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Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Stapel bestickter Kilts. Sawur und Kidada legten ihre auf einen Haufen. Über den Rücken des alten Mannes verliefen drei parallele Furchen, alte Narben, deren Ränder mit weißem Fell bewachsen waren. Louis sann über einheimische Raubtiere nach.
    Die Weber badeten bereits. Kinder und Erwachsene schienen sich gegenseitig anzuziehen, die jungen Erwachsenen hielten sich abgesondert, bildeten jedoch nur selten Paare. Louis hatte gelernt, auf derartige Verhaltensmuster zu achten.
    Das Wasser war schlammig.
    Louis konnte nirgends Handtücher sehen. Er legte seine Kleidung – robuste Trekkingkleidung und einen Outdoor-Rucksack von einem zweihundert Lichtjahre entfernten Planeten namens Erde – auf einen der Tische und ging ins Wasser. Wenn du in Rom bist und nicht gebadet hast …
    Es war überhaupt nicht warm, das Wasser.
    Jetzt vermischten sich alle Altersstufen, als die Weber sich um den fremden Besucher versammelten, den Lehrer und Zauberer. Neue fremde Spezies stellten stets die gleichen Fragen.
    »Meine Begleiter und ich steuerten das große Schiff an die Küste des Großen Ozeans. Das ist vierzig Falans her. Wir fanden überall Verwüstung und Chaos.
    Lange, bevor irgendeiner von euch geboren wurde, hat die Faust Gottes die Küstenlinie auf einer Strecke von zwanzigtausend Tagesmärschen um vierzig Mannshöhen angehoben …«
    Verwirrung. Louis’ Translator übersetzte die irdischen Maßeinheiten automatisch in den Dreißig-Stunden-Tag der Ringwelt, und aus fünfundsiebzig Tagen wurde ein Falan – doch Tagesmärsche und Mannshöhen waren Maße, die von Spezies zu Spezies variierten. Louis trieb auf dem Rücken und trat Wasser, während sie über Entfernungen, Zeit und Höhe sprachen. Keine Eile. Er hatte diesen Tanz schon früher getanzt.
    »Die Völker spinwärts erinnern sich in ihren Legenden an die Faust Gottes. Etwas, das größer war als ein Berg, prallte mit höllischer Geschwindigkeit von unten gegen den Boden der Welt. Das ist dreitausendfünfhundert Falans her.« A. D. 1200, schätzte Louis. »Die Faust schob das Land nach oben und brach dann durch. Es war ein gewaltiger Feuerball. Ihr könnt den Berg, den sie gemacht hat, von hier aus sehen …« 100.000 Meilen weit entfernt, und ringsum nichts als Wüste. »Die Küste des Großen Ozeans wurde tausend Meilen seewärts verschoben, und alles Leben änderte sich …«
    Das Wasser reichte Louis bis zu den Achselhöhlen. An den Rändern des Teichs, wo die Kinder sich aufhielten, war es flacher. Irgendeine Art von Tanz war im Gange; kein ausgesprochener Werbetanz, aber die Frauen rings um Louis waren im paarungsfähigen Alter, und die gleichaltrigen Männer hielten sich ein wenig im Hintergrund.
    Ein Ringmuster. Ein Rishathra-Tanz?
    Louis Blicke wanderten immer wieder zu Strills aufgeweckten Augen und ihrem wundervollen Lächeln zurück. Sie alle hatten Fragen. Immer die gleichen Fragen.
    Louis hatte das bronzefarbene Glitzern auf dem nackten Fels über seinem Kopf entdeckt. Das fraktale Web-Auge befand sich außer Reichweite eines Webers, und das Wasser, das den Fels herunterfloß, riß es nicht mit sich fort.
    Also sprach Louis zu einem unsichtbaren Zuschauer. »Wir mußten an der Küste bleiben, sonst hätten wir nichts zu essen gehabt. Wir verbrachten zwei Falans damit, an der Küste entlang zu kreuzen, bis wir schließlich zu einer großen Flußmündung kamen. Wir fuhren stromaufwärts weiter. Entlang den Ufern des Shenthyflusses ist das Land wieder fruchtbar. Fünfunddreißig Falans hielten wir uns im Gebiet dieses riesigen Flußtals auf. In einer Stadt stromabwärts blieben meine Freunde vom Volk der Städtebauer zurück. Das ist zwanzig Falans her.«
    »Warum?«
    »Sie bekamen ihre Kinder. Ich fuhr weiter flußaufwärts. Die Menschen sind überall freundlich. Sie lieben meine Geschichten.«
    »Warum überrascht dich das, Louis Wu?« fragte Sawur.
    Er lächelte die ältere Frau an.
    »Wenn ein Besucher einer fremden Spezies in euer Dorf kommt, dann ißt er wahrscheinlich nicht das gleiche wie ihr, er schläft nicht, wo ihr schlaft, und er fühlt sich wahrscheinlich nicht besonders wohl in eurem Haus. Ein Angehöriger einer fremden Spezies konkurriert nicht mit seinem Gastgeber. Und vielleicht hat er etwas zu berichten. Das Kugelvolk ist eine Spezies von einer anderen Welt. Und es überbringt hin und wieder auch schlechte Nachrichten.«
    Einen Augenblick lang herrschte unbehagliches Schweigen.
    Einer der muskulösen jungen Burschen hinter Strill

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