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Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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alles, was daran gewöhnt war, Raubtieren aus dem Weg zu gehen. Vielleicht gelang es Tegger, ein Tier in den Teich zu jagen, ihm dort eine Falle zu stellen.
    Bis dahin jedoch … Er ließ sich ins Gras sinken, stand wieder auf und stieg in den Teich hinunter.
    Dreck hatte den Abfluß halb verstopft, doch er hatte den Deckel nicht ganz unter sich begraben.
    Ein runder Abfluß und ein Rohr darunter. Eine runde Kappe von der Größe seiner ausgebreiteten Hand. Ein Scharnier am Rand der Kappe, eine rostige Kette auf der gegenüberliegenden Seite. Tegger konnte sehen, wo die Kette einst befestigt gewesen war. Am Rand des Teichs. Man mußte nicht ins Wasser, um an der Kette zu ziehen und den Abfluß zu öffnen.
    Er versuchte, den Deckel auf den Abfluß zu drücken. Die Kappe widerstand. Tegger setzte sein gesamtes Körpergewicht ein, und das Scharnier brach. Tegger drückte den losen Deckel auf den Abfluß. Der Deckel blieb, wo er war.
    Im Regen beobachtete Tegger, wie der Teich sich langsam zu füllen begann.

 
KAPITEL ELF
AUF WACHE
     
     
    Stadt der Weber, A. D. 2892
     
    Tageslicht fiel auf Louis’ geschlossene Augenlider. Er wollte sich herumrollen, doch dann hielt er inne. Er würde sie wecken.
    Seine Erinnerung kehrte allmählich zurück. Sawur. Die Weber. Das Tal des Shenthyflusses. Der Hinterste, Vampire und Vampirjäger, ein Protektor, der sich im Verborgenen hielt …
    Sie drehte sich in seinen Armen zu ihm um. Ein goldenes Fell mit silbernen Strähnen. Dünne Lippen. Ihre Brüste waren flach mit deutlich vortretenden Warzen. Von einer Sekunde auf die andere war sie wach. Kahle dunkle Lider ließen ihre Augen riesig erscheinen.
    Sawur betrachtete ihn und vergewisserte sich, daß auch Louis wach war. Dann – er hatte nicht gefragt, doch er hatte es erraten. Der Morgen war Sawurs Tageszeit für Rishathra, und Louis konnte das im Augenblick überhaupt nicht gebrauchen.
    Überhaupt nicht. Sie spürte, daß etwas nicht in Ordnung war. Sie wich zwei Zoll zurück und blickte ihm in die Augen. »Hast du morgens nach dem Aufwachen Hunger?«
    »Manchmal.«
    »Irgendetwas beschäftigt dich.«
    »Irgendetwas hat mich beschäftigt. Beschäftigt mich. Es tut mir leid.«
    Sie wartete, ob er noch mehr zu sagen hatte, dann fragte sie: »Wirst du uns heute unterrichten?«
    »Ich muß zuerst nach eßbaren Pflanzen suchen. Wir sind Omnivoren. Unser Verdauungssystem benötigt Ballaststoffe. He, die älteren Kinder gehen zur Jagd …«
    »Ja. Wir werden mit ihnen gehen. Sie lernen mehr von dir in den Wäldern, als ich ihnen in einer Hütte beibringen könnte. Das hier sollte eigentlich dein Abschiedsgeschenk werden, aber du brauchst es jetzt.«
    Aus einer Ecke zog sie ein Bündel mit Tragriemen. Louis hielt es ins Sonnenlicht und bewunderte die Arbeit. Es war ein kunstvoll besticktes Stück Weberarbeit, ein sehr wertvolles Geschenk. Ein Rucksack.
     
    In der Asche des Grillfeuers, in Blätter gewickelt, fand Louis Reste des Fisches vom Vorabend. Sie gaben ein gutes Frühstück ab.
    Er eilte Sawur hinterher, die eine Schar Kinder in eine gemeinsame Richtung zu treiben versuchte, während sie über Pflanzen, Pilze, Tiere und ihre Fährten unterrichtete.
    Am Vortag hatte Louis fleischige lanzettförmige Blätter an purpurnen Stielen entdeckt, die dicht neben Baumstämmen aus der Erde sprossen. Er kannte die Pflanze von weiter flußabwärts, und sie war eßbar.
    Normalerweise beobachtete er, was andere Spezies zu sich nahmen, und probierte es dann selbst. Unter reinen Karnivoren ging das nicht.
    Andererseits mußte er nicht teilen, was er fand. Wenn es giftig war, hatte er das Medikit. Er würde eine Pflanze nach der anderen probieren und seine Reaktion beobachten. Falls sie nur schwach giftig war, würde er sie vielleicht dennoch essen, sei es wegen der Ballaststoffe oder wegen irgendwelcher Mineralien, die ihm fehlten.
    Die Kinder beobachteten, wie er diese und jene Frucht probierte, einige wegwarf, andere in seinem Rucksack verstaute. Sawur wollte ihm helfen. Sie wies ihn auf eine giftige Schlingpflanze hin, bevor Louis sie probieren konnte, und zeigte ihm blaue Beeren, die Vögel gerne fraßen. Sie erwiesen sich als ungiftig und schmeckten nach Limone. Ein Pilz von der Größe eines Eßtellers rief Allergien hervor …
    Ein wenig vor den Kindern erreichten sie einen Tümpel. Sawur legte Louis eine Hand auf den Arm und bedeutete ihm, sich langsam zu bewegen. Das Wasser war flach, und keine Welle kräuselte die Oberfläche.

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