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Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Gefahr, grelles Tageslicht abzubekommen.«
    Valavirgilin riß sich zusammen. Lange Übung machte das überraschend leicht. »Ich verstehe. Wir können die Rampe also nicht erreichen?«
    »Ich sehe keinen Weg«, sagte Harfner. »Aber schließlich gibt es hier mehr Köpfe als nur die unseren. Wollen sehen, was sie denken.«
     
    Tegger rannte und rannte. Er rannte durch Nebel und Regen, den Kopf gesenkt, den Blick auf die Füße gerichtet. Tegger rannte vor seinem Leben davon. Er war blind für jede Bedrohung. Aber er konnte sie riechen, sog sie in sich hinein, als hätte die Erinnerung an Warvia ihm ins Gesicht geschlagen. Er hielt an, fing sein Gleichgewicht, griff über die Schulter und hatte das Schwert in Händen.
    Finger streiften über sein Gesicht. Er stieß in Hüfthöhe zu, vor und zurück, bevor Ohren und Augen irgendetwas erkannten.
    Ihr Gesang gipfelte in einem Schrei der Agonie. Tegger stieß erneut zu, höher diesmal. Der Schrei verstummte. Tegger hielt sich die Ohren zu und rannte.
    Und rannte.
    Er kannte diesen Geruch! Sie war hinter ihm, sterbend, doch ihr Duft in seiner Nase machte ihn schwindlig. Der lederne Umhang war ihr zu groß, und sie breitete ihn aus wie Flügel, um ihre Nacktheit darunter zu zeigen. Ihr Lied war von schmerzhafter Lieblichkeit. Sie war schlank und sehr bleich, vielleicht erwachsen, das Haar dicht und weiß, und ihre spitzen Raubtierzähne waren kaum hinter den roten Lippen verborgen.
    Vampire!
    Nacht um Nacht hatten sie vor der Festung des Thurl gesungen. Tegger war stärker als ihre Verlockungen. Jedenfalls hatte er das immer und immer wieder von sich gesagt. Doch dieser Duft, der in der Luft schwebte, er war älter als der Duft der Vampire. Es war Warvias Duft. Warvia während der wohlwollendsten Phase ihres Zyklus’, nur viel intensiver. Sein hechelnder Atem vertrieb den Geruch aus seiner Nase, aus seinem Verstand, und Tegger rannte und rannte …
    … aus der Nebelwand hervor. Er blieb stehen.
    Fast einen ganzen Falan lang hatte er die Karte studiert, die Reliefkarte, die sie vor der Festung des Thurl aus Ton geformt und gebrannt hatten. Jetzt war es Tegger, als sei er eine Ameise, die über die Reliefkarte wanderte und alles aus Augenhöhe betrachtete.
    Er kroch einen Hügel hinauf und brachte ein paar Felsen zwischen sich und die Bewohner der Höhle unter der Schwebeplattform, bevor er erneut nach unten sah.
    Eine Ameise, die einen Ameisenhügel erblickte. Die Plattform war noch ein gutes Stück weit entfernt, doch die Augen eines Roten waren scharf. Das dort unten waren menschliche Gestalten, die offensichtlich menschliche Verhaltensweisen an den Tag legten. Sie bewegten sich, als würden sie arbeiten, oder sammelten sich in kleinen Gruppen. Einige trugen Bündel, und ihre Haltung verriet, daß in den Bündeln Babys schliefen. Sie bewegten sich unter dem schwarzen Schatten, den eine riesige Scheibe warf, eine Masse wie eine ausgewachsene Stadt, die über ihnen schwebte.
    Die Ghoule hatten es »Industriekomplex« genannt, doch für Tegger war es eine Stadt der Städtebauer. Damals. Heute war es eine Stadt der Vampire.
    Er sah nicht mehr als zwanzig der Kreaturen, die wenigen unten am Fluß eingeschlossen, tiefer im Schatten der Schwebeplattform aber gab es wahrscheinlich Tausende von ihnen. Wenn die Plattform fiel, würde sie die meisten unter sich zerquetschen. Umherfliegende Splitter würden erledigen, was nicht unter der Plattform zermalmt worden wäre.
    Er sah etwas herabhängen, das an eine freistehende Wendeltreppe erinnerte. Der Fuß der Treppe war im tiefen Schatten nicht zu sehen, aber vielleicht konnte Tegger dort hinaufklettern.
    Wie sollte er hinkommen? Soweit er durch die treibenden Nebelfetzen erkennen konnte, schwebte die Stadt zwölfhundert Schritte flußabwärts mitten über einer weiten, schlammigen Ebene, in der sich der Heimatfluß in eine ganze Reihe schmaler Arme gabelte. Der Hauptarm verlief unter der Stadt, doch zahlreiche Nebenarme liefen außen herum. Hier und da kamen Vampire ans Tageslicht, um aus dem Fluß zu trinken.
    Dicht am Schattennest, zu dicht, beschrieben zwei Nebenarme Bögen um eine gewaltige schiefe Platte, rechteckig und offensichtlich künstlichen Ursprungs, die halb im Schlamm vergraben war. Es war ohne Zweifel irgendein Überbleibsel aus der Zeit, als die Städte gefallen waren. Die Vampire in der Nähe schienen das Objekt jedenfalls nicht zu scheuen.
    Zu schade, daß Tegger nicht schwimmen konnte. Konnte er sich unter Wasser

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