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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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war.
    Phssthpok war sechsundzwanzig Jahre lang Protektor gewesen. Seine überlebenden Kinder waren zwischen sechsundzwanzig und fünfunddreißig Jahre alt, und ihre eigenen Kinder in jedem Alter bis hinauf zu vierundzwanzig. Jetzt hing Phssthpoks verbliebene Lebensspanne davon ab, wer die Bombe überlebt hatte. Er war augenblicklich in das Tal zurückgekehrt, um nachzusehen.
    Er hatte nicht mehr viele Brüter vorgefunden, doch die Lebenden mußten beschützt werden. Phssthpok und die restlichen Familien im Tal von Pitchok hatten Frieden geschlossen und nur die Bedingung gestellt, daß die Protektoren und ihre sterilen Brüter bis zu ihrem Tod im Tal bleiben durften. Anschließend würde das Tal an die Eastersea-Allianz fallen. Es gab Mittel und Wege, radioaktiven Fallout teilweise zu neutralisieren. Die Pitchok-Protektoren hatten getan, was in ihren Kräften stand. Dann hatten sie das Tal und die Überlebenden in die Obhut eines der ihren übergeben und sich in alle Winde verstreut.
    Die überlebenden Brüter waren ohne Ausnahme medizinisch untersucht worden. Sie alle waren steril oder zumindest so gut wie steril gewesen. »So gut wie« in der Hinsicht, daß sie zwar Kinder hätten zeugen können, doch diese Kinder wären Mutanten gewesen. Sie würden falsch gerochen und deswegen keinen Protektor gefunden haben, der ihre Interessen wahrnahm. Und ohne Schutz wären sie rasch gestorben.
    Phssthpok wichtigster überlebender Nachkomme war die jüngste gewesen, Ttus, ein Weibchen von zwei Jahren.
    Phssthpoks Zeit war begrenzt. In zweiunddreißig Jahren würde Ttus das Alter für die Verwandlung erreicht haben. Sie würde sich zu einem intelligenten Wesen entwickeln, einem gepanzerten Protektor mit einer Haut, die dick genug war, um ein Kupfermesser abzuhalten, und mit ausreichend Kraft, um das Zehnfache des eigenen Körpergewichts zu heben. Sie wäre wie geschaffen zum Kampf, aber es würde nichts geben, wofür sie kämpfen konnte.
    Sie würde aufhören zu essen. Sie würde sterben, und dann würde auch Phssthpok zu essen aufhören. Ttus’ Lebensspanne war exakt die Zeit, die Phssthpok noch blieb.
    Manchmal geschah es, daß ein Protektor die gesamte Spezies der Pak als seine Nachkommen annehmen konnte. Und zumindest hätte Phssthpok jede Gelegenheit, einen neuen Sinn für sein Leben zu finden. Für einen kinderlosen Protektor herrschte überall Waffenstillstand, denn ein kinderloser Protektor hatte keinen Grund zu kämpfen. Und es gab einen Ort, zu dem Phssthpok gehen konnte.
     
    Die Bibliothek war so alt wie die radioaktive Wüste, die sie umgab. Diese Wüste würde niemals rekultiviert werden; sie wurde im Gegenteil alle tausend Jahre aufs neue mit Radiokobalt verstrahlt, so daß kein Protektor auf den Gedanken kam, sie für sich zu beanspruchen. Allerdings waren Protektoren in der Lage, diese Wüste zu durchqueren; sie besaßen keine Keimzellen mehr, die durch subatomare Partikel hätten zerstört werden können. Für Brüter galt das nicht.
    Das Alter der Bibliothek war unbekannt. Phssthpok hatte es nie herausgefunden; hatte sich die Frage niemals gestellt. Die Abteilung über Weltraumfahrt war drei Millionen Jahre alt.
    Phssthpok kam mit einer Reihe von – nein, nicht Freunden, sondern Leidensgefährten bei der Bibliothek an; kinderlose ehemalige Protektoren der Pitchok-Familien. Die Bibliothek war gewaltig und verschachtelt, ein Sammelsurium aus wenigstens drei Millionen Jahren Pak-Geschichte und Pak-Wissen, unterteilt in Sektionen und nach Themen geordnet. Naturgemäß tauchte häufig das gleiche Buch in mehreren Abteilungen auf. Die Leidensgefährten trennten sich beim Eingang, und Phssthpok sah im Verlauf der nächsten zweiunddreißig Jahre von ihnen keinen mehr.
    Er verbrachte die gesamte Zeit in einem großen Saal, einem Labyrinth aus Bücherregalen, die vom Boden bis zur Decke reichten. In sämtlichen Ecken standen Körbe mit Lebensbaumwurzeln, die ständig vom Bibliothekspersonal nachgefüllt wurden. Scheinbar willkürlich gab es auch andere Nahrungsmittel: Fleisch, Gemüse, Früchte; was auch immer für kinderlose Protektoren verdaulich war, die beschlossen hatten, der Bibliothek zu dienen anstatt zu sterben. Lebensbaumwurzeln bildeten das perfekte Nahrungsmittel für einen Protektor, doch sein Metabolismus wurde mit nahezu allem fertig.
    Und es gab Bücher.
    Bücher, die nahezu unzerstörbar waren. Sie hätten selbst eine Wasserstoffbombenexplosion überstanden und wären wie flatternde Meteoriten

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