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Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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verdächtigte?
    »Ich habe kein Recht auf das Schießpulver des Maschinenvolks«, flüsterte er in die Stille hinein. Wenn er dieses Geheimnis stahl, dann war er wirklich ein Dieb. Er verschloß den Rucksack wieder – und öffnete ihn erneut. Irgendetwas hatte sich kalt angefühlt.
    Das Futter. Es war kalt. Unter seiner Berührung schwand die Kälte.
    Er rieb es zwischen den Fingern. Das Gewebe war zu fein, um eine Struktur zu erkennen. Es bestand aus Schichten. Mehreren Schichten.
    Er schob die Hand unter eine Schicht und zog. Fäden eines weniger robusten Materials lösten sich, und die Schicht trennte sich ab.
    Es war ein hauchdünner Stoff, äußerst fein. Tegger sah keine Möglichkeit, ihn zurückzulegen. Was war das?
    Wieso interessierte sich Wisper dafür?
    Tegger stopfte den Stoff in seinen Kilt. Dort würde man nicht so schnell danach suchen wie in seinem Rucksack. Dann schloß er Valavirgilins Rucksack und hängte ihn mit der Schwertspitze wieder an einen Ast. Vielleicht war es sogar der richtige.
    Teggers ehemalige Kameraden waren überall am Ufer und im Gebüsch. Vielleicht suchten sie nach ihm. Er machte besser, daß er verschwand.
    Tegger rutschte auf den Knien durch das Gestrüpp, bis die Abstände zwischen den einzelnen Büschen größer wurden. Dann rannte er in der Deckung eines rasch dichter werdenden Nebels auf nacktem Boden weiter.
    Der Fluß wurde breiter, und das gleiche galt für den sandigen Uferstreifen. Die Prärieschoner waren außer Sicht.
    Tegger machte sich keine Gedanken wegen des Flußvolks. Wessen Augen in der Luft und unter Wasser sehen mußten, der würde Schwierigkeiten haben, ihn zu erkennen. Sie konnten nicht so rasch schwimmen, wie er rannte, und sie konnten kaum laufen. Und selbst wenn – wie wollten sie die anderen in den Schonern informieren? Er rannte schneller davon, als sich die Nachrichten ausbreiten konnten.
    Tegger war auf sich allein gestellt.
    Das Wissen zerrte an ihm. Angehörige von vier fremden Spezies waren seine Freunde und Verbündeten gewesen, doch er dachte nur wenig an sie. Seine Trauer galt Warvia. Nicht seit ihrer Hochzeit, nicht seit ihrer Kindheit waren sie länger als ein paar Tage voneinander getrennt gewesen.
    Die Welt würde sich verändern müssen, bevor er ihren Anblick wieder ertragen konnte.
    Der Fluß änderte sein Aussehen. Sand. Kiesel. Eine Baumgruppe hatte einen fast nackten Felsen nah am Wasser überwuchert. Enge Stromschnellen, und er mußte einen Steilhang erklettern, um sie zu umgehen. Drei Vampire und ein Säugling duckten sich im schwachen Schatten eines überhängenden Felsens am Fluß und beobachteten, wie er weiter und weiter rannte. Sie verfolgten ihn nicht.
    Der Tag verging, und Tegger rannte.

 
KAPITEL ACHT
WEIL SIE NICHT WARVIA WAR
     
     
    Seit Mittag regnete es. Valavirgilin suchte Wege über nackten Fels, doch überall war immer nur Schlick. Die Wagen schwankten und rutschten, ohne auf ihrem Weg flußabwärts zum Schattennest je ganz zu kippen.
    Als schließlich die Nacht die erste Ecke aus der Sonnenscheibe biß, hatte Valavirgilin bereits einen geeigneten Platz für das Lager ausgemacht.
    Der Fluß war an dieser Stelle vierhundert Schritte breit. Rooballabl und Fudghabladl sollten also in Sicherheit sein. Die Prärieschoner füllten ihre Wassertanks und steuerten dann einen Hang hinauf. Die Berge hier waren flache Ausläufer der Flammenbarriere, doch der höchste würde es tun.
    Die Schoner rutschten und drohten abzustürzen. Würde Regen den Zug der Vampire genauso behindern? Valavirgilin hätte das Lager früher aufschlagen sollen.
    Aber sie hatten noch immer Tageslicht, als sie schließlich den gewählten Rastplatz erreichten. Valavirgilin postierte die Wagen mit den Hecks zueinander, nicht zu dicht beisammen, damit die Kanonen freies Schußfeld hatten.
    Wer nur gegarte Nahrung zu sich nahm, kochte sie jetzt unter einer Plane, solange noch ein Rest von Licht da war. Warvia hatte ein Tier geschossen, das groß genug war, um mit den Maschinenleuten zu teilen.
    Kurz vor Einbruch der Nacht wuschen sie sich, dann hängten sie die Handtücher in einiger Entfernung von den beiden Schonern auf.
    Die Gleaner zogen sich zurück. Sie mochten den Regen nicht, und sie benötigten dringend ihren Schlaf.
    Der Rest saß da, unterhielt sich oder döste oder wartete einfach nur ab.
    Valavirgilin hätte liebend gern den Rat der Ghoule eingeholt. Sie saßen abseits auf einem nackten Granitfelsen, von wo aus sie das Schattennest im Auge

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