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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Erde, den Mond, Titan, einige Rechte an den Saturnringen sowie die Schürf- und Forschungsrechte auf dem Merkur und dem Mars mit seinen Monden zu behalten.
    Der Mars war nur symbolisch gewesen. Ein Zeichen. Der Mars hatte nie gezählt. Bis jetzt.
    »Sie sehen das Problem«, fuhr Nick fort. Er hatte das Massageaggregat wieder eingeschaltet. Überall in seinem Körper gaben kleine Muskeln der ungewohnten Schwerkraft auf der Erde nach und verkündeten nachdrücklich und zum ersten Mal in Nicks Leben von ihrer Existenz. Die Massage half ein wenig.
    Luke nickte. »Wenn man bedenkt, wie peinlich genau der Belt darauf achtet, daß wir die Finger von seinem Eigentum lassen, können Sie den Vereinten Nationen keinen Vorwurf daraus machen, wenn sie versuchen, einen Teil des ihren wiederzuerlangen. Wir haben wahrscheinlich mehrere hundert Protestnoten in unseren Akten.«
    »Sie übertreiben. Seit der Unterzeichnung der Charta haben wir etwas mehr als sechzig registrierte Übertretungen, die meisten nicht nur von den Vereinten Nationen gebilligt, sondern sogar finanziert.«
    »Was wollen Sie von den Vereinten Nationen, das sie sich zu tun weigern?«
    »Wir wollen Zugang zu den Aufzeichnungen, die die Erde über den Mars besitzt. Zur Hölle, Garner, vielleicht ist auf den Bildern der Kameras von Phobos genau zu sehen, wo der Outsider runtergegangen ist! Wir wollen die Genehmigung, den Mars aus einem flachen Orbit heraus abzusuchen! Wir wollen eine Landegenehmigung!«
    »Was haben Sie bisher erreicht?«
    Nick schnaubte. »Sie stimmen nur in zwei Dingen zu. Wir dürfen suchen, soviel wir wollen – vom Weltraum aus. Und für die Einsichtnahme in ihre albernen Aufzeichnungen verlangen sie Gebühren – rund eine Million!«
    »Dann zahlen Sie sie.«
    »Das ist glatter Raub!«
    »Und das sagt ein Belter? Warum besitzt der Belt keine Aufzeichnungen über den Mars?«
    »Weil wir uns nie für den Mars interessiert haben, deswegen. Warum?«
    »Was halten Sie von abstraktem Wissen?«
    »Ein anderes Wort für ›nutzlos‹.«
    »Warum sind Sie dann so scharf auf unser nutzloses Wissen, daß Sie sogar eine Million dafür zu zahlen bereit sind?«
    Langsam verzog Nick das Gesicht zu einem Grinsen, das dem von Luke in nichts nachstand. »Trotzdem, es ist Raub. Woher in Finagles Namen wußte die Erde, daß sie eines Tages Kenntnisse über den Mars benötigt?«
    »Das ist das Geheimnis abstrakten Wissens. Man gewöhnt sich an, alles herauszufinden, was man über eine beliebige Sache herausfinden kann. Früher oder später wird das Wissen gebraucht. Wir haben Milliarden ausgegeben, um den Mars zu erforschen.«
    »Ich werde die Zahlung von einer Million an die Universalbibliothek der Vereinten Nationen veranlassen. Und jetzt – wie sollen wir landen?«
    »Ich … ich habe da vielleicht eine Idee.«
    Eine lächerliche, unglaubliche Idee. Luke hätte nicht einen Augenblick darüber nachgedacht … wenn er sich in anderer Umgebung befunden hätte. Der Struldbrugs-Club war luxuriös und still, Schalldämmung überall, Vorhänge und Wandteppiche, wohin man sah. Sein eigenes schrilles Lachen war im gleichen Augenblick verschluckt worden, in dem es Lukes Lippen verlassen hatte. Die Menschen hier lachten nur selten und wurden niemals laut. Der Klub war ein Ort der Ruhe, nach einem langen Leben voller … Unruhe?
    »Können Sie ein Zweimannschiff steuern? Starfire-Baureihe?«
    »Sicher. Kein Unterschied bei den Kontrollen. Die Beltschiffe benutzen Antriebe, die wir bei Rolls-Royce in England kaufen.«
    »Dann sind Sie hiermit als mein Pilot eingestellt. Ihr Gehalt beträgt einen Dollar pro Jahr. Ich kann ein Schiff in sechs Stunden startbereit haben.«
    »Sie sind übergeschnappt!«
    »Nicht ich. Sehen Sie, Nick, jeder so genannte Diplomat der Vereinten Nationen weiß, wie wichtig es ist, den Outsider zu finden. Aber sie kommen nicht in Schwung. Nicht, weil sie sich am Belt rächen wollen. Das ist es nur zum Teil. Es liegt an der Trägheit. Die Vereinten Nationen sind eine Weltregierung. Sie sind unbeweglich, das liegt in ihrer Natur. Sie tragen die Verantwortung für achtzehn Milliarden Menschen! Schlimmer noch, die Vereinten Nationen bestehen aus einzelnen Staaten. Die Staaten sind heutzutage nicht mehr besonders einflußreich, und irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft werden ihre Namen in Vergessenheit geraten sein – wenngleich ich nicht davon überzeugt bin, ob das eine gute Idee ist –, aber gegenwärtig geraten nationale Interessen in den Weg.

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