerade für miesepetrige Gesichter und Muffeligkeit angestanden haben. Was man von den drei anderen Mädels, die später dazugekommen waren, wahrhaftig nicht behaupten konnte. Tja, da hatte das ganze Unheil angefangen …
Erst war er fasziniert gewesen, wie attraktiv sie waren. Der Abend könnte schlimmer sein, hatte er gedacht. Da war ihm noch nicht klar gewesen, wie sehr er sich irrte.
Zac nahm die Seife – Bulgari – und massierte sich damit Brust und Achseln ein.
Zuerst hatte er geglaubt, er würde sich täuschen. Andererseits konnte es kein Zufall sein, dass Indias Hand plötzlich an seinem Bein war. Gleichzeitig hatte sie sich mit ihm unterhalten, aber er war so versteinert gewesen, dass er kaum einen Ton herausgebracht hatte. Sie hatte immer weiter auf ihn eingeredet, ihm irgendwas von einem Trip zu den Seychellen erzählt, während sich ihre Finger nach oben gearbeitet hatten. Er wollte sie gerade wegschieben, als sie das Ende seines … seines besten Stücks berührt hatte, und … bumm!
Um ehrlich zu sein, war er ein bisschen froh gewesen, als der Alte plötzlich umgekippt war.
Eines musste er Talli lassen: Sie war die Einzige gewesen, die vernünftig reagiert hatte. Sie war sofort zur Stelle gewesen, hatte Ruhe bewahrt und genau das Richtige gemacht. Vielleicht hatte er sie ja ganz falsch eingeschätzt. Sie schien ihren alten Herrn echt zu lieben, also konnte sie nicht so eiskalt sein, wie er vermutet hatte.
Er hatte fest vorgehabt, ihr das zu sagen, sobald sie zu Hause waren, aber blöderweise war Predator 2 wieder angesprungen. Zweimal in einer Nacht, verdammt. Diese Schwester war irgendwie aus dem Nichts aufgetaucht: Mein Vorschlag: nach oben. Jetzt. Nackt.
Und ehe er sich versehen hatte, hatte er an der Wand gestanden und herumgestottert wie ein Idiot, er habe eine Freundin und so weiter. Völlig dämlich hatte er sich benommen. Seine Kumpels hätten sich bepinkelt, wenn sie ihn so gesehen hätten.
Nicht, dass er nicht in Versuchung geraten wäre. Die Kleine war verdammt heiß.
Aber er war keiner für Herumgemache oder One-Night-Stands und schon gar nicht mit einer, die irgendwie mit Edwina verschwägert war. Er brauchte die Kohle und wollte sich das nicht vermasseln. Außerdem würde er das Kiki niemals antun. Zwei Jahre waren eine verdammt lange Zeit. Die würde er nicht so einfach aufs Spiel setzen, auch wenn er auf extreme Provokation plädieren konnte.
Das kalte Wasser lief über sein Gesicht. Er war für Gleichberechtigung, absolut, aber diese Mädchen waren wie Söldnerinnen. Dressed to kill . Rein, zuschlagen und danach verschwinden, ohne groß Spuren zu hinterlassen.
Jetzt wollte er den Job einfach hinter sich bringen und hier raus. Er zog sich ein weißes Shirt über, graue Shorts und schwarze Puma-Trainer und lief hinunter zum Fitnessraum. Gerade, als er die Tür öffnen wollte, erschien der Alte.
»Das mit gestern Abend tut mir sehr leid. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte.«
Zac verkniff sich seine spontane Antwort: zwei Flaschen Rotwein und eine halbe Flasche Scotch. »Kein Problem. Ich bin nur froh, dass es nichts Ernstes war. Wie geht es Ihnen denn heute?«
Giles seufzte, und Zac wurde klar, dass Talli ihre Einsilbigkeit von ihm hatte. »So wie jeden Tag, junger Mann«, antwortete er und klopfte Zac auf die Schulter. Mit einem »Danke noch mal« schlurfte er davon.
Zac schüttelte den Kopf. Diese Leute waren wirklich seltsam. Tante Dotties ganze Wohnung war ungefähr so groß wie die Küche der Caston-Jones, und trotzdem wachte sie jeden Morgen fröhlich pfeifend auf. Die hier hatten alles, aber sie waren entweder schlecht gelaunt oder sexsüchtig.
Im Fitnessraum zwang er Edwina als Erstes aufs Laufband. Er lief mit ihr zusammen, um seine Endorphine anzuregen. Gott, er brauchte jetzt Aufmunterung. Nach einer halben Stunde Laufen, in der Edwina ununterbrochen in das
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