Ringwelt 03: Ringwelt-Thron
müßten wir viele töten.«
Valavirgilin unterdrückte ein Erschauern. Sie verbeugte sich tief und antwortete: »Und warum fangt ihr nicht gleich jetzt damit an, bei den Vampiren?«
Trauriges Rohr dachte über Valavirgilins Worte nach. »Das ist nicht so einfach. Die Vampire beherrschen die Nacht gemeinsam mit uns …«
Für einen Augenblick schloß Valavirgilin die Augen. Jetzt ist es ein Problem, eine Herausforderung, und geringere Spezies beobachten, wie ihr es löst. Jetzt habe ich euch …
Die Ghoule hatten den Zeltboden auf einer beträchtlichen Fläche vom Gras befreit. Sie drängten sich im Dunkel zusammen und diskutierten mit ihren hohen, singenden Stimmen. Sie stritten über irgendetwas. Keiner der anderen verstand auch nur ein Wort. Schließlich einigten sie sich.
Harfner stand auf.
»Wenn der Schatten der Nacht zurückweicht, könnt ihr diese Karten hier untersuchen«, sagte Harfner. »Einstweilen will ich euch nur beschreiben, was ihr auf den Karten sehen werdet. Hier, zweieinhalb Tagesmärsche backbord-spinwärts, befindet sich ein ehemaliges Industriezentrum. Es schwebt zwanzig Mannshöhen über dem Boden.«
»Ich habe von einer schwebenden Stadt gehört«, sagte Valavirgilin.
»Sicher. In der Nähe eurer Zentrumsstadt gibt es eine Ansammlung frei schwebender Gebäude. Schwebende Bauwerke sind heutzutage selten geworden. Wir glauben, daß in diesem hier Maschinen für die Städtebauer hergestellt wurden. Später wurde es aufgegeben.
Vampire leben seit vielen Generationen unter dem Schwebebau, seit Hunderten von Falans. Der ewige Schatten ist ideal für sie. Die Einheimischen haben sich seit langer Zeit aus ihrer Nähe zurückgezogen. Friedfertige Reisende und Wandervölker wurden gewarnt, sich nicht in die Nähe zu begeben. Krieger müssen auf sich selbst aufpassen, wenn sie dorthin wollen.
Diese Bergkette hier, backbord-antispinwärts vom Schattennest, befindet sich zwischen hier und ihnen. Sie bildete früher eine natürliche Barriere für die Spiegelblumen. Die Hominiden auf der anderen Seite nannten sie Flammenbarriere, weil sie hin und wieder das Feuer der Spiegelblumen hinter dem Kamm sehen konnten.
Die Blumen hätten gewiß eines Tages den Kamm überwunden und das Schattennest auf ihre übliche Art und Weise niedergebrannt. Vor horizontalen Lichtstrahlen wären die Vampire in ihrem Versteck nicht sicher gewesen. Dann kamen die Wolken.«
Köpfenicken im Dunkeln.
»Das Jagdgebiet der Vampire vergrößerte sich um einen ganzen Tagesmarsch«, fuhr Harfner fort. »Trauriges Rohr hat recht, es ist noch schlimmer, als es aussieht. Die Bevölkerungszahlen der Vampire sind gestiegen. Hunger treibt ihre Familien in weiter entfernte Gebiete.«
»Könnt ihr die Wolken wegblasen?« fragte Valavirgilin.
Die beiden Ghoule brachen in johlendes Gelächter aus. Trauriges Rohr sagte: »Ihr wollt, daß wir Wolken bewegen?«
»Wir bitten darum.«
»Und was bringt euch zu der Annahme, daß wir so etwas könnten?«
Über dem Geräusch unterdrückten Gelächters sagte Valavirgilin: »Louis Wu konnte es.«
»Allesfressergewäsch!« sagte Harfner. »Nicht schlecht für einen Hominiden, aber er stammte nicht vom Bogen. Er kam von den Sternen. Er hatte Werkzeuge bei sich, mit denen er beweisen konnte, daß er die Wahrheit sprach. Wir wissen allerdings nicht, ob er tatsächlich Wolken bewegt hat …«
»Hat er!« dröhnte der Thurl. »Zusammen mit dem alten Thurl hat er einen See verdampft und diese Wolken über uns gemacht …«
»Dann fragt doch ihn.«
»Louis Wu ist nicht mehr. Der alte Thurl ist nicht mehr.«
»Wir können keine Wolken bewegen, wie wir verlegen eingestehen.« Harfner lachte. »Was können wir tun, das ihr nicht selbst könnt?«
»Wir werden eure Karten benutzen«, sagte der Thurl. »Vielen Dank dafür. Ich werde ein Heer aus allen Spezies führen, die zu kämpfen bereit sind. Wir werden dieses Nest der Vampire zerstören.«
»Thurl, du kannst nicht gehen!« widersprach Trauriges Rohr.
Harfner fragte nach.
Trauriges Rohr setzte zu einer Erklärung an, doch der Thurl wollte nicht abwarten. »Ich bin der Beschützer meines Volkes! Wenn wir kämpfen, dann stehe ich in der vordersten Reihe …«
»In deiner Rüstung«, führte die Ghoulfrau aus.
»Natürlich!«
»Du darfst aber keine Rüstung tragen! Deine Rüstung hält deinen Geruch fest. Ihr alle, die ihr kämpfen wollt, ihr dürft nichts anhaben! Badet, wo immer ihr Wasser findet! Wascht jede Oberfläche eurer Schoner
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