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Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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habe.«
    »Dann solltest du ihm dankbar sein. Und dich vielleicht bei ihm entschuldigen?«
    »Das habe ich bereits getan. Kazhar, ich schätze, wir werden erneut miteinander sprechen, aber meine Spezies benötigt Schlaf. Falls dein Vater mit mir reden will – nun, ein Ghoul weiß ganz sicher, wie er mich finden kann.« Louis bückte sich, um in das geflochtene Zelthaus zu kriechen.
    »Hat es einen schlechten Nachgeschmack hinterlassen?«
    Louis lachte auf. Ein Ghoul wußte sicher alles über schlechten Nachgeschmack. Aber die Stimme gehörte nicht zu Kazhar!
    Er kroch wieder nach draußen. »Ja«, sagte er.
    »Und trotzdem hast du geschluckt, was du schlucken mußtest. Jetzt muß der Web-Bewohner entscheiden. Eine wertvolle Allianz, ein Bruch der Etikette … du bist tausend Falans alt? Wie alt ist der Web-Bewohner?«
    »Allein der Versuch, es zu erraten, macht mich schwindlig.«
    Das Kind hatte sich mit untergeschlagenen Beinen niedergelassen und spielte nun eine Hintergrundmelodie zu der Stimme aus dem Nichts. Diese Stimme fuhr nun fort: »Wir leben vielleicht zweihundert Falans. Wenn dich dein Mißverständnis nur vierzig oder fünfzig Falans kostet, dann muß es doch für jemanden deiner Art wert sein, es aus der Welt zu schaffen.«
    »Oh, die Städtebauer waren Flüchtlinge, und Chmeee macht das Töten nichts aus. Nur ich, ich bin noch immer schuldig. Ich habe zugestimmt! Ich dachte, wir würden all diese Wesen töten, um den Rest zu retten!«
    »Freu dich doch darüber.«
    »Ja.« Louis konnte nicht einmal von einem Ghoul erwarten, daß er über die Zahlen nachdachte, um die es ging. Kein gesunder Verstand vermochte sie zu begreifen. Hominiden der verschiedensten Intelligenzstufen bewohnen die Ringwelt, und sie haben jede nur denkbare ökologische Nische besetzt. Vieh, Otter, Vampirfledermäuse, Hyänen, Falken … über den Daumen gepeilt dreißig Trillionen, mit einer Fehlertoleranz, die größer ist als alle Bewohner des Bekannten Weltraums zusammengenommen.
    Wir können die meisten von ihnen retten. Wir werden eine Sonnenfackel erzeugen und sie auf die Ringwelt lenken, um damit überhitzten Wasserstoff auf die wenigen wieder eingesetzten Korrekturdüsen auf dem Randwall zu schicken. Fünfzehnhundert Milliarden werden durch Strahlung und Feuer sterben. Sie würden sowieso sterben, wenn wir nichts täten. Wir retten zwanzigmal soviel.
    Doch die hoch entwickelten, ausgereiften Programme des Hintersten hatten den Plasmastrahl, der dicker war als eine Welt, mit kaum faßlicher Präzision gelenkt. Der Hinterste hatte keine fünfzehnhundert Milliarden getötet. Nicht einmal einen Bruchteil davon.
    Trotzdem. Louis Wu hatte ihrer Tötung zugestimmt.
    Er sagte: »Diese Gegend im Reparaturzentrum … sie war verseucht mit Lebensbaum … mit der Pflanze, die einen Hominiden zu etwas ganz anderem macht. Kazhar sagte, du seist im richtigen Alter, um ein Protektor zu werden. Ich bin siebenmal so alt. Das Virus im Lebensbaum würde mich umbringen.
    Also schickte ich den Web-Bewohner allein hinein, um das Werk zu vollbringen. Sonst hätte ich mit eigenen Augen gesehen, wie viele tatsächlich starben und wie viele nicht. Ich war verantwortlich für ihren Tod, und die einzige Sühne, die ich anbieten kann, ist mein eigener Tod.«
    »Aber du lebst«, sagte die verborgene Stimme.
    »Ich sterbe. Mit dem Medikit auf meiner Plattform bleibt mir vielleicht noch ein Falan.«
    Die Musik des Kindes brach in einer Disharmonie ab, und die Nacht war wieder still.
    Tanj! Er hatte Langlebigkeit besessen und sie weggeworfen, und diese Wesen hatten nie eine Wahl gehabt. Wie verrückt war er eigentlich gewesen?
    Der erwachsene Ghoul sagte: »Du hast seine Freundschaft aufgegeben.«
    »Der Web-Bewohner hat genau genommen keine Freunde. Er handelt, und sein Bestreben liegt stets darin, seine persönliche Sicherheit zu vergrößern. Er beabsichtigt, ewig zu leben, koste es, was es wolle. Das hat mich damals belastet. Es belastet mich auch jetzt. Koste es, was es wolle.«
    »Und eure Allianz? Was kannst du ihm bieten, was er dir?«
    »Ein Paar reisender Hände. Ein Leben, das er aufs Spiel setzen kann, ohne sich selbst in Gefahr zu begeben. Eine zweite Meinung. Er kann mein Leben um weitere hundertzwanzig Falans verlängern.« Und das war Furcht einflößend.
    »Könnte er das, sagen wir, auch für mich tun?«
    Langlebigkeit für einen Ghoul? »Nein. Seine Apparate und die Programme, die ihn oder mich oder die große Katze heilen – sie wurden

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