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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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kannte sich mit den Instrumenten aus, und er überließ ihr die Berechnung des Kurses.
    Er spürte, als die Veränderung kam: ein wenig mehr Gewicht, das sich auf seine Schultern legte, und ein schwaches Knacken in der Schiffsstruktur. Er bemerkte die Furcht in Alice’ Augen und schwieg. Einige Zeit später verkündete sie: »Wir bewegen uns nicht mehr auf Persephone zu.«
    »Ah?« Er spürte, wie er von nackter Angst geschüttelt wurde.
    »Wie hast du es herausgefunden?« fragte sie.
    »Es war geraten. Aber es ergibt Sinn. Brennan verfügt über künstliche Gravitation, davon sind wir ausgegangen. Falls wir uns durch ein starkes Feld bewegen, spüren wir vielleicht einen Gezeiteneffekt.«
    »Oh, genau das ist geschehen. Der Autopilot hat selbstverständlich nichts angezeigt. Was bedeutet, daß ich unseren neuen Kurs durch Triangulation errechnen mußte. Es ist so gut wie sicher, daß wir weit an der Persephone vorbeisteuern.«
    »Und was können wir dagegen tun?«
    »Nichts.«
    Er wollte ihr nicht glauben. Sie hatten alles bis ins kleinste Detail geplant. »Nichts?«
    Sie drehte sich in ihrem Sitz zu ihm um. »Vielleicht erinnerst du dich, daß wir bis auf eine Höchstgeschwindigkeit von fünftausendsechshundert Meilen beschleunigen und dann ballistisch weiterfliegen wollten. Wir haben genügend Treibstoff an Bord, um genau zweimal zu beschleunigen und wieder abzubremsen. Einmal auf dem Hin- und einmal auf dem Rückweg.«
    »Sicher.« Zweihundertsechsundfünfzig Stunden Beschleunigung bei einem g,die gleiche Zeit, um bei der Ankunft zu verzögern, dazwischen hundert Stunden freien Fall in Schwerelosigkeit. Falls sie am Ziel zu viel Treibstoff für Erkundungsflüge verbrauchten, würden sie mit geringerer Höchstgeschwindigkeit zurückfliegen müssen. Er durfte das nicht vergessen. Sie hatten Dutzende von Möglichkeiten ausgearbeitet. Sie hatten einen Frachter mitgenommen, der zusätzlichen Treibstoff transportierte, und Laser, um das leere Schiff wegzuschneiden, falls die Dinge wirklich schlecht liefen und sie das zusätzliche Gewicht einsparen mußten. Die Laser konnten zugleich als Waffen dienen.
    All die Planung, und was war nun? Er hatte es damals bereits vermutet, und er hatte nichts gesagt. Jetzt spürte er es erneut, noch bevor sie ausgeredet hatte …
    »Wir bewegen uns inzwischen mit einer Geschwindigkeit von zweiundzwanzigtausend Meilen. Ich habe die Werte nicht genau – das auszurechnen würde Stunden dauern, aber wenn ich mich nicht irre, reicht unser gesamter Treibstoff kaum noch aus, um das Schiff anzuhalten.«
    »Hier draußen im Kometenbelt?«
    »Hier draußen, am hinteren Ende von gar nichts. Genau.«
    … daß irgendetwas schrecklich falsch daran war, Pläne gegen Brennan schmieden zu wollen. Brennan war ihnen unendlich überlegen.
    Sein Verstand plante nichtsdestotrotz. Er hatte alte Geschichten gehört … Menschen hatten Notfälle im Raum überlebt … Apollo XIII, dann die Reise von Vier-g-Jennison oder von Eric dem Cyborg … »Wir könnten seitlichen Schub einsetzen, um die Persephone zu erreichen und uns dann auf einer hyperbolischen Kurve ins innere System zurückschleudern lassen. Wenigstens das.«
    »Vielleicht haben wir genügend Treibstoff für einen derartigen Versuch. Ich analysiere unseren Kurs. Bis dahin …« Sie spielte an den Kontrollen.
    Das Schweregefühl fiel langsam von ihnen ab.
    Die Vibrationen des Antriebs waren verschwunden. Es hinterließ in seinem Kopf eine merkwürdige Stille.
     
    Elroy Truesdale ist weniger berechenbar als Brennan. Er hat jetzt mehrere Möglichkeiten zur Auswahl, von denen eine eindeutig die beste ist – aber wie soll Brennan wissen, ob Truesdale sich danach verhält? Brüter tun oft unlogische Dinge. Schlimmer noch: Wahrscheinlich hat er einen Begleiter an Bord dieses großen Schiffs. Eine Frau, und eine Belterin obendrein; soweit ist er dann doch berechenbar. Doch wie soll Brennan die Launen einer Frau berücksichtigen, die er niemals zuvor gesehen hat?
    Genauso verhält es sich mit Truesdales Bewaffnung. Laser natürlich, was sonst. Laser sind als Vielzweckwerkzeuge zu nützlich, um darauf zu verzichten. Er hat ganz sicher Laser dabei, und eine andere Waffe zusätzlich. Granaten, Maschinenpistolen, Schallstunner, Plastiksprengstoff? Vier gute Möglichkeiten. Eine davon besser als die anderen – nur, daß allein Brennan sie vielleicht vorhersagen könnte. Truesdales logischer nächster Zug besteht darin, eine Münze zu werfen. Zweimal. Brennan

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