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Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Louis’ Knie und Rücken protestierten, als er in die Hocke ging.
    Sein Haar … er hatte es noch nie so gesehen wie jetzt. Durchzogen von weißen Strähnen. Falten in den Augenwinkeln. Louis sah sein Alter.
    Voller Bedauern dachte er: So hätte ich mich an meinem Zweihundertsten verkleiden sollen. Genau so. Auf der Party wären alle hin und weg gewesen.
    Sawur grinste ihn lausbübisch an. »Hattest du eigentlich gehofft, daß Strill zu dir kommt?«
    Louis starrte sie an, dann lachte er überrascht. Sawur hatte nicht sein, sondern ihr eigenes Alter gesehen! Ihm blieb die Antwort erspart; die Kinder drängten sich wieder um die beiden Erwachsenen.
     
    Louis wollte etwas herausfinden. Er konnte lernen, indem er unterrichtete. Er pickte sich einen blonden Netzwerfer heraus, der sich sehr um Strills Aufmerksamkeit bemühte. »Parald, wußtest du, daß einst alle Hominiden gleich ausgesehen haben?«
    Sie hatten davon gehört. Sie wußten nicht genau, was sie von dieser Geschichte halten sollten.
    Louis zeichnete im Staub. Homo habilis, lebensgroß, so gut er konnte. »Ein fortpflanzungsfähiger Pak. Ein Brüter. Unsere Vorfahren lebten auf einer Welt wie der, auf der ich geboren wurde. Eine Kugel. Ihre Welt befand sich viel dichter am Zentrum unseres Sternenwirbels …« Louis zeichnete eine spiralförmige Galaxis in den Staub. »Wir sind hier draußen. Die Pak lebten irgendwo dort drin.« Er konnte das System nicht einzeichnen. Niemand hatte die Welt der Pak je zu Gesicht bekommen. »Dort wuchs eine Pflanze. Der Lebensbaum.«
    Louis veränderte seine Zeichnung von Homo habilis. Der Kopf schwoll unförmig an, die Gelenke wurden dick, die Haut runzlig und faltig. Zahnlose Kiefer wuchsen durch gummiartige Lippen hindurch und formten einen knochigen Schnabel.
    »Ihr seid Kinder, und ihr reift zu Erwachsenen heran«, erzählte er. »Damals, als noch alle Hominiden gleich waren, lange bevor es eine Ringwelt gab, da lebten Kinder und Erwachsene, die weitere Kinder zeugten, und eine dritte Art, die beide beschützte. Damals hatten Erwachsene noch keinen Verstand. Wenn ein Erwachsener alt wurde, aß er vom Lebensbaum …«
    »Sie«, sagte Parald und kicherte.
    Stet. Die Weber verwendeten als allgemeinen Artikel die weibliche Form. »Damals aß sie vom Lebensbaum und fiel in einen totengleichen Schlaf. Während des Schlafs veränderte sie sich wie eine Puppe, aus der ein Schmetterling wird. Ihr Geschlecht schwand. Protektormänner und Protektorfrauen sehen beide gleich aus. Ihr Kiefer stülpte sich vor und ersetzte die Zähne, ihre Hirnschale dehnte sich aus, ihre Gelenke wurden dicker und verliehen ihren Muskeln bessere Hebelkräfte. Ihre Haut wurde zu einem dicken, ledernen Panzer. Wenn die Veränderung vorüber war, erwachte sie klüger und stärker, und sie kannte nur noch ein Ziel: Ihre Kinder zu schützen, ohne jede Rücksicht, koste es, was es wolle. Protektoren kämpften grauenvolle Kriege um das Überleben ihrer Kinder.«
    »Warum geschieht mit uns nicht das gleiche?« erkundigte sich Strill.
    »Ein Element fehlt im Boden der Ringwelt fast völlig. Das Virus, das aus Hominiden Protektoren macht, kann nicht ohne dieses Element leben. Nur in einer Höhle unter einer der Inseln im Großen Ozean wächst die Pflanze noch immer, und in ihren Wurzeln gedeiht das Virus.
    Das Schlimme an einem Protektor ist, daß sie alles unternimmt, um ihren Nachkommen einen Vorteil zu verschaffen. Wer auch immer die Ringwelt erbaut hat, sie hat den Lebensbaum weggesperrt, damit niemand herankommt. Er wächst in großen Plantagen mit künstlichem Licht unter einer Insel im Großen Ozean.
    Zu diesen Plantagen mußte jemand vorgedrungen sein und …«
    »Das ist es, weswegen sich der Web-Bewohner Gedanken macht!« krähte Parald.
    »Richtig. Er meint, auf der anderen Seite des Bogens einen Protektor entdeckt zu haben, und einen zweiten auf halber Höhe in Richtung Antispin. Vielleicht sind noch mehr von ihnen auf dem Randwall zugange.
    Der Web-Bewohner ist mit keiner menschlichen Spezies verwandt. Die Protektoren würden ihn instinktiv als Feind einstufen. Er kontrolliert die Meteoritenabwehr vom Reparaturzentrum aus, und er kann auf diese Weise alles verbrennen, was er will, überall auf dem gesamten Bogen der Welt.«
    »Wovor sollen wir uns dann fürchten? Vor dem Web-Bewohner oder den Protektoren?«
    Die Kinder erschauerten, und ein Kichern lief durch die Reihen. Dann fingen alle gleichzeitig an zu reden.
    Louis lauschte und lernte. Sie

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