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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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davongesegelt. Sämtliche Bücher waren mehr oder weniger in der gegenwärtigen Sprache geschrieben, und sie wurden von den Bibliothekaren wieder und wieder kopiert und angepaßt, wenn sich die Sprache veränderte. In Phssthpoks Saal standen nur Bücher, die vom Weltraum und von der Raumfahrt handelten.
    Es gab endlose Abhandlungen über die Philosophie der Raumfahrt. Sie alle schienen von einer fundamentalen Annahme auszugehen: Eines Tages mußte die Rasse der Pak ein neues Zuhause finden, und aus diesem Grund bedeutete jeder Beitrag zur Raumfahrt einen Beitrag zur Unsterblichkeit der Spezies an sich. Phssthpok ließ derartige Traktate außer Acht in dem Wissen, daß ein Protektor, der nicht daran glaubte, niemals ein Buch darüber verfassen würde.
    Die Aufzeichnungen über interplanetare und interstellare Flüge gingen in die Zehntausende, angefangen bei einer fantastischen Reise, die eine Gruppe beinahe drei Millionen Jahre zuvor angetreten hatte: Sie war in einem ausgehöhlten Asteroiden in die Spiralarme der Galaxis aufgebrochen, um neue gelbe Zwergsonnen zu suchen.
    Es gab technische Texte zu fast allem, das im Raum möglicherweise von Bedeutung sein konnte: zu Raumschiffen, Astrogation, Ökologie, Miniaturisierung, Nukleare und Subnukleare Physik, Kunststoffe, Gravitation und wie man sie benutzte, Astronomie, Astrophysik, Aufzeichnungen über den Abbau von Rohstoffen in diesem und benachbarten Systemen, Diagramme für einen hypothetischen Bussard-Ramjet (in einer unvollendeten Arbeit von einem Protektor, der auf halbem Weg den Appetit verloren hatte), Diagramme von Ionenantrieben, Plasmatheorie, Lichtsegel …
    Phssthpok fing auf der linken Seite des Saals an und arbeitete sich durch.
    Er hatte die Sektion über Raumfahrt mehr oder weniger willkürlich ausgewählt; sie hatte weniger überfüllt gewirkt als die restlichen Abteilungen. Phssthpoks Seele hatte keinen Sinn für die Romantik des Weltraums. Er blieb beim Thema, statt irgendwo anders von vorn anzufangen. Vielleicht würde er jede Minute seiner Gnadenfrist von vierunddreißig Jahren benötigen, ganz gleich, mit welchem Wissensgebiet er sich beschäftigte. Im Verlauf der nächsten achtundzwanzig Jahre las er jedes Buch in der Sektion über Astronautik, und noch immer hatte er nichts gefunden, das wirklich dringend getan werden mußte.
    Ein Auswanderungsprojekt beginnen? Es war nicht dringlich genug. Die Pak-Sonne hatte noch mehrere Hundert Millionen Jahre zu leben – wahrscheinlich länger als die Pak-Spezies, bedachte man den unablässigen Kriegszustand. Und die Wahrscheinlichkeit für ein Desaster war groß. Gelbe Sonnen waren im galaktischen Zentrum eine Seltenheit; sie würden weit reisen müssen, während die Besatzung aus Protektoren ununterbrochen um die Herrschaft über das Schiff kämpfte. Darüber hinaus neigten die Zentren von Galaxien hin und wieder dazu, in einer Kettenreaktion aus Supernovae zu explodieren. Ein Auswanderungsprojekt mußte wirklich weit hinaus in die Spiralarme führen.
    Der ersten Expedition, die diesen Versuch unternommen hatte, war ein schreckliches Schicksal beschert gewesen.
    Also was? Sollte er sich dem Mitarbeiterstab der Bibliothek anschließen? Er hatte viele Male darüber nachgedacht, doch die Antwort war stets die gleiche gewesen. Ganz gleich, mit welchem Aspekt der Bibliothek er sich befaßte, sein Leben hing von anderen ab. Um seinen Lebenswillen zu erhalten, mußte er etwas anfangen, von dem er wußte, daß es der gesamten Rasse der Pak zugute kam. Eine anhaltende Periode der Erfolglosigkeit oder fehlender neuer Entdeckungen reichte aus, und er würde seinen Appetit verlieren.
    Es war Furcht einflößend, keinen Hunger zu verspüren. Während der letzten Jahrzehnte war das mehrfach geschehen, und jedes Mal hatte er sich zwingen müssen, die Nachrichten aus dem Pitchok-Tal aufs neue zu lesen. Die neuesten Nachrichten besagten jedes Mal, daß Ttus zum Zeitpunkt des Verfassens der Botschaft noch am Leben sei, und erst da war sein Appetit nach und nach wiedergekehrt. Ohne Ttus wäre er längst tot gewesen.
    Er hatte sich die Bibliothekare angesehen. Sie lebten für gewöhnlich nicht sehr lang. Sich dem Mitarbeiterstab anzuschließen, stellte also keine Lösung dar.
    Und wenn er einen Weg fand, wie er Ttus am Leben halten konnte? Wäre er dazu imstande gewesen, hätte er die Methode bei sich selbst angewandt.
    Oder wenn er theoretische Astronomie studierte? Er hatte ein paar Ideen, doch sie würden der Spezies

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